[Ivan Nikitin]

Ivan Savvič Nikitin (1824 – 1861)

Das Erbe

Es verblieb für mich
Von dem Väterchen
Kein Palast aus Stein,
Gold und Dienerschaft;

Er vermachte mir
Einen großen Schatz:
Willensstärke fest,
Kühnheit voller Mut.

Damit hat ein Kerl
Überall nur Freud!
Ohne Goldschatz reich,
Ohne Ehren stolz.

Singst am schwarzen Tag
Wie die Nachtigall;
Blickst in größter Not
Wie der Falke noch;

Gehst mit offnem Hemd
Auf die Feinde los,
Lachst beim Donnerschlag,
In der Schlacht beim Kampf.

Und die Seele heißt
Jedes Schicksal gut,
Und ein Paradeis
Scheint die weite Welt!

Dezember 1853


* * *

Ich möcht dir Tag und Nacht begegnen,
Kaum seh ich dich – verliere ich den Kopf;
Ich spreche, doch meine Gespräche
Sind, ich weiß es selbst, bekloppt.

Mein Gefühl möchte sich öffnen,
Meine Liebe Antwort heischt, –
Ich hör mich über's Wetter sprechen
Und sage was von deinem Kleid.

Nicht böse sein, schließ deine Ohren:
Die Lügen glaub ich selber nicht.
Nicht gerne spiele ich den Toren,
Nicht gerne bin ein Trottel ich.

1856


Der Klatsch

Wie'n Einsiedler lebe,
Spazier oder wein, –
Dich findet dein Henker:
Die Klatscherei!

Macht auf nicht die Türe, –
Kriecht drunter herein,
Zwängt sich durch die Zäune,
Und zieht durch den Stein.

Ob schuldlos, ob schuldig, –
Alarm wird geschlagen,
Zerbricht jede Ehre,
Beschmutzt noch das Grab.

Mit Lehm dich bewerfen
Dein Freund und dein Feind …
Verfluchtes Geklatsche!
Verdammtes Leid!

1856


Das Lämpchen

Vor der Ikone brennt die helle Kerze,
      Wirft an die Decke einen Schatten sacht.
Wieviel Gedanken, Gedanken voller Schmerzen,
      Den Augen dies bekannte Flämmchen macht!

Da war die Nacht: vor meinem Kinderbette
      Mit Betehänden, Qualen im Gesicht
Saß meine Mutter unter Tränen da und flehte
      Ganz blass und nur erhellt vom Lampenlicht.

Ich hatte Fieber. Doch im Nebenzimmer
      Erscholl wie immer fröhlicher Gesang …
Ich lag in meinem Bette ängstlich wimmernd …
      Warum nur starb ich nicht daran?

Da war der Tag: die helle Flamme blakte;
      Der Nieselregen schlug ans Fensterglas.
Mein Vater weinte … Mutter lag im Sarge …
      In meinen Augen brannte tiefer Glanz.

Doch Jugend, du bist stark. Die Ferne lockte.
      So voller Hoffnung, jugendlich erhitzt,
Aus tiefem Trübsinn, wo der Herzschlag stockte,
      Meine Seele wieder vorwärts schritt.

Dies Land, mein Heiligtum, in deinen Weiten,
      Wo, dacht ich, stetes Sonnenlicht mir scheint, …
Ich habe dich durchschritten und von allen Seiten
      Beschimpfte mich die kalte Wüstenei.

O weh, der kleinen Lampe helles Leuchten
      Erweckt aufs Neu die kaum verlöschte Glut.
Sie wirft ihr Licht auf jedes neue Leiden,
      Auf unverheilter Wunden frisches Blut!

Ich fand kein bessres Schicksal mit den Jahren
      Und keine Rettung hab ich je gewusst
Vorm ungewollten Sticheln feiner Nadeln
      Im heißen Hirn und in der kranken Brust.

Nur Finsternis und Klagen … Narben von der Peitsche …
      Wann trifft der Rettung Sonnenaufgang ein?
Die Tage gehen hin in Finsternis und Schweigen,
      Wie dieser blass verglühnde Feuerschein!

1857


Das Lied des Habenichts

Kein Haus nicht, noch Hof,
Nur das Hemd auf der Brust …
Ach, sorg dich nicht, lebe!
Wenn du stirbst – kein Verlust!

Den Reichen, den Trottel,
Lässt's Geld nicht mehr schlafen;
So nackt wie ein Falke
Singt der, der nichts hat.

Der Wind ihn begleitet,
Er singt und spaziert;
Zur Seite, ihr Reichen,
Die Armut flaniert!

Der Roggen steht seitlich,
Verneigt sich sobald …
Ach, Habenichts, pfeife!
So hör, grüner Wald!

Ob du lachst oder weinst, –
Kein Schwein sieht die Tränen,
Ob frech, ob gut Freund,
Kränkst höchstens die Hennen.

Ob satt oder hungrig,
Bleib immer gewitzt;
Kämm dich, bleib offen,
Und lache verschmitzt!

Wir leben und sterben, –
Auch Armut sich mausert …
Versteh das, wer kann, –
Das Liedchen ist aus!

1858


* * *

Ein schweres Kreuz wir tragen, Brüder,
Tot ist das Denken, Mund ist zu,
In Herzens Tiefen: rüde Flüche,
Die Träne brennt auf Herzens Glut.

Die Rus' ist krank, sie wird gepeinigt;
Tieftraurig schweigt der Bürger schon –
Offen wagt er's nicht zu weinen,
Wie um die kranke Mutter der Sohn!

Hier gibt's nichts Gutes, keinen Frieden,
Land der Ketten und des Leids,
Land, wo Bestechungsgelder fließen,
Der Stöcke, Uniformen, Peitschen.


Dem Mitbruder

Du stirbst auf dem Krankenhauskissen,
Und irgendwie scharrt man dich ein,
Die Zeit bringst du einsam zu Ende,
Und liebtest hier nicht einen.

Und keiner spricht an deinem Grabe
Mit traurigem Herzen ein Wort –
Gewittrig nur schwarz-blau der Himmel
Zieht tränenvergießend hinfort.

Nur Vögelchen fliegen im Fernen
Hoch über dein schmuckloses Kreuz,
Nur, spielend mit hellroten Strahlen,
Am Morgen die Sonne erfreut.


Наследство

Не осталося
Мне от батюшки
Палат каменных,
Слуг и золота;

Он оставил мне
Клад наследственный:
Волю твердую,
Удаль смелую.

С ними молодцу
Всюду весело!
Без казны богат,
Без почета горд.

В горе, в черный день,
Соловьем поешь;
При нужде, в беде,
Смотришь соколом;

Нараспашку грудь
Против недруга,
Под грозой, в бою
Улыбаешься.

И мила душе
Доля всякая,
И весь белый свет
Раем кажется!

Декабрь 1853


* * *

День и ночь с тобой жду встречи,
Встречусь, – голову теряю;
Речь веду, но эти речи
Всей душой я проклинаю.

Рвется чувство на свободу,
На любовь хочу ответа, –
Говорю я про погоду,
Говорю, как ты одета.

Не сердись, не слушай боле:
Этой лжи я сам не верю.
Я не рад своей неволе,
Я не рад, что лицемерю.

1856


Сплетня

Живи как отшельник,
Гуляй или плачь, –
Найдет тебя сплетня,
Придет твой палач!

Двери не отворит, –
Под дверь подползет,
Ограда мешает, –
Сквозь камень пройдет.

В чем грешен, не грешен,
В набат прогудит,
Навек обесчестит,
По гроб осрамит.

И в грязь тебя втопчет
И недруг и друг…
Проклятая сплетня!
Проклятый недуг!

1856


Лампадка

Пред образом лампадка догорает,
      Кидая тень на потолок…
Как много дум, дум горьких вызывает
      Глазам знакомый огонек!

Я помню ночь: перед моей кроваткой,
      Сжав руки, с мукою в чертах,
Вся бледная, освещена лампадкой,
      Молилась мать моя в слезах.

Я был в жару. А за стеною пели, –
      Шел пир семейный, ка всегда…
Испуганный, я взрагивал в постели…
      Зачем не умер я тогда?

Я помню день: лампадка трепетала;
      Шел дождик, по стеклу звеня.
Отец мой плакал… мать в гробу лежала…
      В глазах мутилось у меня.

Но молодость сильна. Вдали блестело;
      Полна надежды, жить спеша,
Из омута, где сердце холодело,
      Рвалась вперед моя душа.

Вот эта даль, страна моей святыни,
      Где, мне казалось, свет горит…
Иду по ней, – и холодом пустыни
      Со всех сторон меня язвит.

Увы! лампадки яркое сиянье,
      Что было пробуждая вновь,
Бросает луч на новое страданье –
      Недавних ран живую кровь!

Я не нашел с годами лучшей доли,
      Не спас меня заветный путь
От тонких игл, что входят против воли
      В горячий мозг, в больную грудь.

Все мрак и плач… рубцы от бичеванья…
      Рассвет спасительный далек…
И гаснут дни средь мрака и молчанья,
      Как этот бледный огонек!

1857


Песня бобыля

Ни кола, ни двора,
Зипун – весь пожиток…
Эх, живи – не тужи,
Умрешь – не убыток!

Богачу-дураку
И с казной не спится;
Бобыль гол как сокол,
Поет-веселится.

Он идет да поет,
Ветер подпевает;
Сторонись, богачи!
Беднота гуляет!

Рожь стоит по бокам,
Отдает поклоны…
Эх, присвистни, бобыль!
Слушай, лес зеленый!

Уж ты плачь ли, – не плачь,
Слез никто не видит,
Оробей, загорюй, –
Курица обидит.

Уж ты сыт ли, не сыт, –
В печаль не-вдавайся;
Причешись, распахнись,
Шути-улыбайся!

Поживем да умрем, –
Будет голь пригрета…
Разумей, кто умен, –
Песенка допета!

1858


* * *

Тяжкий крест несем мы, братья,
Мысль убита, рот зажат,
В глубине души проклятья,
Слезы на сердце кипят.

Русь под гнетом, Русь болеет;
Гражданин в тоске немой --
Явно плакать он не смеет,
Сын об матери больной!

Нет в тебе добра и мира,
Царство скорби и цепей,
Царство взяток и мундира,
Царство палок и плетей.


Собрату

Ты умрешь на больничной подушке,
Кое-как похоронят тебя,
И покончишь ты век одинокий,
Никого никогда не любя.

И никто над могилой твоею
Не помолится грустной душой –
Только синее небо над нею
Растоскуется вьюгой-грозой.

Только птицы слетят издалека
Над твоим неприметным крестом,
Только зорька над ним заиграет
Предрассветным румяным лучом…


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Das Erbe
Наследство
 
Ich möcht dir Tag und Nacht begegnen
День и ночь с тобой жду встречи
 
Der Klatsch
Сплетня
 
Das Lämpchen
Лампадка
 
Das Lied des Habenichts
Песня бобыля
 
Ein schweres Kreuz wir tragen, Brüder
Тяжкий крест несем мы, братья
 
Dem Mitbruder
Собрату

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