Sagt, wo die schöne Flora ist,
Die Römerin, in welchem Land,
Und Archipiada und Thais,
Die als Cousinen sich gekannt;
Und wo ist Echo, die so gern,
Was wir ihr rufen, nochmals singt.
Die Schönste war sie nah und fern.
Wo ist der Schnee von gestern hin?
Wo ist die schöne Heloise,
Für die man Abälard entmannt,
Der dann als Abt von Sankt Denis
Sein Liebesleid nicht mehr empfand.
Wo ist die Königin, die fies
Den eingesackten Buridan ins
Seinewasser werfen ließ.
Wo ist der Schnee von gestern hin?
Die königliche Blanche, die süß
Wie mit Sirenenstimme sang,
Auch Bertha, Beatrice, Alice
Sind wie die Eremburg vergangen.
Von Engländern zu Rouen verbrannt,
Wo ist Jeanne d'Arc von Lothringen?
Wohin die Gottesmutter schwand?
Wo ist der Schnee von gestern hin?
Geleit
Fragt, Fürst, in Zukunft jemand an,
Nach Jahren noch, wo jene sind,
Sei ihm der Kehrreim eingebrannt:
Wo ist der Schnee von gestern hin?
Und wo ist Papst Calixt III.,
Vier Jahre herrschte er in Rom,
Des Namens Letzter auf der Liste?
König Alfons von Aragon,
Der edle Herzog von Bourbon,
Und Artus, Herzog der Bretagne,
Und Karl VII., gut und fromm?
Doch wo ist Karl der Große hin?
Desgleichen, wo steckt Schottlands König,
Von dem es heißt, sein Antlitz schien
Halb wie ein Amethyst gerötet
Von der Stirn bis an das Kinn?
Auch Zyperns König, reich und kühn,
O weh! Der König, der von Spanien,
Weiß nicht mehr wie sein Name ging!
Und wo ist Karl der Große hin?
Muss ich die Rede weiterspinnen;
Die Welt ist eitel Spott und Hohn.
Dem Tod konnt' keiner noch entrinnen,
Nicht einer fand hier rechten Lohn.
Ob wohl noch eine Frage frommt:
Wohin ging Ladislaus von Böhmen?
Wo steckt er jetzt? Sein hoher Sinn?
Und wo ist Karl der Große hin?
Geleit
Der gute Guesclin, der Bretone?
Von der Auvergne, der Dauphin?
Der Tod nicht d'Alençon verschonte.
Doch wo ist Karl der Große hin?
»Nun hör mal, Handschuhmacherin,
Du folgtest meinem Rat stets gern,
Auch du, Blanche, schöne Schusterin,
Jetzt ist es Zeit, dass ihr was lernt.
Nehmt sie zur Linken, wie zur Rechten,
Verschont mir keinen, der's begehrt.
Ein altes Weib nicht einer möchte,
Wie eine Münze ohne Wert.
Auch du, die hübsche Wursterin,
Die du beim Tanzen sehr geschickt,
Und Guillemette, die Polsterin,
Verachtet euren Meister nicht;
Bald müsst ihr eure Fenster schließen,
Dann seid ihr alt und abgezehrt,
Euch will nicht mal ein siecher Priester,
Wie eine Münze ohne Wert.
Jeanneton, die Haubenmacherin,
Schau, dass dein Freund nicht stiften geht;
Und Kathrin, Börsenstickerin,
Lass keinen mehr im Regen stehn:
Seid ihr nicht hübsch, verfängt bei Männern
Die Tugend nicht, drum lächelt mehr.
Die Lieb' will alte Kräh'n nicht kennen,
Wie eine Münze ohne Wert.
Geleit
Ihr Töchter solltet höchlichst achten,
Was ich euch eben vorgeplärrt,
Denn mir schenkt keiner mehr Beachtung,
Wie einer Münze ohne Wert.«
Liebt, wen ihr wollt und wie ihr könnt,
Treibt's wild auf Feiern und auf Festen,
Am Ende werdet ihr schon sehn,
Ihr holt euch einzig blutge Köpfe;
Die Liebe narrt selbst bessre Herrn:
Ein Salomo schob Götzendienst,
Der starke Simson wurde blind.
Das Glück kennt nur, wen gar nichts stört!
Der sanfte Spielmann Orpheus, einst
Bespielte er Schalmein und Flöten,
Er floh voll Angst, in Todespein
Vor vierköpfigen Höllenkötern;
Narziss, ein wirklich schöner Kerl,
Der fiel in einen Brunnen tief,
Weil seine Liebe überlief.
Das Glück kennt nur, wen gar nichts stört!
Sardanapal, ein Ehrenmann,
Der Kretas König niederstreckte,
Zog gerne Frauenkleider an,
Beim Spinnen er die Mägde neckte;
Großkönig David war Prophet,
Bis er ein Weib beim Baden sah
Und alle Gottesfurcht vergaß.
Das Glück kennt nur, wen gar nichts stört!
Und Amnon, dieses wilde Tier,
War träge, doch er backte Kekse,
Um's Schwesterchen zu defloriern
Im wenig ehrbaren Inzeste;
Herodes hat sein Kind begehrt:
Er ließ Johann, den Täufer, köpfen
Für Sang und Tanz, hüpfende Zöpfe.
Das Glück kennt nur, wen gar nichts stört!
Ich, Armer, kann auch was erzähln:
Man hat mich bis auf's Blut verdroschen,
Ganz nackt dazu, kann's nicht verhehln.
Ihr fragt euch, wer die Suppe brockte?
Katherine war's, die ich heiß begehrt!
Mein Freund Noël schlug hart und fest
Bei diesem schönen Hochzeitsfest.
Das Glück kennt nur, wen gar nichts stört!
Soll'n junge Hüpfer besser meiden
Den Spaß mit jungen Hüpferinnen?
Nein! Selbst wenn sie wie Hunde leiden,
Ein jeder soll nur jede minnen.
Von süßen Düften sanft betört,
Muss Mann im Wahn auf Weiber baun;
Ob sie nun weiß sind oder braun,
Das Glück kennt nur, wen gar nichts stört!
Tod, ich beklage deine Härte,
Die mir mein Weib entrissen hat,
Bin unbefriedigt Tag für Tag,
Voll Sehnsucht, der sonst nichts entbehrte:
Nichts blieb von meiner Willensstärke;
Sag, was sie dir zuleide tat,
Tod?
Wir waren zwei mit einem Herzen;
Da's tot ist, schwand all meine Kraft,
Schau, leblos leb ich Tag um Tag,
Wie's Bilder tun, im Herz den
Tod.
Vater Noah, der du pflanztest Reben,
Und auch Loth, der oft in Höhlen soff,
Der im Trunk, der Arterhaltung wegen,
Auch bei seinen Töchtern angeklopft
(Lohnt nicht mehr, die Sache anzuprangern),
Kanas Mundschenk, der ein großer Säufer war,
Wollt ihr sie dreieinig wohl empfangen,
Die Seele eures Meisters Jean Cotard.
Er entstammte eurer Adelslinie,
Trank vom Besten nur in jedem Laden,
Schulden hatte er nicht einen Pfennig,
Denn er hat sich immer eingeladen;
Niemals ließ er einen Humpen stürzen;
Als guter Säufer er nie müßig war.
Edle Herren, lasst sie niemals dürsten,
Die Seele eures Meisters Jean Cotard.
Als ein Trinker trampelnd, schwankend, heulend,
Ging er nur nach Haus, um kurz zu schlafen,
Dabei holte er sich mal 'ne Beule,
Wisst ihr's noch, es war beim Fleischerladen;
Kurz: die ganze Welt wird ihn vermissen,
Ihn, den Besten, blau von früh bis spat.
Einlass werdet ihr gewähren müssen
Der Seele eures Meisters Jean Cotard.
Geleit
Zu trocken blieb er hier, um auszuspucken;
Rief stets nur: »Holla, meine Gurgel kratzt«.
Sie ging dahin, um endlich gut zu schlucken,
Die Seele unsres Meisters Jean Cotard.
Wunderhübsche Plauderzungen
Zeigt Venedig und Florenz,
Nachrichten von Frauenlungen
Man seit der Antike kennt;
Es plappern Lombardei und Rom,
Auch Genua gefährlich ist,
Doch trotz Savoyen und Piemont,
Die schönsten Schnäbel hat Paris.
Mäulchen, hoch geübt im Waschen,
Heißt's, böte Neapel auf,
Äußerst schöne Plaudertaschen
Gäb's in Deutschland, preußisch auch,
Die Griechin quatscht, die Ungarin,
Ägypters Weib; dies ist gewiss:
Trotz Spanierin und Katalanin,
Die schönsten Schnäbel hat Paris.
Bretagne, Schweiz, kann nicht gewinnen,
Was soll Gascogne hier, Toulouse:
Von Petit Pont zwei Rednerinnen
Dann ist mit Lothringen schon Schluss,
Ob England klagt und Calais flennt
(Ob ich versteh, was man da spricht?)
Trotz Picardie und Valenciennes;
Die schönsten Schnäbel hat Paris.
Geleit
Fürst, der Pariser Damenwelt
Gebührt der Preis für ihr Gezisch;
Was auch Italien dir erzählt,
Die schönsten Schnäbel hat Paris.
Dictes moy ou, n'en quel pays,
Est Flora la belle Rommaine,
Archipiada, ne Thaïs,
Qui fut sa cousine germaine;
Echo parlant quant bruyt on maine
Dessus riviere ou sus estan,
Qui beaulté ot trop plus qu'humaine.
Mais ou sont les neiges d'antan?
Ou est la tres sage Helloïs,
Pour qui fut chastré et puis moyne
Pierre Esbaillart a Saint Denis?
Pour son amour ot ceste essoyne.
Semblablement, ou est la royne
Qui commanda que Buridan
Fust geté en ung sac en Saine?
Mais ou sont les neiges d'antan?
La royne Blanche comme lis
Qui chantoit a voix de seraine,
Berte au grant pié, Bietris, Alis,
Haremburgis qui tint le Maine,
Et Jehanne la bonne Lorraine
Qu' Englois brulerent a Rouan;
Ou sont ilz, ou, Vierge souvraine?
Mais ou sont les neiges d'antan?
Envoi
Prince, n'enquerez de sepmaine
Ou elles sont, ne de cest an,
Qu'a ce reffrain ne vous remaine:
Mais ou sont les neiges d'antan?
Qui plus, ou est le tiers Calixte,
Dernier decedé de ce nom,
Qui quatre ans tint le papaliste?
Alphonce le roy d'Arragon,
Le gracieux duc de Bourbon,
Et Artus le duc de Bretaigne,
Et Charles septiesme le bon?
Mais ou est le preux Charlemaigne?
Semblablement, le roy Scotiste
Qui demy face ot, ce dit on,
Vermeille comme une amatiste
Depuis le front jusqu'au menton?
Le roy de Chippre de renon,
Helas! et le bon roy d'Espaigne
Duquel je ne sçay pas le nom?
Mais ou est le preux Charlemaigne?
D'en plus parler je me desiste;
Le monde n'est qu'abusion.
Il n'est qui contre mort resiste
Ne qu'y treuve provision.
Encor fais une question:
Lancelot le roy de Behaigne,
Ou est il? Ou est son tayon?
Mais ou est le preux Charlemaigne?
Envoi
Ou est Claquin le bon Breton?
Ou le conte Daulphin d'Auvergne
Et le bon feu duc d'Alençon?
Mais ou est le preux Charlemaigne?
«Or y pensez, belle Gantiere
Out m'escoliere souliez estre,
Et vous, Blanche la Savetiere,
Or est il temps de vous congnoistre.
Prenez a destre et a senestre;
N'espargnez homme, je vous prie:
Car vielles n'ont ne cours ne estre,
Ne que monnoye qu'on descrie.
«Et vous, la gente Saulciciere
Qui de dancer estes adestre,
Guillemete la Tappiciere,
Ne mesprenez vers vostre maistre;
Tost vous fauldra clorre fenestre,
Quant deviendrez vielle, flestrie;
Plus ne servirez qu'ung viel prestre,
Ne que monnoye qu'on descrie.
«Jehanneton la Chapperonniere,
Gardez qu'amy ne vous empestre;
Et Katherine la Bourciere,
N'envoyez plus les hommes paistre:
Car qui belle n'est, ne perpetre
Leur male grace, mais leur rie.
Laide viellesse amour n'empestre,
Ne que monnoye qu'on descrie.
Envoi
Filles, vueillez vous entremettre
D'escouter pourquoy pleure et crie:
Pour ce que je ne me puis mettre,
Ne que monnoye qu'on descrie.»
Pour ce, amez tant que vouldrez,
Suyvez assemblees et festes,
En la fin ja mieulx n'en vauldrez
Et si n'y romprez que vos testes;
Folles amours font les gens bestes:
Salmon en ydolatria,
Samson en perdit ses lunetes.
Bien est eureux qui riens n'y a!
Orpheüs, le doux menestrier,
Jouant de fleustes et musetes,
En fut en dangier du murtrier
Chien Cerberus a quatre testes;
Et Narcisus, le bel honnestes,
En ung parfont puis se noya
Pour l'amour de ses amouretes.
Bien est eureux qui riens n'y a!
Sardana, le preux chevalier,
Qui conquist le regne de Cretes,
En voulut devenir moullier
Et filler entre pucelletes;
David le roy, sage prophetes,
Crainte le Dieu en oublia,
Voyant laver cuisses bien faites.
Bien est eureux qui riens n'y a!
Amon en voulst deshonnourer,
Faignant de menger tarteletes,
Sa seur Thamar et desflourer,
Qui fut inceste deshonnestes;
Herodes, pas ne sont sornetes,
Saint Jehan Baptiste en decola
Pour dances, saulx et chansonnetes.
Bien est eureux qui riens n'y a!
De moy, povre, je vueil parler:
J'en fus batu comme a ru toiles,
Tout nu, ja ne le quier celer.
Qui me feist maschier ces groselles,
Fors Katherine de Vausselles?
Noel le tiers est, qui fut la.
Mitaines a ces nopces telles.
Bien est eureux qui riens n'y a!
Mais que ce jeune bacheler
Laissast ces jeunes bacheletes?
Non! et le deust on vif brusler
Comme ung chevaucheur d'escouvetes.
Plus doulces luy sont que civetes;
Mais toutesfoys fol s'y fya:
Soient blanches, soient brunetes,
Bien est eureux qui riens n'y a!
Mort, j'appelle de ta rigueur,
Qui m'as ma maistresse ravie,
Et n'es pas encore assouvie
Se tu ne me tiens en langueur:
Onc puis n'eus force ne vigueur;
Mais que te nuysoit elle en vie,
Mort?
Deux estions et n'avions qu'ung cuer;
S'il est mort, force est que devie,
Voire, ou que je vive sans vie
Comme les images, par cuer,
Mort!
Pere Noé, qui plantastes la vigne,
Vous aussi, Loth, qui beustes ou rochier,
Par tel party qu'Amours, qui gens engigne,
De voz filles si vous feist approuchier
(Pas ne le dy pour vous le reprouchier),
Archetriclin, qui bien sceustes cest art,
Tous trois vous pry qu'o vous vueillez perchier
L'ame du bon feu maistre Jehan Cotart.
Jadi extraict il fut de vostre ligne,
Luy qui beuvoit du meilleur et plus chier;
Et ne deust il avoir vaillant ung pigne,
Certes, sur tous, c'estoit ung bon archier;
On ne luy sceut pot des mains arrachier;
De bien boire ne fut oncques fetart.
Nobles seigneurs, ne souffrez empeschier
L'ame du bon feu maistre Jehan Cotart!
Comme homme beu qui chancelle et trepigne
L'ay veu souvent, quant il s'alloit couchier,
Et une fois il se feist une bigne,
Bien m'en souvient, a l'estal d'ung bouchier;
Brief, on n'eust sceu en ce monde serchier
Meilleur pyon, pour boire tost et tart.
Faictes entrer quant vous l'orrez huchier
L'ame du bon feu maistre Jehan Cotart!
Envoi
Prince, il n'neust sceu jusqu'a terre crachier;
Tousjours crioit: »Haro! la gorge m'art.«
Et si ne sceust oncq sa seuf estanchier,
L'ame du bon feu maistre Jehan Cotart.
Quoy qu'on tient belles langagieres
Florentines, Veniciennes,
Assez pour estre messagieres,
Et mesmement les ancïennes;
Mais, soient Lombardes, Rommaines,
Genevoises, a mes perilz,
Pimontoises, Savoisiennes,
Il n'est bon bec que de Paris.
De tres beau parler tiennent chaieres,
Ce dit on, les Neapolitaines,
Et sont tres bonnes caquetieres
Allemandes et Pruciennes;
Soient Grecques, Egipciennes,
De Hongrie ou d'autre pays,
Espaignolles ou Cathelennes,
Il n'est bon bec que de Paris.
Brettes, Suysses, n'y sçavent guieres,
Gasconnes, n'aussi Toulousaines:
De Petit Pont deux haranguieres
Les concluront, et les Lorraines,
Engloises et Calaisiennes,
(Ay je beaucoup de lieux compris?)
Picardes de Valenciennes;
Il n'est bon bec que de Paris.
Envoi
Prince, aux dames Parisiennes
De beau parler donne le pris;
Quoy qu'on die d'Italiennes,
Il n'est bon bec que de Paris.