Aus Schiefer die Tafeln,
die Bänke in Reihn,
es sitzen die Knaben
und pauken sich ein:
»Vier mal acht macht
dreißig und zwei«.
(Herbstlich: die Straße,
so reglos dabei …)
»Gebt Ruh, ihr Krakeeler,
Kirsanov, still! …«,
herrscht unser Lehrer
ins Köpfegewühl.
So holtern und poltern
die Tage geschmiert.
»Der wird mal ein Dokter!«,
sagt man von mir.
In goldenen Staben
das Türschild verheißt:
»DOKTOR KIRSANOV,
Sprechstunde bis zwei«.
Ein Kränkelnder nähert sich,
weint und jault,
und hält sich die schmerzende
Stelle: »Au!«
Ich fühle die Vene,
befrage verdrossen,
und sage: »Dies Stöhnen
meint Tuberkulose.«
Damit er sich fasst,
verkünde ich pünktlich:
»Ein Rizinusglas
trinken sie stündlich!«
Doch anders es kam,
denn Träume sind Schäume.
Ich wuchs und begann
Verse zu schreiben.
»Welch Schicksalsschlag!«,
mein Vater befand,
»Der einzige Sohn
verlor den Verstand!«
Was geht mich die Sippschaft an,
dero Beschwerden,
für mich soll die Parkbank
mein Unterschlupf werden!
So gehe ich schließlich
auf Trebe allein
und ziehe ein bisschen
Tabakrauch ein.
Ich hab nichts zum Essen
und bleib ohne Trank –
ich lausche nur Versen
und singe sodann.
Erklinge, mein Leiden,
im Straßengeräusch …
Nicht Leben, die Freude –
schenke
Gott
euch!
Der Nominativ –
das bist du,
die Blumen pflückt
immerzu,
doch der Genitiv –
das ist ein Fall
wie's Schmettern und Schlagen
der Nachtigall.
Wenn der Dativ sodann
flüstert für dich
all das, was im Leben
Glück verspricht,
dann sagt Akkusativ:
»Ach, nein, lass,
bin grammatikalisch
kein einfaches Fass!«
Wenn du willst,
neue Fälle
schlag ich dir vor!
»Dann schnelle!«
Der Begegnitiv
ist ein Fall,
der Kennlernitiv
ist ein Fall,
der Verliebitiv,
der Umarmitiv,
auch der Küssitiv
ist ein Fall.
Doch diese hier
sind nicht mein Fall:
der Langwartitiv
und der Schmachtitiv,
der Verlassitiv
und der Hassitiv,
Eifersüchtitiv
ist ein Fall.
Davon hab ich wohl
hundertausende schier,
doch die Grammatik hat
ihrer nur vier!
Ein Leben lang |
Die Pforte steht, den Augen und Tränen des Bittenden verschlossen.
Sesam, öffne dich!
Ich bitte dich sehr: Öffne dich, Sesam!
He, was kostet's dich schon. Nun öffne dich, Sesam!
Pass einmal auf. Ich dreh mich jetzt um,
und du öffnest dich ein wenig. Sesam!
Zu wem hab ich das gesagt, »Sesam öffne dich«!
Wenn du jetzt nicht sofort aufmachst, werde ich dich aufbrechen!
He, warum quälst du mich, – he,
öffne dich, Sesam! Seesaaam!
Ich habe eine große Bitte an dich. Sei doch ein liebes Sesam!
Könntest du dich
nicht öffnen, Sesam?
Sesam, öffne dich!
Eins: Öffne dich, Sesam! Zwei: Öffne dich, Sesam! Zweieinhalb …
So kann man doch mit einem Menschen nicht umspringen,
ich werde mich noch verspäten,
ich habe es wirklich sehr eilig, Sesam, he, öffne dich!
Ich werde ja nicht lange brauchen, mach nur ein bisschen auf,
du kannst dich ja gleich wieder schließen, Sesam …
Die Pforte steht, den Augen und Tränen des Bittenden verschlossen.
Von jetzt an gibt's für Langeweile Keile!
Wir feiern nicht mehr das Geseire,
anstatt zu hinterklagen, heißt's:
auf dreißig Fragen eine Zeile schlagen.
Wir unterbinden jetzt das Gähnen,
das Sehnen und das ungereimte Stöhnen.
Wir wollen nichts mehr hören
von Kuckuckschören,
und die geifervollen Unken – gilt's:
in ihren Pfuhl zu tunken.
Wir werden wortgewaltig blitzen
bis die feisten Karrieristen
Fett aus ihren Ärschen schwitzen,
Rotz aus Pol'kers Nase kratzen,
um die Hülsen seiner Schwatze
mit dem rechten Saft zu füllen,
Unrat schütten in die Villen,
in die Hütten Frieden bringen,
lauthals singend, Sätze schwingen,
kurz: Gigantisches erzwingen.
Auf einer goldnen Nadel
steht
ein goldnes Schiff;
Seit fünf mal fünfzig Jahren
es die Segel hisst.
Und sticht die Meeresflotte
wieder mal in See,
schwimmt es nicht mit den andern,
das Schiffchen dort
bleibt stehn.
Und sie entdeckten Inseln
und die Beringstraße,
erreichten
mit den Winden
manchen fernen Hafen.
Einige
erreichten
auch die Nordmeerländer.
Nur dieses Schiff blieb
eisern
auf der Nadel – ständig.
So lange Zeit
zu stehn
den Wasserweg im Blick
und nie den Fluss entlang
zu fahrn
und untergehn …
Jedoch – was heißt das schon.
Ein Schiffchen
hat Geduld.
Es hat sich abgefunden
und niemals
schwimmt's davon.
Ganz traurig werde ich,
blick ich
zu ihm
empor,
denn wie ein solches Schiff
komm ich mir selber vor,–
so ohne weite Reisen,
ein bisschen
angeschraubt,
zerfiel mein Blattgold leise
und unbemerkt
zu Staub.
Was soll nur dieser Gram …
Wie konnt' ich Falsches sagen!
Dies Schiffchen da,
es kam
zu uns
aus Peters Tagen.
Und hat ein Neues Land
am Neva-Strand
entdeckt.
Das Schiff macht gute Fahrt
auf seinem
neuen Weg.
Dem Sternenkompass nach
flieg
in den Abendhimmel,
mein kleines,
goldnes Schiff,
auf goldner Nadel
immer!
zwischen 1957 und 1960
Ich kann nicht schlafen
und ich träume,
ich träf auf
schlimmes Leid,
das Mädchen da
im Kattunkleid
ertrinkt
in meinen Träumen.
Das weiße Händchen,
wie es strebt
zum Strohhalm
dort am Teiche,
doch ich
vom Ufer meines Betts
kann ihr
die Hand nicht reichen!
Ich quäle mich,
ich quäl mich sehr,
will öffnen
meine Augen,
doch diese leider
lang nicht mehr
zum weiten Öffnen
taugen.
Hab diesen Traum
genau durchdacht:
zum Mittag
wird er klar …
Wie schrecklich,
dass ich's nicht geschafft
zu retten
dieses Mädchen da!
Das Armband
blieb uns von den Ketten.
Grad auf diese Weise erscheint
auf deinem so folgsamen Händchen
das goldene Ringlein
so fein.
O Arme!
Stehst kurz vor den Tränen.
Du quälst dich selbst,
liebst mich nicht mehr.
Doch Ring ist mit Finger verwachsen,
schlägst du nun die Hand ab
dafür?
Kleiner als Schmerz: der Herr.
Herr ist nicht Herz, sondern Schmerz.
Schmerz gebärend den Schmerz,
beschwerend den Schmerz mit dem Schmerz.
Schmerz der Schmerzen – Herr der Herren.
(Der Schmerz hat's gegeben.)
(Der Schmerz hat's genommen.)
(Der Richter: der Schmerz.)
Schmerz ist der Herrgötter Herr.
Ihn bebest du taumelnd an,
das Schmerzhaupt stützend,
grummelnd Gebebe:
»Herr der Schmerzen!
Ili, ili lama sabachthani?
(Mein Doc, warum hast du mich entlassen?)
Peinwille geschehe!«
1964 – 1972
Грифельные доски,
парты в ряд,
сидят подростки,
сидят — зубрят:
«Четырежды восемь –
тридцать два».
(Улица — осень,
жива едва…)
— Дети, молчите.
Кирсанов, цыц!… –
сыплет учитель
в изгородь лиц.
Сыплются рокотом
дни подряд.
Вырасту доктором
я (говорят).
Будет нарисовано
золотом букв:
«ДОКТОР КИРСАНОВ,
прием до двух».
Плача и ноя,
придет больной,
держась за больное
место: «Ой!»
Пощупаю вену,
задам вопрос,
скажу: – Несомненно,
туберкулез.
Но будьте стойки.
Вот вам приказ:
стакан касторки
через каждый час!
Ах, вышло иначе,
мечты – пустяки.
Я вырос и начал
писать стихи.
Отец голосил:
— Судьба сама –
единственный сын
сошел с ума!…
Что мне семейка –
пускай поют.
Бульварная скамейка –
мой приют.
Хожу, мостовым
обминая бока,
вдыхаю дым
табака,
Ничего не кушаю
и не пью –
слушаю
стихи и пою.
Греми, мандолина,
под уличный гам.
Не жизнь, а малина –
дай
Бог
вам!
Именительный –
это ты,
собирающая
цветы,
а родительный –
для тебя
трель и щелканье
соловья.
Если дательный –
всё тебе,
счастьем названное
в судьбе,
то винительный –
нет, постой,
я в грамматике
не простой,
хочешь –
новые падежи
предложу тебе?
– Предложи! –
Повстречательный
есть падеж,
узнавательный
есть падеж,
полюбительный,
обнимательный,
целовательный
есть падеж.
Но они
не одни и те ж –
ожидательный
и томительный,
расставательный
и мучительный,
и ревнительный
есть падеж.
У меня их
сто тысяч есть
а в грамматике
только шесть!
Всю жизнь |
Стоят ворота, глухие к молящим глазам и слезам.
Откройся, Сезам!
Я тебя очень прошу, – откройся Сезам!
Ну, что тебе стоит, – ну, откройся, Сезам!
Знаешь, я отвернусь,
а ты слегка приоткройся, Сезам!
Это я кому говорю – «откройся, Сезам!»
Откройся, или я тебя сам открою!
Ну, что ты меня мучаешь, – ну,
откройся, Сезам, Сезам!
У меня к тебе огромная просьба: будь любезен,
не можешь ли ты
открыться, Сезам?
Сезам, откройся!
Раз, откройся, Сезам, два, откройся, Сезам, три…
Нельзя же так поступать с человеком, я опоздаю,
я очень спешу, Сезам, ну Сезам, откройся!
Мне ненадолго, ты только откройся
и сразу закройся, Сезам …
Стоят ворота, глухие к молящим глазам и слезам.
По-моему,
пора кончать скучать,
по-моему,
пора начать звучать,
стучать в ворота,
мчать на поворотах,
на сто вопросов
строчкой отвечать!
По-моему,
пора стихи с зевотой,
с икотой,
с рифмоваться неохотой
из наших альманахов
исключать,
кукушек хор
заставить замолчать
и квакушку
загнать в ее болото.
По-моему,
пора сдавать в печать
лишь книги,
что под кожей переплета
таят уменье
радий излучать,
труд облегчать,
лечить и обучать,
и из беды
друг друга выручать,
и рану,
если нужно
облучать,
и освещать
дорогу для полета!…
Вот какая нам предстоит гигантская работа.
На золотой игле –
кораблик золотой.
Лет
двести пятьдесят
стоит он над водой.
На полных парусах
уходит в море флот.
Лишь этот
никуда
кораблик не плывет.
Открыли острова
и Берингов пролив,
других
на берега
выбрасывал прилив.
Другие
подошли
и к Северной земле,
и только он
один –
ни с места – на игле.
И столько лет
стоять,
и видеть чей-то путь,
и по такой реке
не плыть
и не тонуть…
Но это ничего.
Кораблик терпелив.
Смирился он,
что жил,
морей не переплыв.
А я вот
за него
испытываю грусть,
корабликом
таким
я сам себе кажусь –
без рейсов и морей,
поставленным
на шпиль,
но позолотой всей
осыпавшимся
в пыль…
Бывает, что и грусть…
Но ты не прав,
поэт,
кораблик-то пришел
к нам
из Петровых лет,
и Новую Страну
открыл
у Невских вод,
и дальше – в добрый путь
кораблик
поплывет.
По компасу звезды
плыви
в вечерней мгле,
кораблик
золотой,
на золотой игле!
между 1957 и 1960
Не спится мне
и снится,
что я попал
в беду,
что девочка
в платье ситцевом
тонет
в моем бреду.
Тянется
рука беленькая
к соломинке
на берегу,
но я
с кроватного берега
руки протянуть
не могу!
Я мучаюсь,
очень мучаюсь,
хочу
поднять глаза,
но их
ни в коем случае
приоткрыть
нельзья.
Я сон этот
точно выучил:
он в полдень
еще ясней…
Как страшно,
что я не выручил
ту девочку
во сне!
Браслеты –
остатки цепей.
И в этом же роде, конечно,
на ручке покорной твоей
блестит
золотое колечко.
О, бедная!
Грустно до слез.
Ты губишь себя,
ты не любишь.
Кольцо уже с пальцем срослось,
а как свою руку
отрубишь?
Боль больше, чем бог,
бог – не любовь, а боль.
Боль, созидающая боль
и воздвигающая боль на боль.
Боль болей – бог богов.
(Боль простит.)
(Боль подаст.)
(Боль – судия.)
Боль – божество божеств.
Ему, качаясь, болишься,
держась за болову,
шепча болитвы:
– Боже боли!
Или или лама завахфани?
(На кого ты оставил мя, Госпиталь?)
Да свершится боля Твоя.
1964 – 1972