Weiß liegt auf Feldern noch der Schnee,
Die Wasser, sie rauschen dem Frühling voraus –
Sie laufen und glitzern und rufen ihn aus …
Sie laufen und wecken den träumenden See.
Ihr Ruf in jede Richtung schwirrt:
»Der Frühling kommt, es kommt das Glück.
Des jungen Frühlings Boten sind wir,
Er hat uns weit vorausgeschickt!«
Der Frühling jetzt zu uns gelangt!
An Maientagen, still und warm,
Da bieten wir den Reigentanz
Mit frischen Wangen für ihn dar.
(1830)
Verschweige, dämpfe und verhüll'
All deine Träume, dein Gefühl, –
Wenn sich die Seelentiefe regt
Und wortlos auf- und untergeht,
So wie ein Stern, den Nacht uns zeigt, –
Erfreue dich daran – und schweig.
Kann sich das Herz im Wort ergehn?
Wie soll ein andrer dich verstehn?
Begreift er deines Daseins Flug?
Gedanke, den man spricht, wird Trug.
Du trübst die Quellen, quatschst du rum,
Nähr dich an ihnen – und bleib stumm.
Lern ganz nur in dir selbst zu sein –
Gedanken – zauberisch-geheim –
Sind eine ganze Welt in dir,
Die äußres Lärmen nur verdirbt;
Das Taglicht sie vertreiben will, –
Lausch ihrem Singen – und sei still! …
(1830)
»Der Sturm tobt noch wilder, er spielt fast verrückt,
Komm näher, ich halte dich an mich gedrückt.«
»Ach, Liebster, Liebster, der Himmel uns zürnt,
Nicht sündigen kann ich, solangs draußen stürmt!«
»Es klingt diese Böe vertraut meinem Ohr,
Sie singt unsrer Liebe ein Wiegenlied vor.«
»O denk an das Meer, wo die Schiffer sind.
Ach, gnädiger Gott, sei milder gestimmt!«
»Solln doch in der Weite die Wogen gehn,
Zu uns in die Hütte dringt nicht das Gedröhn.«
»O Liebster, Verstumme! O Liebster, so schweig,
Vergaßest du, wer auf dem Meere noch weilt?«
Das Flüstern der zitternden Lippen verklang,
Sie schwiegen im Dunkel, es war ihnen bang.
Das Donnern verhallte, das Unwetter schwand,
Das Pendel der Uhr tönte leis von der Wand.
Im Dunkel sie schwiegen, es war ihnen bang,
Geheimnisvoll währte die Stille noch lang …
Da rasselte draußen ein Donnerschlag,
Das Haus in den Festen erschüttert ward.
Verzweifelt und wild scholl ein kindlicher Schrei,
Ins Zimmer des Kindes die Mutter enteilt'.
Doch kaum, dass sie über die Schwelle noch trat,
Schon schwanden die Sinne, zusammen sie brach.
Im Leuchten des Blitzes, der Dunkelheit bannt,
Ein Schatten, stand über der Wiege – ihr Mann.
zwischen 1831
und April 1836
Vom Berg herab ins Tal, ein großer Stein einst rollte.
Wie er herabgestürzt? Nicht einer weiß es heute –
Ob er in jener Höhe sich von selber löste,
Oder fremder Wille ihn zum Sturz genötigt?
Die Jahre gingen hin, Jahrhunderte verrinnen:
Die Antwort auf die Frage konnte keiner finden.
1833
Ich mag den Gottesdienst der Lutheraner,
Den strengen Ritus, einfach und durchdacht.
Die nackten Wände, leerer Kirchen Pracht:
Den tiefen Sinn darin, ich hab ihn gut verstanden.
Seht ihr denn nicht? Zur Reise schon gerüstet,
Drückt euch zum letzten Mal der Glaube schwer:
Noch hat er nicht die Schwelle überschritten,
Doch ist sein Erdenhaus schon wüst und leer, –
Noch hat er nicht die Schwelle überschritten.
Es schloss sich hinter ihm noch nicht das Tor …
Die Stunde naht – und schlägt … Und euer Bitten
Dringt jetzt zum letzten Mal zu Gott empor.
1834
In deinen Augen ist kein Leben,
Und Wahrheit nicht in deinen Reden,
Die Seele ich nicht find'.
Geh mutig, Herz, noch bis zum Ende:
Der Schöpfung sich kein Schöpfer fände!
Und im Gebet: kein Sinn!
(1836)
Weit fern von Sonne und Natur,
weit fern von Licht und Kunst,
weit fern von Leben und Liebe
verlöschen deine Jugendjahre,
ersterben deine lebendigen Gefühle
und verwehen deine Träume …
Ganz unbemerkt vergeht dein Leben
im menschleeren, namenlosen Landstrich,
auf unbeachtetem Grund und Boden, –
ganz wie eine Rauchwolke vom matten
und nebligen Himmel verschwindet
im herbstlichen, endlosen Dunst …
1848 oder 1849
Auch wenn du recht hast, hör auf mich zu tadeln!
Glaub mir, der bessre Teil, der ging an dich:
Aufrichtig liebst du, feurig, aber ich –
Ich seh dich neidisch an, den Kopf verhagelt.
Vor einer Zauberwelt, vor meiner eignen Schöpfung,
Als schlechter Wundertäter steh ich glaubenlos –
Und ich gesteh mir ein mit rotem Kopf:
Du lebst und fühlst, ich bin dein toter Götze.
1851 oder 1852
Ich kannte Augen! – diese Augen!
Wie ich sie liebte, weiß nur Gott!
Je ihrer Nacht voll Lust und Zauber
Mich zu entziehn, hab's nicht vermocht.
In diesem Blick, der unerreichbar,
Der's Leben bis zum Grund erschöpft,
Erklang mein Schmerz, hört man ein Leiden,
Solch eine Lust, die tief verletzt!
Sie hauchten traurig, unergründlich,
Im Schatten ihrer Wimpern dicht,
Wie Müdigkeit in der Erfüllung,
Wie Pein, die vom Verhängnis spricht.
Im Augenblick, den Zauber nährte,
Ist's mir kein einzges Mal geschehn,
Mich unbewegt ihnen zu nähern
Und tränenlos sie anzusehn.
1852
Zwei Brüder – für die Erdgebornen
Zwei Götter sind sie – Tod und Traum –
Einander ähnlich, fest verschworen –
Der eine härter, der andere – Schaum …
Doch gibt's zwei weitere Geschwister –
's ist in der Welt kein schönres Paar,
Keine Verführung wäre düstrer
Für's Herz, das ihnen sich ergab …
's sind Blutsverwandte, nicht aus Laune,
Und nur an Schicksalstagen wird
Durch ihr unlösbares Geheimnis
Ein jeder von uns tief berührt.
Wer war im Ansturm der Gefühle,
Wenn unser Blut vor Hitze zischt,
Nicht schon verführt und hat gespüret
Dich, Selbstmord, und auch Liebe, dich!
1852
Еще в полях белеет снег,
А воды уж весной шумят –
Бегут и будят сонный брег,
Бегут и блещут и гласят…
Они гласят во все концы:
«Весна идет, весна идет!
Мы молодой весны гонцы,
Она нас выслала вперед!»
Весна идет, весна идет!
И тихих, теплых, майских дней
Румяный, светлый хоровод
Толпится весело за ней.
(1830)
Молчи, скрывайся и таи
И чувства и мечты свои –
Пускай в душевном глубине
Встают и заходят оне
Безмолвно, как звезды в ночи, –
Любуйся ими – и молчи.
Как сердцу высказать себя?
Другому как понять тебя?
Поймет ли он, чем ты живешь?
Мысль изреченная есть ложь.
Врывая, возмутишь ключи, –
Питайся ими – и молчи.
Лишь жить в себе самом умей –
Есть целый мир в душе твоей
Таинственно-волшебных дум;
И оглушит наружный шум,
Дневнеые разгонят лучи, –
Внимай их пенью – и молчи!…
(1830)
«Все бешеней буря, все злее и злей,
Ты крепче прижмися к груди моей».
– О милый, милый, небес не гневи,
Ах, время ли думать о грешной любви! –
«Мне сладок сей бури порывистый глас,
На ложе любви он баюкает нас».
– О, вспомни про море, про бедных пловцов,
Господь милосердный, будь бедным покров! –
«Пусть там, на раздолье, гуляет волна,
В сей мирный приют не ворвется она».
– О милый, умолкни, о милый, молчи,
Ты знаешь, кто на море в этой ночи?! –
И голос стенящий дрожал на устах,
И оба, недвижны, молчали впотьмах.
Проза приутихла, ветер затих,
Лишь маятник слышен часов стенных, –
Но оба, недвижны молчали впотьмах,
Над ними лежал таинственный страх…
Вдруг с треском ужасным рассыпался гром,
И дрогнул в основах потрясшийся дом.
Вопль детский раздался, отчаян и дик,
И кинулась мать на младенческйи крик.
Но в детский покой лишь вбежала она,
Вдруг грянулась об пол, всех чувств лишена.
Под молнийным блеском, раздвунушим мглу,
Тень мужа над люлькой сидела в углу.
Между 1831 – 1836
С горы скатившись, камень лег в долине.
Как он упал? никто не знает ныне –
Сорвался он с вершины сам собой,
Иль был низринут волею чужой?
Столетье за столетьем пронеслося:
Никто еще не разрешил вопроса.
1833
Я лютеран люблю богослуженье,
Обряд их строгий, важный и простой –
Сих голых стен, сей храмины пустой
Понятно мне высокое ученье.
Не видите ль? Собравшися в дорогу,
В последний раз вам веря предстоит:
Еще она не перешла порогу,
Но дом ее уж пуст и гол стоит, –
Еще она не перешла порогу,
Еще за ней не затворилась дверь…
Но час настал, пробил… Молитесь богу,
В последний раз вы молитесь теперь.
1834
И чувства нет в твоих очах,
И правды нет в твоих речах,
И нет души в тебе.
Мужайся, сердце, до конца:
И нет в творении творца!
И смысла нет в мольбе!
(1836)
Вдали от солнца и природы,
Вдали от света и искусства,
Вдали от жизни и любви
Мелькнут твои младые годы,
Живые помертвеют чувства,
Мечты развеются твои…
И жизнь твоя пройдет незрима,
В краю безлюдном, безымянном,
На незамеченной земле, –
Как исчезает облак дыма
На небе тусклом и туманном
В осенней беспредельной мгле…
1848 или 1849
О, не тревожь меня укорой справедливой!
Поверь, из нас из двух завидней часть твоя:
Ты любишь искренно и пламенно, а я –
Я на тебя гляжу с досадою ревнивой.
И, жалкий чародей перед волшебным миром,
Мной созданным самим, без веры я стою –
И самого себя, краснея, сознаю
Живой души твоей безжизненным кумиром.
1851 или 1852
Я очи знал, – о, эти очи!
Как я любил их – знает бог!
От их волшебной,
страстной ночи
Я душу оторвать не мог.
В непостижимом этом взоре,
Жизнь обнажающем до дна,
Такое слышалося горе,
Такая страсти глубины!
Дышал он грустный, углубленный
В тени ресниц ее густой,
Как наслажденье, утомленный
И, как страданье, роковой.
И в эти чудные мгновенья
Ни разу мне не довелось
С ним повстречаться без волненья
И любоваться им без слез.
1852
Есть близнецы – для земнородных
Два божества – то Смерть и Сон,
Как брат с сестрою дивно сходных
Она угрюмей, кротче он…
Но есть других два близнеца –
И в мире нет четы прекрасней,
И обаянья нет ужасней
Ей предающего сердца…
Союз их кровный, не случайный,
И только в роковые дни
Своей неразрешимой тайной
Обворожают нас они.
И кто в избытке ощущений,
Когда кипит и стынет кровь,
Не ведал ваших искушений –
Самоубийство и Любовь!
1852