[V. Vasnecov: Gamajun, der Kuendevogel. 1897]

V. M. Vasnecov:
Gamajun, der Kündevogel (1897)

* * *

Scheint auch der Mond – die Nacht ist dunkel.
Bringt's Leben auch den Menschen Glück, –
Verliebter Seele Frühlingsfunkeln
Drängt's Sturmgewitter nicht zurück.
Die Nacht sich über mir erstreckte
Und antwortet mit totem Blick
Auf's Schaun der Seele, die verschreckt ist,
Durchtränkt von scharfem, süßen Gift.
Vergeblich, meine Lust verbergend,
Im düster-kalten Morgenlicht
Irre ich durch Menschenmengen;
Nur ein Gedanke in mir ist:
Scheint auch der Mond – die Nacht bleibt dunkel.
Bringt's Leben auch den Menschen Glück, –
Meiner Seele Frühlingsfunkeln
Drängt's Sturmgewitter nicht zurück.

Januar 1898
St. Petersburg



Gamajun, der Kündevogel

  (Ein Bild von V. M. Vasnecov)

Auf endlos weiten Wasserflächen
Vom Abend purpurn eingehüllt,
Singt er und muss von Zeichen sprechen,
Senkt kraftlos die erschreckten Flügel …
Er kündet vom Tatarenjoch,
Vom Blut der Hinrichtungen dann,
Der Bösen Macht, der Guten Tod,
Von Beben, Hunger, Feuerbrand …
Von ewiglichem Schreck erfasst,
Sein Antlitz brennt vor Liebesglut,
Doch hehre Wahrheit kündend sprach
Sein Mund, bedeckt mit trocknem Blut!

23. Februar 1899


* * *

Ich ging hinaus. Ganz langsam tagte
Winters Dämmerlicht auf Erden.
Vergangener Tage junge Sagen
Aus dem Dunkel treten werden …

Kamen, stiegen auf im Rücken,
Sangen mit dem Frühlingswind,
Und ich ging mit leisen Schritten,
Ewigkeit zu schaun gesinnt …

O besserer Tage lebendige Sagen!
Bei euren Liedern aus den Tiefen
Begann auf Erden es zu tagen,
Der Traum der Ewigkeit erschien! …

25. Januar 1901
Sankt Petersburg



* * *

Lachen klingt, und jemand flüstert
Hinter blauen Nebelbändern.
Mir nur scheint die Stille düster –
Lachen klingt aus fernen Ländern!

Flüstern klingt, und in dem Raunen
Streichelt mich ein Frauenhauch,
Und es steigt aus diesem Traume,
Sichtlich, ewig Freude auf!

Flüstere und lach nur lieblich-
Zartes Traumbild, ferner Anblick,
Kommst von weit, bist offensichtlich
Kraftbeflügelt, kraftbeschickt.

20. Mai 1901


* * *

Mondenrot in weißer Nacht
Schwimmt im blauen Licht davon,
Wandelt herrlich, geisterhaft
Spiegelt sich's im Nevastrom.

In mir steiget die Erfüllung
Heimlicher Gedanken auf.
Kannst du Gutes mir enthüllen,
Roter Mond und leiser Lauf? …

22. Mai 1901


* * *

Verstand wird nie das Himmlische ermessen,
All das Azurne bleibt verborgen dem Verstand,
Denn Seraphime legen selten, viel zu selten,
Den heilgen Traum Erwählten in die Hand.

Frau Venus ist in Russland mir erschienen,
Mit einer schönen Tunika als Kleid,
Schien freudlos ohne Maß, mit stillverträumter Miene,
Und leidenschaftslos blieb sie in der Reinheit.

Nicht das erste Mal stieg sie zur Erde,
Doch erstmals mengte sich um sie ein Kreis
Einstiger Ritter nicht, es waren andre Recken …
Ein seltsam tiefer Glanz in ihren Augen gleißt …

29. Mai 1901


* * *

     Der schwere Traum des alltäglichen Seins
     Wird abgeschüttelt, sehnsuchtsvoll und liebend.
                              Vl. Solov'ëv

Ich hab Dich im Gefühl, die Jahre ziehen schnell –
Im einen Anblick kann ich gänzlich Dich erfühlen.

Am Horizont ein Flammen, unerträglich hell.
Ich warte schweigend, – sehnsuchtsvoll und liebend.

Am Horizont das Flammen nahender Erscheinung,
Doch mir wird Angst: Dein Anblick ändert sich,

Und weckt in mir die kühne Prophezeiung:
Es ändert das Gewohnte am Ende sein Gesicht.

O wie ich falle – kummervoll und tief
Und kann bewältigen die Todesträume nicht!

So nah der Horizont! Er leuchtet intensiv,
Doch mir wird Angst: Dein Anblick ändert sich.

4. Juni 1901


* * *

Ich trete vor düstre Altare,
Vollzieh karge Riten allein,
Die Herrliche Dame erwart ich
Im rötlichen Kerzenschein.

Im Schatten der hohen Säule
Vernehm ich, erzitternd, die Tür,
Doch blickt mir ins Antlitz, erleuchtet,
Der Traum nur, das Abbild von Ihr.

Wie bin ich gewöhnt an die Kleider
Des Ewig Hochherrlichen Weibs!
Hoch auf Gesimsen erscheinen
Sagen von Freuden und Leid.

O Heilige, flackernd zart leuchtend,
Dein Antlitz, wie tröstlich ist's mir!
Ich höre kein Flüstern, kein Seufzen
Und weiß doch: Du, Liebste, bist hier.

25. Oktober 1902


Die Fabrik

Im Nachbarhaus sind gelbe Fenster.
Den Abend lang – den Abend lang
Knarren nachdenklich die Angeln,
Treten Gestalten ans Tor heran.

Fest verschlossen sind die Pforten,
Doch an der Wand – doch an der Wand
Zählt jemand unbeweglich, sorgsam
In der Stille Mann für Mann.

Ich hör in meiner Höhe alles:
Grell seine Bronzestimme schallt;
Die müden Rücken soll es beugen,
Das Volk, das unten sich geballt.

Sie treten ein, gehn auseinander,
Ein Sack auf jeden Buckel fällt.
Man lacht hinter den gelben Fenstern,
Weil man die Bettler einbestellt.

24. November 1903


Aus den Gazetten

Stand auf, als es hell war. Bekreuzte die Kinder.
Die Kinderchen hatten so freudige Träume.
Verbeugte sich tief, am Boden die Stirne,
Es war ihre letzte Erdenverbeugung.

Kolja erwachte. Seufzte so freudig,
Im Wachen verging nicht der hellblaue Flug.
Dröhnend erstarb das Lärmen der Scheibe:
Die klirrende Tür schlug unten zu.

Stunden vergingen. Ein Mann kam daher;
Ein Zinnschild an wärmender Mütze steckte.
Er klopfte und wartete lang bei der Tür.
Sie öffneten nicht. Sie spielten verstecken.

Nach frostiger Weihnacht wärmt fröhliches Necken.

Und sie verbargen das rötliche Tuch,
Das Mama trug, wenn sie ausging, morgens.
Doch heute ließ sie zu Hause das Tuch:
In Winkeln haben's die Kinder verborgen.

Verstohlen kam Dämmerung. Kindliche Schatten
Hüpften an Wänden im Schein der Laternen.
Jemand kam hoch, die Stufen knarrten,
Zählte sie, weinte und klopfte voll Wärme.

Die Kinderchen hörten's. Der Türriegel ging.
Die dicke Frau Nachbar bringt Suppe vorbei.
Sie sagte: »Nun esst«; sank auf die Knie
Und schlug wie die Mama, demütig, ein Kreuz.

Nicht krank ist die Mutter, ihr rosigen Racker.
Das Mütterchen hat sich auf Schienen gelegt.
Dem guten Menschen, der dicken Frau Nachbar,
Danke schön, danke. Mama war nicht fähig …

Der Mama geht's gut. Die Mama ist tot.

27. Dezember 1903


* * *

Пусть светит месяц – ночь темна.
Пусть жизнь приносит людям счастье,
В моей душе любви весна
Не сменит бурного ненастья.
Ночь распростерлась надо мной
И отвечает мертвым взглядом
На тусклый взор души больной,
Облитой острым, сладким ядом.
И тщетно, страсти затая,
В холодной мгле передрассветной
Среди толпы блуждаю я
С одной лишь думою заветной:
Пусть светит месяц – ночь темна.
Пусть жизнь приносит людям счастье,
В моей душе любви весна
Не сменит бурного ненастья.

Январь 1898.
С.-Петербург



Гамаюн, птица вещая

    (Картина В. Васнецова)

На гладях бесконечных вод,
Закатом в пурпур облеченных,
Она вещает и поет,
Не в силах крыл поднять смятенных,
Вещает иго злых татар,
Вещает казней ряд кровавых,
И трус, И голод, и пожар,
Злодеев силу, гибель правых...
Предвечным ужасом объят,
Прекрасный лик горит любовью,
Но вещей правдою звучат
Уста, запекшиеся кровью!..

23 февраля 1899

* * *

Я вышел. Медленно сходили
На землю сумерки зимы,
Минувших дней младые были
Пришли доверчиво из тьмы…

Пришли и встали за плечами,
И пели с ветром о весне…
И тихими я шел шагами,
Провидя вечность в глубине…

О, лучших дней живые были!
Под вашу песнь иа глубины
На землю сумерки сходили
И вечности вставали сны!…

25 января 1901.
С.-Петербург



* * *

Кто-то шепчет и смеется
Сквозь лазоревый туман.
Только мне в тиши взгрустнется
Снова смех из милых стран!

Снова шепот – и в шептаньи
Чья-то ласка, как во сне,
В чьем-то женственном дыханьи,
Видно, вечно радость мне!

Пошепчи, посмейся, милый,
Милый образ, нежный сон;
Ты нездешней, видно, силой
Наделен и окрылен.

20 мая 1901


* * *

Белой ночью месяц красный
Выплывает в синеве.
Бродит призрачно-прекрасный,
Отражается в Неве.

Мне провидится и снится
Исполненье тайных дум.
В вас ли доброе таится,
Красный месяц, тихий шум?…

22 мая 1901


* * *

Небесное умом не измеримо,
Лазурное сокрыто от умов.
Лишь изредка приносят серафимы
Священный сон избранникам миров.

И мнилась мне Российская Венера,
Тяжелою туникой повита,
Бесстрастна в чистоте, нерадостна без меры,
В чертах лица – спокойная мечта.

Она сошла на землю не впервые,
Но вкруг нее толпятся в первый раз
Богатыри не те, и витязи иные…
И странен блеск ее глубоких глаз…

20 мая 1901.
С. Шахматово



* * *

     И тяжкий сон житейского сознанья
     Ты отряхнешь, тоскуя и любя.
                      Вл. Соловьев

Предчувствую Тебя. Года проходят мимо –
Всё в облике одном предчувствую Тебя.

Весь горизонт в огне – и ясен нестерпимо,
И, молча, жду, – тоскуя и любя.

Весь горизонт в огне, и близко появленье,
Но страшно мне: изменишь облик Ты,

И дерзкое возбудишь подозренье,
Сменив в конце привычные черты.

О, как паду – и горестно и низко,
Не одолев смертельный мечты!

Как ясен горизонт! И лучезарность близко.
Но страшно мне: изменишь облик Ты.

4 июня 1901.
С. Шахматово



* * *

Вхожу я в темные храмы,
Совершаю бедный обряд.
Там жду я Прекрасной Дамы
В мерцаньи красных лампад.

В тени у высокой колонны
Дрожу от скрипа дверей.
А в лицо мне глядит, озаренный,
Только образ, лишь сон о Ней.

О, я привык к этим ризам
Величавой Вечной Жены!
Высоко бегут по карнизам
Улыбки, сказки и сны.

О, Святая, как ласковы свечи,
Как отрадны Твои черты!
Мне не слышны ни вздохи, ни речи,
Но я верю: Милая – Ты.

25 октября 1902


Фабрика

В соседнем доме окна желты.
По вечерам – по вечерам
Скрипят задумчивые болты,
Подходят люди к воротам.

И глухо заперты ворота,
А на стене – а на стене
Недвижный кто-то, черный кто-то
Людей считает в тишине.

Я слышу всё с моей вершины:
Он медным голосом зовет
Согнуть измученные спины
Внизу собравшийся народ.

Они войдут и разбредутся,
Навалят на спины кули.
И в желтых окнах засмеются;
Что этих нищих провели.

24 ноября 1903


Из газет

Встала в сияньи. Крестила детей.
И дети увидели радостный сон.
Положила, до полу клонясь головой,
Последний земной поклон.

Коля проснулся. Радостно вздохнул,
Голубому сну еще рад наяву.
Прокатился и замер стеклянный гул:
Звенящая дверь хлопнула внизу.

Прошли часы. Приходил человек
С оловянной бляхой на теплой шапке.
Стучал и дожидался у двери человек.
Никто не открыл. Играли в прятки.

Были веселые морозные Святки.

Прятали мамин красный платок.
В платке уходила она по утрам.
Сегодня оставила дома платок:
Дети прятали его по углам.

Подкрались сумерки. Детские тени
Запрыгали на стене при свете фонарей.
Кто-то шел по лестнице, считая ступени.
Сосчитал. И заплакал. И постучал у дверей.

Дети прислушались. Отворили двери.
Толстая соседка принесла им щей.
Сказала: «Кушайте». Встала на колени
И, кланяясь, как мама, крестила детей.

Мамочке не больно, розовые детки.
Мамочка сама на рельсы легла.
Доброму человеку, толстой соседке,
Спасибо, спасибо. Мама не могла…

Мамочке хорошо. Мама умерла.

27 декабря 1903


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Alexander Blok (1)