[Daniil Charms]

Daniil Charms (1905 – 1942)

Geiz

Menschen schlafen
udler – mudler
über Menschen
kreisen Adler.

Menschen schlafen
Nacht ist leer
Wächter einen Bach umquert.
Wächter 's' er
nicht das was du,
Wandertraum
mit Augen zu,
fauler Traum: Flug übers Meer
Hände lang wie ein Kuvert.

Nacheinander Menschen schlafen
gut bedeckt bis zu den Stapfen.

Wir schon lang nach Ruhe lausen.
Rauch steht über der Behausung.

Tümmler-Tauben bauen Nester,
Reiter unters Vordach hetzten,
Man Maschinenschnaufen hörte,
Jungfrau in den Krug sich stürzte.
Beine fielen in die Schlucht
Waldgeist auf der Flucht.
menschlich Feind.
Es pfiff die Nacht –
der Adler flog.
der Tochter Pracht –
der Wandrer zog.
Menschen schliefen –
ich schlief nicht,
ich hab Münzen umgeschichtet.
Zählte meinen Reichtum hie.
Das war eine Blasphemie.
Hab die ganze Nacht durchwacht!
So sehr schätzte ich den Zaster.

alles.

1926


Für Viktor Vladimirovič Chlebnikov

Die Beine über einander gelegt
Sitzt Velimir. Er lebt.

1926

* * *

Am Dienstag flog über das Pflaster
Eine leere Seifenblase,
Die sich still im Wind gebauscht;
In ihr ein Pfeifchen jemand rauchte,
Er schaute auf die Parks und Plätze
Bis Mittwochs schaute er gemächlich,
Doch Mittwochs, Lampe ausgemacht,
Sprach er: Na ja, es lebt die Stadt.

1928


* * *

Im Korb saß ein Tier
mit Namen Stepan,
Glaub dieses nicht hier
ein Kind war einmal
die Brust voller Binsen
die Well' hat gekocht
die Nase ein Wasserhahn
die Augen ein Loch
es schreit und weint
und stöhnt mit dem Bauch.

(Januar 1929)


Das Schaf

I

Spazieren ging ein weißes Schaf
es wanderte ein weißes Schaf
es schrie im Feld an Flusses Strand
rief Lämmer und die Vögelein
es winkte mit der weißen Hand
und knickste vor mir mit dem Bein
dann bat es mich ins Gras zu treten
doch dort im Gras mit Winkehand
Spazieren ging ein weißes Schaf
es wanderte ein weißes Schaf


II

Du kennst gut das weiße Schaf
du glaubst an das weiße Schaf
Es steht gekrönt beim Klinkerputz
und ist ganz genau wie du
Als wären wir befreundet jetzt
halte ich die Krone fest
du über uns, ich höher steige
ein Haus darüber auf drei Säulen
doch weiter ist das weiße Schaf
spazieren geht das weiße Schaf.


III

Spazieren ging ein weißes Schaf
der Steinbock ging ihm hinterher
Gesicht so groß im Heilgen Kreis
mit Pelzhandtäschchen wie die Erde
's steht auf der Weide, wie ein Haus
unten Erde – oben braust's
doch seitlich wir, rings um die Erde
darüber Gott im Heilgen Kreis
doch höher noch das weiße Schaf
spazieren geht das weiße Schaf.

22. Mai 1929


Der Frau

Lang ich mich nicht hingesetzt, nichts geschrieben habe
Ich hing nur entkräftet ab
aus den Händen fiel der Stift
und die Frau nahm mich als Sitz
Hab's Papier schnell weggepackt
kösste meine eigne Frau
welche vor mir saß ganz nackt
passte auf die Stille auf.
kösste sie erst auf die Seiten
Hals und Brust und untern Bauch
schmatzte zwischen ihren Beinen
wo der Saft der Liebe rauscht
und mein Weib umfasste mich
mit den heißen Schenkeln leise
goss mir direkt ins Gesicht
Liebessäfte flaschenweise
Unter zartem Lustgestöhn
schluckt' ich Säfte eimerweise
auch die Frau stöhnt unversehns
wischt den Speichel von den Beinen.
meinen Lippen zugedrängt
zitterten zwei weiche Lippchen
weit warn sie, die sonst verengt
schamhaft steckten unterm Röckchen.
Über meine Wangen liefen
zarte Ströme hundertfältig
durch das Zimmer sah man fliegen
Frauendüfte, weich und zärtlich.
Doch jetzt reicht's! Wo ist die Feder?
Tinte und Papier ich brauch!
Als ihr Duft flog aus dem Fenster
sprang die Liebste ängstlich auf.
Und am Tisch lass mich nun schreiben
Staben zueinandertreiben
um verschiedene Gedanken
wie an Schnüren aufzureihen.

3. Januar (1930)


Das Nichtjetzt

Das ist Das.
Dies ist Dies.
Das ist nicht dies.
Das ist nicht nicht das.
Das Übrige ist entweder das oder nicht das.
Alles ist entweder dies oder nicht dies.
Wenn kein dies und kein das, dann kein das und kein dies.
Wenn dies und das, dann auch sich SELBST.
Wenn sich Selbst, dann kann dies sein, und nicht das, entweder das und nicht dies.
Das wurde zu dies, doch dies wurde zu das. Wir sagen: Gott blies.
Das wurde zu das, doch dies wurde zu dies und wir können nirgendwo herauskommen und nirgendwohin hineingehen.
Das wurde zu das. Wir fragen: Wo? Man sang uns Hier.
Das ging aus dem Hier hervor. Was ist das? Das ist DIES.
Das ist dies.
Dies ist das.
Hier ist das und dies.
Hier wurde zu das, das wurde zu dies, doch dies wurde zu hier.
Wir schauten doch wir sahen nicht.
Doch dort standen das und dies.
Dort ist nicht hier.
Dort ist dies.
Hier ist das.
Doch jetzt sind dort sowohl das als auch dies.
Doch jetzt ist auch hier das und dies.
Wir blasen Trübsal und denken und quälen uns.
Wo ist jetzt das Jetzt?
Jetzt ist hier, und jetzt dort, und jetzt hier, und jetzt hier und dort.
Das sein dies.
Hier sein dort.
Das, dies, hier, dort sein Ich, Wir, Gott.

29. Mai 1930
Daniil Charms

Hemdes Traum

Ich schlafe nicht. Es ist dunkel im Ofen.
Blicke die zum Ufer lofen.
Siehst ein Ufer weiß und steil
Wellen schlagen Ufers Keil
hier sind Fliegen wie die Bälle
winden sich um Kerzen helle
Ich hab vor Kerzen keine Furcht
Wie die Fliege auf der Sau
denke ich an meine Frau.
Seit jenem Tag: der Garten – leer
dies ist ein ganzes Jahr schon her
Ich fuhr, es klopfte der Waggon
und traurig ich wie Achakon.

1. – 8. August 1930


* * *

Jeder Mensch besteht aus Teilen,
aus drei Teilen,
aus drei Teilen.
Hey - la - la,
drum - drum - tu - tu!
Jeder Mensch ist dreigeteilt.

Bart und Auge, fünfzehn Hände,
fünfzehn Hände,
fünfzehn Hände.
Hey - la - la,
drum - drum - tu - tu!
fünfzehn Hände und 'ne Rippe.

Nicht der Hände sind's am Ende
fünfzehn Stück,
fünfzehn Stück.
Hey - la - la,
drum - drum - tu - tu!
Fünfzehn Stück und keine Hände.

(1930)


Dritte cysfinite Logik
des unendlichen Nichtseins

Hier und Hort eine Stunde.
Hier war immer nur eine Stunde, aber jetzt nur noch eine halbe.
Nein, eine halbe Stunde war immer, aber jetzt nur noch eine Viertel.
Nein, eine Viertelstunde war immer, aber jetzt nur noch ein Achtelchen.
Nein, alle Teile der Stunde gab's immer, aber jetzt nicht mehr.
Hier ist die Stunde.
Hort ist die Stunde.
Hier war immer nur eine Stunde.
Hier wird immer jetzt eine Stunde sein.
Hier und Hort eine Stunde.

1930


Скупость

Люди спят
урлы-мурлы
над людьми
парят орлы.

Люди спят
и ночь пуста
сторож ходит вкруг куста.
Сторож он
не то что ты,
сон блудливый
как мечты,
сон ленивый как перелёт
руки длинные как переплёт.

Друг за другом люди спят
все укрылися до пят.

Мы давно покоя рыщем.
Дым стоит над их желищем.

Голубь турмань вьёт гнездо,
подъезжал к крыльцу ездок,
пыхот слышался машин,
дева падала в кувшин.
Ноги падали в овраг
леший бегал.
людий враг.
Ночь свистела –
плыл орёл.
Дочь мерцала –
путник брёл.
Люди спали –
я не спал,
деньги я пересыпал.
Я счетал своё богатство.
Это было святотатство.
Я всю ночку строжил!
Я так деньгами дорожил.

1926 года


Виктору Владимировичу Хлебникову

Ногу на ногу заложив
Велимир сидит. Он жив.

1926


* * *

По вторникам над мостовой
Воздушный шар летал пустой.
Он тихо в воздухе парил;
В нем кто то трубочку курил,
Смотрел на площади, сады,
Смотрел спокойно до среды,
А в среду, лампу потушив,
Он говорил: Ну город жив.

1928


* * *

Сидел в корзине зверь
по имяни Степан
ты этому не верь
жила была дитя
у ней в груди камыш
студёная волна
а в место носа кран
и в место глаза дырка
м плачет и кричит
и стонет животом.

(Январъ 1929)


Овца

I

Гуляла белая овца
блуждала белая овца
кричала в поле над рекой
звала ягнят и мелких птиц
махала белою рукой
передо мной лежала ниц
звала меня ступать в траву
а там в траве маша рукой
Гуляла белая овца
блуждала белая овца.


II

Ты знаешь белая овца
ты веришь белая овца
стоит в коронах у плиты
совсем такая-же как ты
Как буд-то я с тобой дружу
короны светлые держу
над нами ты, а сверху я
а выше дом на трёх столбах
а дальше белая овца
гуляет белая овца.


III

Гуляет белая овца
за нею ходит козерог
с большим лицом в кругу святых
в лохматой сумке как земля
стоит на пастбище как дом
внизу земля, а сверху гром
а сбоку мы, кругом земля
над нами Бог в кругу Святых
а выше белая овца
гуляет белая овца.

22 мая 1929


Жене

Давно я не садился и не писал
Я расслабленный свисал
из руки перо валилось
на меня жена садилась
Я отпихивал бумагу
цаловал свою жену
предо мной сидящу нагу
соблюдая тишину.
цаловал жену я в бок
в шею в грудь и под живот
прямо чмокал между ног
где любовный сок течёт
а жена меня стыдливо
обнимала тёплой ляжкой
и в лицо мне прямо лила
сок любовный как из фляжки
я стонал от нежной страсти
и глотал тягучий сок
и жена стонала вместе
утирая слизи с ног.
и прижав к моим губам
две трепешущие губки
изгибалась пополам
от стыда скрываясь в юбке.
По щекам моим бежали
струйки нежные стократы
и по комнате летали
женских ласок ароматы.
Но довольно! Где перо?
Где бумага и чернила?
Аромат летит в окно,
в страхе милая вскочила.
Я за стол и ну писать
давай буквы составлять
давай дёргать за верёвку
Смыслы разные сплетать.

3 января (1930)


Нетеперь

Это есть Это.
То есть То.
Это не то.
Это не есть не это.
Остальное либо это либо не это.
Всё либо то либо не то.
Что ни то и ни это, то ни это и не то.
Что то и это, то и себе САМО.
Что себе Само, то может быть то, да не это, либо это да не то.
Это ушло в то, а то ушло в это. Мы говорим Бог дунул.
Это ушло в это, а то ушло в то и нам неоткуда вытти и некуда притти.
Это ушло в это. Мы спросили: где? Нам пропели: Тут.
Это вышло из Тут. Что это? Это ТО.
Это есть то.
То есть это.
Тут есть это и то.
Тут ушло в это, это ушло в то, а то ушло в тут.
Мы смотрели но не видели.
А там стояли это и то.
Там не тут.
Там то.
Тут это.
Но теперь там и это и то.
Но теперь и тут это и то.
Мы тоскуем и думаем и томимся.
Где же теперь?
Теперь тут, а тепер там, а теперь тут, а тепер тут и там.
Это быть то.
Тут быть там.
Это, то, тут, там быть Я, Мы, Бог.

29 мая 1930 года.
Даниил Хармс.


Сон рубашку

Я не сплю. Темно в печи.
взоры к берегу мечи.
Видишь берег бел и крут
волны в берег бьют и мрут
вот и мухи как мячи
вьются около свечи
Я же свечки не боюсь
Я как муха на пшене
вспоминаю о жене.
помню день покинул сад
Было год тому назад
ехал я, стучал вагон
был я грустный как охакон.

1 – 8 августа 1930


* * *

Человек устроен из трех частей,
из трех частей,
из трех частей.
Хэу-ля-ля,
дрюм-дрюм-ту-ту!
Из трех частей человек.

Борода и глаз, и пятнадцать рук,
и пятнадцать рук,
и пятнадцать рук,
Хэу-ля-ля,
дрюм-дрюм-ту-ту!
Пятнадцать рук и ребро.

А впрочем, не рук пятнадцать штук,
пятнадцать штук,
пятнадцать штук,
Хэу-ля-ля,
дрюм-дрюм-ту-ту!
Пятнадцать штук, да не рук.

1931


Третья цисфинитная логика
бесконечного небытия

Вот и Вут час.
Вот час всегда только был, а теперь только полчаса.
Нет, полчаса всегда только был, а теперь только четверть часа.
Нет, четверть часа всегда только было, а теперь только восьмушка часа.
Нет, все части часа всегда только были, а теперь их нет.
Вот час.
Вут час.
Вот час всегда только был.
Вот час всегда теперь быть.
Вот и Вут час.

1930


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Скупость
 
Für Viktor Vladimirovič Chlebnikov
Виктору Вл. Хлебникову
 
Am Dienstag flog über das Pflaster
По вторникам над мостовой
 
Im Korb saß ein Tier
Сидел в корзине зверь
 
Das Schaf
Овца
 
Der Frau
Жене
 
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Человек устроен из трех частей
 
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