Gebt mir Samsons Kraft und Haare,
Auch sokratischen Verstand;
Gebt mir Kleons Lungenpaare,
Auf dem Forum weltbekannt;
Ciceronisch schöne Rede,
Juvenalisch bösen Tratsch,
Gebt mir Äsops Buckellehre
Und auch einen Zauberstab.
Von Diogenes die Tonne;
Hanniballens scharfes Schwert,
Dass Karthagos Ruhm und Wonne
Ich durch Kopfabschlagen mehr'!
Von Psyché gebt mir die Füße,
Sapphos verserfüllten Hauch,
Von Aspasia die Brüste
Und der Venus Gürtel auch.
Gebt mir von Vergil die Verse
Und den Schädel Senecas, –
Dass vom Kopf bis zu den Fersen
Ich die Menschen schaudern lass!
Mit der Männlichkeit Likurges
Hell erstrahlt' ich ringsumher
Und die Säulen Peterburges,
Die erschütterte ich sehr!
Altes Wissen neu zu rahmen,
Ich aus tiefstem Dunkel kroch;
Ehre brüllt mein lautrer Name:
Koz'ma heiß ich, und Prutkov!
(1854)
In Moskau geschrieben
Um dich herum: Bezauberung.
Bist unvergleichlich. Du bist lieb.
Du stahlst mit wunderbarem Schwung
Des Dichters Herz wie'n frecher Dieb.
Doch darf der Dichter dich nicht lieben!
Du bist geborn im fremden Land,
Er darf mit Flecken nicht beschmieren,
Dich liebend, seinen hohen Stand.
(1854)
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Prutkov tritt hier als einer der Moskauer Slavophilen auf,
die ausländische Einflüsse auf die russische Kultur ablehnten.
(E.B.)
Baron von Grienwaldus,
Der Stolz von Germanien,
In Söllern und Rüstung
Sitzt auf einem Steine
Vorm Schlosse Amaliens;
Sitzt, furcht sich die Stirne,
Sitzt dort und schweigt.
Zurück wies Amalie
Die Hand des Barones! …
Baron von Grienwaldus
Wendet vom Fenster
Der Burg nicht die Augen,
Rückt nicht von der Stelle,
Trinkt und isst – nichts.
Die Jahre vergehen …
Barone: sie kämpfen,
Barone: sie schlemmen;
Baron von Grienwaldus,
Der tapfere Ritter
Hockt an selber Stelle
Auf selbigem Stein.
(1854)
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Parodie auf Schillers Ballade »Ritter Toggenburg«,
die von Vasilij Žukovskij ins Russische übersetzt wurde.
(E.B.)
als wär es von Heine
Fritz Wagner, Studjosus aus Jena,
Hieronimus Koch (der aus Bonn!)
Betraten mit schmutzigen Stiefeln
Mein Arbeitszimmer im Zorn.
»Gegrüßt seist du, alter Genosse!
Entscheide du schnell unsern Streit:
Wer ist nun tapferer, Koch oder Wagner?«
Es klirrten die Säbel gereizt.
»O Freunde aus Bonn und aus Jena,
Ich hab euch schon lang hoch geschätzt:
Koch ist ein Meister der Logik,
Auch Wagner hat Zeichen gesetzt.«
Sie waren damit nicht zufrieden:
»Entscheide nun schnell unsern Streit!« –
Dies Wort wiederholten sie zornig.
Es klirrten die Säbel gereizt.
Mein Schauen durchforschte das Zimmer,
Als wär es den Augen ein Schmaus:
»Gefallen tut ihr mir doch … beide!«
Rief ich und lief schnell hinaus.
Den Sinn dieser Tat zu verstehen,
Hat keiner von beiden vermocht.
Es runzelten lange die Stirne
Die Studiker Wagner und Koch.
1854
Siehst du in Menschenmassen einen wandeln,
Der völlig nackt*,
Des Stirn kasbekisch finster, dessen Gang
Ganz aus dem Takt;
Des Haare, hoch erhoben, kraus sich strähnen
Wunderlich,
Der wild im Nervenanfall zittert – unter Tränen;
Ja! Das bin ich!
Den man verhöhnt, in stets erneutem Zorne,
Von Sohn bis Greis;
Und dem das Volk die hehre Lorbeerkrone
Vom Schädel reißt;
Der seinen Rücken niemals jäh gebeugt, –
Ja! Das bin ich! …
Des Lippenpaar ein stilles Lächeln zeigt,
Im Brustkorb schlängelt's sich! …
(1856)
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* Variante: »Im schwarzen Frack«
Eine Fabel
Einmal trug ein Schnitter irgendwohin Brei,
Doch er lief so schrecklich weit,
Dass er dann den Rückweg nicht mehr fand.
Leser! Fiel er Dir nicht in die Hand?
1859
Ich stand auf einer Klippe, –
Stürz' ich mich ins Meer? …
Was bringt mir das Schicksal:
Freude oder Plärrn?
Vielleicht wird's mir gelingen …
Vielleicht ja bin ich hin …
Heupferdchen, die springen,
Sehen nicht wohin.
1883
Дайте силу мне Самсона;
Дайте мне Сократов ум;
Дайте легкие Клеона,
Оглашавшие форум;
Цицерона красноречье,
Ювеналовскую злость,
И Эзопово увечье,
И магическую трость!
Дайте бочку Диогена;
Ганнибалов острый меч,
Что за славу Карфагена
Столько вый отсек от плеч!
Дайте мне ступню Психеи,
Сапфы женственный стишок,
И Аспазьины затеи,
И Венерин поясок!
Дайте череп мне Сенеки;
Дайте мне Вергильев стих –
Затряслись бы человеки
От глаголов уст моих!
Я бы с мужеством Ликурга,
Озираяся кругом,
Стогны все Санктпертербурга
Потрясал своим стихом!
Для значения инова
Я исхитил бы из тьмы
Имя славное Пруткова,
Имя громкое Козьмы!
(1854)
Написано в Москве
Вокруг тебя очарованье.
Ты бесподобна. Ты мила.
Ты силой чудной обаянья
К себе поэта привлекла.
Но он любить тебя не может:
Ты родилась в чужом краю,
И он охулки не положит,
Любя тебя, на честь свою.
(1854)
Барон фон Гринвальдус,
Известный в Германье,
В забралах и лапах
На камне пред замком,
Пред замком Амальи,
Сидит, принахмурясь;
Сидит и молчит.
Отвергла Амалья
Баронову руку!…
Барон фон Гринвальдус
От замковых окон
Очей не отводит
И с места не сходит;
Не пьет и не ест.
Года за годами…
Бароны воюют,
Бароны пируют;
Барон фон Гринвальдус
Сей доблестный рыцарь,
Все в той же позицье
На камне сидит.
(1854)
Как будта из Гейне
Фриц Вагнер – студьозуз из Иены,
Из Бонна – Иеронимус Кох,
Вошли в кабинет мой с азартом,
Вошли, не очистив сапог.
«Здорово, наш старый товарищ!
Реши поскорее наш спор:
Кто доблестней – Кох или Вагнер?» –
Спросили с бряцанием шпор.
«Друзья! вас и в Иене и в Бонне
Давно уже я оценил:
Кох логике славно учился,
А Вагнер искусно чертил».
Ответом моим недоволны:
«Решай поскорее наш спор!» –
Они повторили с азартом
И с тем же бряцанием шпор.
Я комнату взглядом окинул
И, будто узором прельщен:
«Мне нравятся очень… обои!» –
Сказал им и выбежал вон.
Понять моего каламбура
Из них не единый не мог,
И долго стояли в раздумье
Студьозусы Вагнер и Кох.
1854
Когда в толпе ты встретишь человека,
Который наг*;
Чей лоб мрачней туманного Казбека,
Неровен шаг;
Кого власы подъяты в беспорядке;
Кто вопия,
Всегда дрожит в нервическом припадке, –
Знай: это я!
Кого язвят, со злостью вечно новой,
Из рода в род;
С кого толпа венец его лавровый
Безумно рвет;
Кто ни пред кем спины не клонит гибкой, –
Знай: это я!…
В моих устах спокойная улыбка,
В груди – змея!
(1856)
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*Вариант: «На коем фрак».
Басня
Однажды нес пастух куда-то молоко,
Но так ужасно далеко,
Что уж назад не возвращался.
Читатель! он тебе не попадался?
1859
Все стою на камне, –
Дай-ка брошусь в море…
Что пошлет судьба мне:
Радость или горе?
Может, озадачит…
Может, не обидит…
Ведь кузнечик скачет,
А куда – не видит.
1883