Ich vergesse es nie (er mochte nun sein oder nicht,
Dieser Abend): das Dämmern im Fernen
Verbrannte und weitete blass die himmlische Schicht,
Und im gelblichen Dämmer – Laternen.
Am Fenster saß ich im prallvollen Saal.
Streicher sangen ein Liebeslied.
Eine Rose, tiefschwarz, sandt’ ich dir im Pokal
Von Gold, wie der Himmel, voll mit Ay.
Du schautest. Ich hielt, zwar verwirrt, doch erfahrn
Deines Blicks Arroganz, und verbeugte mich tief.
Du sagtest, an den gewandt, der bei dir war,
Absichtlich spitz: »Auch der ist verliebt«.
Zur Antwort erschollen die Saiten und lachten,
Es sangen die Streicher entbrannt …
Doch du warst bei mir voll junger Verachtung.
Nur spürbar am Zittern der Hand …
Sprangst auf, wie’n verängstigter Vogel zum Himmel,
Und eiltest vorbei, wie mein Träumen so leicht,
Es seufzten die Düfte, es träumten die Wimpern,
Erregendes flüsterte Seide.
Aus der Tiefe der Spiegel warfst du mir Blicke
Und schriest noch im Werfen: »Fang dies! …«
Doch die Halskette klirrte, jemand tanzte bestrickend,
Die Dämmerung kreischte ein Liebeslied.
(19. April 1910)
Dort ist ein Mensch verbrannt. Fet
Unter Menschen leben: wie beschwerlich
Vorzugeben, dass man noch nicht starb.
Das Spiel, das tragische, der Leidenschaft zerreden,
Als ob man schon ein Lebenszeichen gab.
Und böse Träume nächtlich anzuschauen,
Gefüge einzubinden, wo Gefühle uns verwirrn,
Damit die Kunst, das blasse Morgengrauen,
Als Flammenfraß des Lebens sichtbar wird.
(10. Mai 1910)
Nacht, Boulevard, Laterne, Apotheke,
Sinnentleertes, dumpfes Licht.
Du magst noch zwanzig Jahre leben –
Kein Ausweg. Alles bleibt, wie’s ist.
Stirbst – und musst von vorn beginnen,
Es wiederholt sich, wie es war:
Nacht, eisigen Kanales Schimmern,
Apotheke, Laterne, Boulevard.
(10. Oktober 1912)
An Tapferkeit, an Ruhm, an Heldentaten
Auf leidgeprüfter Erde dacht ich nicht,
Als dein Gesicht so hell vor mir erstrahlte
Im simplen Bilderrahmen auf dem Tisch.
Doch kam die Stunde, als du fortgegangen,
Ich warf den heilgen Ring in Nacht und Nichts.
Du widmetest dein Leben einem Andern,
Und ich vergaß dein herrliches Gesicht.
Die Tage flogen, schwärmten wild und tanzten …
Und Lust, und Wein zerquälten schrecklich mich …
Ich dachte deiner vor Altar und Kanzel;
Wie nach der Jugendzeit, so rief ich dich …
Ich rief nach dir, es hat dich nicht gewandelt,
Ich weinte, doch das machte dir nichts aus.
Ganz traurig zogst du an den blauen Mantel
Und gingst in feuchter Nacht aus unserm Haus.
Ich weiß nicht, welche Zuflucht du da fandest,
Welch Hochmut, Lieblich-Zarte, dich erfasst …
Ich schlafe fest, mir träumt dein blauer Mantel,
In dem du fortgingst in die feuchte Nacht.
Die Zartheit ging, Ruhm ist nicht mehr zu haben,
Die Jugend ist vorbei, alles entwischt!
Und dein Gesicht im simplen Bilderrahmen
Räumte ich mit eigner Hand vom Tisch.
30. Dezember 1908
O ja, ich will im Wahnsinn leben:
All das, was existiert – verew’gen,
Das Unpersönliche – beseelen
Und inkarniern, was nie geschehn!
Mag mich des Lebens Alb ersticken,
Im Träumen schöpf ich wieder Luft, –
Vielleicht, dass einst ein Jüngling glücklich
Aus ferner Zukunft zu mir ruft:
Das Mürrische sei ihm verziehen,
Trieb dies ihn im Geheimen an?
Er war ein Kind des Guten, Lichten,
Ein Fest der Freiheit war er ganz!
(5. Februar 1914)
Ja, ich bin Hamlet. ‘s Blut erkaltet,
Wenn Hinterlist die Netze flicht.
Im Herzen erstes Lieben waltet
Zur Einzigen im Sonnenlicht.
Ophelia, du einzig meine,
Das kalte Leben trug dich fort;
Ich sterb’, ein Prinz, in meiner Heimat
Von der vergifteten Klinge durchbohrt.
(6. Februar 1914)
Es ruht Theoderich in Frieden,
Auch Dante steht wohl nie mehr auf.
Wo früher einst das Meer gewütet,
Wächst Wein im stillen Windeshauch.
Wo zart Ravennas Mädchen blicken,
Beginnt des Frühlings leiser Lauf.
Hier kann die Leidenschaft nicht sprechen,
Kein Lohn wird meiner Bettelei!
Ich bin in deinen Augen nichtig!
Dein Schicksal – mich erfüllt’s mit Neid,
O Galla! – ich muss allezeit
Voll Leidenschaft von dir berichten!
(Juni 1909)
Auf den geschmückten Weihnachtsbaum
Und auf die Kinderchen beim Spielen
Ein schmucker Rauschgoldengel schaut
Durch den Spalt wattierter Türen.
Die Njanja heizt im Kinderzimmer,
Das Feuer knistert und brennt hell …
Der Engel schmilzt, doch ohne Wimmern:
Er ist in Deutschland hergestellt.
Zuerst sind’s nur die Flügelspitzen,
Dann sinkt das Köpfchen sanft zurück,
Zuletzt in einer süßen Pfütze
Ein Paar zerbrochner Füßchen liegt.
Und auch das Pfützchen ist vertrocknet,
Die Hausfrau sucht – und find’t ihn nicht …
Die taube Njanja geht am Stock und
Brummt was, aber weiß von nichts …
Ihr müsst zerbrechen, schmelzen, sterben,
Ihr Traumgeschöpfe, zart und leicht,
Im grellen Flammen des Verderbens,
Im Lärm, der Alltagstrubel heißt.
So! Geht zugrunde! Seid ihr nützlich?
Soll kurz, mit Schluchzen in der Kehle,
Vergangnes atmend, weinend sitzen,
Das Gör, das Streiche spielt – die Seele.
(25. November 1909)
»Schönheit ist grausam«, – sagt man ihnen, –
Spanisch lässig sie den Schal
Um die schmalen Schultern winden,
Rot die Rose blüht im Haar.
»Schönheit ist einfach«, – sagt man ihnen, –
Mit dem bunten Schal bedecken
Unerfahren sie ein Kindchen,
Rot die Rose liegt am Boden.
Doch, zerstreut den Worten folgend,
Die um sie herum ertönen,
Nachdenklich und etwas traurig,
Wiederholen sie für sich:
»Bin nicht grausam und nicht einfach,
Nicht so grausam, um nicht einfach
Zu erschlagen; weiß nur einfach,
Dass das Leben grausam ist.«
16. Dezember 1913
Was hat dich verwirrt, und so befangen?
Schau mich doch, wie früher, wieder an.
So verwandelt, – so erniedrigt fortzuwandeln
Durch des klaren Tages grellen Gang.
Jener bin ich nicht mehr, nicht wie früher
Unerreichbar, reizbar, stolz und rein.
Milder blicke ich und hoffnungsmüder
Auf den Lauf der Welt, der öde scheint.
Habe nicht die Kraft, dich anzuklagen,
Habe auch Verachtung nie gehegt,
Für den vielen Frauen, den verschlagnen,
Quälerisch auch dir bestimmten Weg.
Schließlich bin ich auch ein bisschen anders,
Als die Andren, kenn dein Leben gut,
Mehr als allen Richtern ist bekannt mir,
Was dich an den Rand des Lebens trug.
Denn am Rande standen wir zusammen,
Durch ein Fieber schicksalhaft geführt,
Wollten uns an keine Last mehr klammern,
Um im Flug zu sehen, wie man stürzt.
Du hast stets geträumt, dass wir, entbrennend,
Bis zum Ende brennen, – du und ich
Wir bekämen, Arm in Arm ersterbend,
Seligere Länder zu Gesicht …
Was bleibt übrig, da auch dieses Träumen,
Wie ein jedes Träumen, letztlich trog
Und des Lebens mitleidlose Peitsche
Uns mit grober Schnur eins überzog?
Die Lebenshast: für uns hat sie nichts übrig,
Und das Träume lügen, ist bekannt,
Aber trotzdem – warst du nicht auch glücklich,
Als wir dann und wann zusammen warn?
Diese Locke, glänzt sie nicht doch golden,
Ist sie nicht wie alter Feuerschein? –
Lustbewegte, Gottlose und Hohle,
Unvergessene, ich bitte dich, verzeih!
11. Oktober 1915
Никогда не забуду (он был, или не был,
Этот вечер): пожаром зари
Сожжено и раздвинуто бледное небо,
И на желтой заре – фонари.
Я сидел у окна в переполненном зале.
Где-то пели смычки о любви.
Я послал тебе черную розу в бокале
Золотого, как небо, Аи.
Ты взглянула. Я встретил смущенно и дерзко
Взор надменный и отдал поклон.
Обретясь к кавалеру, намеренно резко
Ты сказала: «И этот влюблен».
И сейчас же в ответ что-то грянули струны,
Исступленно запели смычки…
Но была ты со мной всем презрением юным,
Чуть заметным дрожаньем руки…
Ты рванулась движеньем испуганной птицы,
Ты прошла, словно сон мой легка…
И вздохнули духи, задремали ресницы,
Зашептались тревожно шелка.
Но из глуби зеркал ты мне взоры бросала
И, бросая, кричала: «Лови!…»
А монисто бренчало, цыганка плясала
И визжала заре о любви.
(19 апреля 1910)
Там человек сгорел. Фет
Как тяжело ходить среди людей
И притворяться непогибшим,
И об игре трагической страстей
Повествовать еще не жившим.
И, вглядываясь в свой ночной кошмар,
Строй находить в нестройном вихре чувства,
Чтобы по бледным заревам искусства
Узнали жизни гибельной пожар!
(10 мая 1910)
Ночь, улица, фонарь, аптека,
Бессмысленный и тусклый свет.
Живи еще хоть четверть века –
Всё будет так. Исхода нет.
Умрешь – начнешь опять сначала,
И повторится всё, как встарь:
Ночь, ледяная рябь канала,
Аптека, улица, фонарь.
(10 октября 1912)
О доблестях, о подвигах, о славе
Я забывал на горестной земле,
Когда твое лицо в простой оправе
Передо мной сияло на столе.
Но час настал, и ты ушла из дому.
Я бросил в ночь заветное кольцо.
Ты отдала свою судьбу другому,
И я забыл прекрасное лицо.
Летели дни, крутясь проклятым роем…
Вино и страсть терзали жизнь мою…
И вспомнил я тебя пред аналоем,
И звал тебя, как молодость свою...
Я звал тебя, но ты не оглянулась,
Я слезы лил, но ты не снизошла.
Ты в синий плащ печально завернулась,
В сырую ночь ты из дому ушла.
Не знаю, где приют своей гордыне
Ты, милая, ты, нежная, нашла…
Я крепко сплю, мне снится плащ твой синий,
В котором ты в сырую ночь ушла…
Уж не мечтать о нежности, о славе,
Всё миновалось, молодость прошла!
Твое лицо в его простой оправе
Своей рукой убрал я со стола.
1908
О, я хочу безумно жить:
Всё сущее – увековечить,
Безличное – вочеловечить,
Несбывшееся – воплотить!
Пусть душит жизни сон тяжелый,
Пусть задыхаюсь в этом сне, –
Быть может, юноша веселый
В грядущем скажет обо мне:
Простим угрюмство – разве это
Сокрытый двигатель его?
Он весь – дитя добра и света,
Он весь – свободы торжество!
(5 февраля 1914)
Я – Гамлет. Холодеет кровь,
Когда плетет коварство сети,
И в сердце – первая любовь
Жива – к единственной на свете.
Тебя, Офелию мою,
Увел далёко жизни холод,
И гибну, принц, в родном краю
Клинком отравленным заколот.
(6 февраля 1914)
Почиет в мире Теодорих,
И Дант не встанет с ложа сна.
Где прежде бушевало море,
Там – виноград и тишина.
В ласкающем и тихом взоре
Равеннских девушек – весна.
Здесь голос страсти невозможен,
Ответа нет моей мольбе!
О, как я пред тобой ничтожен!
Завидую твоей судьбе,
О, Галла! – страстию к тебе
Всегда взволнован и встревожен!
(Июнъ 1909)
На разукрашенную елку
И на играющих детей
Сусальный ангел смотрит в щелку
Закрытых наглухо дверей.
А няня топит печку в детской,
Огонь трещит, горит светло…
Но ангел тает. Он – немецкий.
Ему не больно и тепло.
Сначала тают крылья крошки,
Головка падает назад,
Сломались сахарные ножки
И в сладкой лужице лежат…
Потом и лужица засохла.
Хозяйка ищет – нет его…
А няня старая оглохла,
Ворчит, не помнит ничего…
Ломайтесь, тайте и умрите,
Созданья хрупкие мечты.
Под ярким пламенем событий,
Под гул житейской суеты!
Так! Погибайте! Что в вас толку?
Пускай лишь раз, былым дыша,
О вас поплачет втихомолку
Шалунья девочка – душа…
(25 ноября 1909)
«Красота страшна», – Вам скажут –
Вы накинете лениво
Шаль испанскую на плечи,
Красный розан – в волосах.
«Красота проста», – Вам скажут –
Пестрой шалью неумело
Вы укроете ребенка,
Красный розан – на полу.
Но, рассеянно внимая
Всем словам, кругом звучащим,
Вы задумаетесь грустно
И твердите про себя:
«Не страшна и не проста я;
Я не так страшна, чтоб просто
Убивать; не так проста я,
Чтоб не знать, как жизнь страшна».
1913
Что же ты потупилась в смущенья?
Погляди, как прежде, на меня.
Вот какой ты стала – в унизкеньи,
В резком, неподкупном свете дня!
Я и сам ведь не такой – не прежний,
Недоступный, гордый, чистый, злой.
Я смотрю добрей и безнадежней
На простой и скучный путь земной.
Я не только не имею права,
Я тебя не в силах упрекнуть
За мучительный твой, за лукавый,
Многим женщинам сужденный путь.
Но ведь я немного по-другому,
Чем иные, знаю жизнь твою,
Более, чем судьям, мне знакомо,
Как ты очутилась на краю.
Вместе ведь по краю, было время,
Нас водила пагубная страсть,
Мы хотели вместе сбросить бремя
И лететь, чтобы потом упасть.
Ты всегда мечтала, что,
сгорая,
Догорим мы вместе – ты и я,
Что дано, в объятьях умирая,
Увидать блаженные края...
Что же делать, если обманула
Та мечта, как всякая мечта,
И что жизнь безжалостно стегнула
Грубою веревкою кнута?
Не до нас ей, жизни торопливой,
И мечта права, что нам лгала. –
Все-таки когда-нибудь счастливой
Разве ты со мною не была?
Эта прядь – такая золотая
Разве не от старого огня? –
Страстная, безбожная, пустая,
Незабвенная, прости меня!
1915