geboren am 16. Januar 1884 in Montevideo, Uruguay
gestorben am 17. Mai 1960 in Paris, Frankreich
Lyriker, Dramatiker und Erzähler von baskischer Abstammung. Er schrieb zwar in französischer Sprache, jedoch in spanischer Tradition.
Supervielle thematisierte die Liebe eines einsamen, aber durchaus nicht menschenscheuen Mannes zu den weiten Räumen seiner südamerikanischen Kindheit und seine Sehnsucht nach einer kosmischen Verbrüderung der Menschheit. Seine Gedichte sind gefühlvoll, zuweilen humorvoll und manchmal höchst anspruchsvoll.
Diese Tote, die ich kenne
Und die ich ganz falsch eingeschätzt,
Beständig mir vom Himmel sendet
Einen Blick, der sie erschöpft,
Eine Stoffrose, taub,
An eisernem Stängel,
Und auch Perlen, geraubt,
Die ins Meer zurück drängen.
Und jenseits des Altair, ganz still,
Kämmt sie ihr unfrisiertes Haar
Und weiß nicht, ob ihr Augenpaar
Sich öffnen oder schließen will.
In seinem ganzen langen Leben
Liebte er's zu lesen
Bei einer Kerze
Und häufig zog er
Die Hand durch die Flamme,
Um sich zu überzeugen,
Dass er lebte,
Dass er lebte.
Seit seinem Todestage
Unterhält er bei sich
Eine entzündete Kerze.
Nur seine Hände, die
Zeigt er nicht mehr.
Deine Haare, deine Lippen,
Deine Fleischlichkeit
Haben sich zu Luft verflüchtigt,
Suchen eine Jahreszeit.
Und ich – der ich noch leben muss
An meinen Knochen – allein
Ich suche einen Ausgangspunkt
In meinem verschlossenen Schweigen.
Zu deinem Platz, wo er auch ist,
Dorthin will ich mich wenden
Und weiß nicht einmal, wo du bist
Und ob du mich erkennst.
Hört auf mit dem Staunen,
Die Augen sargt ein,
Bis Lider sich wandeln
Zu wirklichem Stein.
Das Herz, lasst's gewähren,
Ja, selbst noch wenn's stockt;
Es schlägt im Geheimen,
Es schlägt für sich selber,
Wo Neigung es lockt.
Die Hände erschlaffen
Auf Barken im Eis,
Und die Stirn wird so leer
Wie ein Platz, groß und weit,
Zwischen zwei Heeren.
Ein Tisch, der ganz nah, eine Lampe weit fort,
Die mit bösen Gesichtern sich nicht mehr verbinden,
Und ein öder Strand bis zum Horizont.
Im Meer hebt ein Mann seinen Arm, schreit: »Zu Hilfe!«
Und's Echo entgegnet: »Wie meinen sie das?«
Wenn es keiner beachtet
Ist das Meer nicht das Meer,
Es ist, wie wir sind,
Wenn uns keiner betrachtet.
Es hat andere Fische,
Wogt anders dahin.
Es ist Meer für das Meer
Und für die, die es träumen,
Wie ich hier jetzt bin.
Cette morte que je sais
Et qui s'est tant méconnue
Garde encor au fond du ciel
Un regard qui l'exténue,
Une rose de drap, sorde
Sur une tige de fer,
Et des perles dont toujours
Une regagne les mers.
De l'autre côte d'Altaïr
Elle lisse ses cheveux
Et ne sait pas sis ses yeux
Vont se fermer ou s'ouvrir.
Tout le long de sa vie
Il avait aimé à lire
Avec une bougie
Et souvent il passait
La main dessus la flamme
Pour se persuader
Qu'il vivait,
Qu'il vivait.
Depuis le jour de sa mort
Il tient à côté de lui
Une bougie allumée
Mais garde les mains cachées.
Tes cheveux et tes lèvres
Et ta carnation
Sont devenus de l'air
Qui cherche une saison.
Et moi qui vis encore
Seul autour de mes os
Je cherche un point sonore
Dans mon silence clos
Pour m'approcher de toi
Qu je veux situer
Sans savoir où tu es
Ni si tu m'aperçois.
Ne vous étonnez pas,
Abaissez les paupières
Jusqu'à ce qu'elles soient
De véritable pierre.
Laissez faire le cœur,
Et même s'il s'arrête.
Il bat pour lui tout seul
Sur sa pente secrète.
Les mains s'allongeront
Dans leur barque de glace,
Et le front sera nu
Comme un grande place
Vide, entre deux armées.
Une table tout près, une lampe très loin
Qui dans l'air irrité ne peuvent se rejoindre,
Et jusqu'à l'horizon une plage déserte.
Une homme à la mer lève un bras, crie: «Au secours!»
Et l'écho lui répond: «Qu'entendez-vous par là?»
Quand nul ne la regarde,
La mer n'est plus la mer,
Elle est ce que nous sommes
Lorsque nul ne nous voit.
Elle a d'autres poissons,
D'autres vagues aussi.
C'est la mer pour la mer
Et pour ceux qui en rêvent,
Comme je fais ici.