So wie Rauschgoldengel glühn
Tief im Wald die Weihnachtsbäume;
Im Gebüsch: der Spielzeugwölfe
Wilde Schreckensaugen schieln.
Meine Trauer ist so alt
Wie der Freiheit leises Rufen;
Unbelebter Himmelskuppel
Ewig lächelnder Kristall!
1908
Zärtlicher als zärtlich
Ist dein Gesicht,
Weißer als Weißes
Ist deine Hand,
Stets bliebst du fern
Der Welt, der gesamten,
Allem, was dein ist,
Niemand entkam.
All deiner Trauer
Niemand entkam,
Auch den nie erkaltenden
Fingern der Hand,
Auch dem nie verzagenden
Ruhigen Klang
Im Fernen
Der Reden
Und Augensterne.
1909
Sie kam noch nicht einmal zur Welt,
Sie ist sowohl Musik als Worte,
Ist des, was lebt an jedem Orte,
Verbindung, die niemals zerfällt.
Des Meeres Brüste atmen Ruhe,
Doch wie ein Irrer strahlt der Tag,
Die Gischt des blassen Flieders ragt
In dem Geschirr, das schwarz-azuren.
Und es erlangt mein Lippenpaar
Dieses ursprüngliche Schweigen,
Den kristallinen Notenreigen,
Der von Geburt an rein und klar!
Bleib Schaum und Gischt, o Aphrodite,
Und, Wort, kehr in Musik zurück,
Und, Herz, schäm dich im Augenblick,
Wo du im Grund des Seins zerfließest!
1910
Vielleicht siehst du mich, Nacht, nicht gerne,
Doch aus dem Maelstrøm dieser Welt,
Wie eine Muschel ohne Perlen,
Bin ich an deinem Strand zerschellt.
Du schäumst die Welln wie unbeteiligt
Und trällerst, ohne dass du sprichst,
Doch du erachtest hoch und heilig,
Was die Muschel unnütz lügt.
Beginnst mit ihr im Sand zu wühlen,
Wirfst dich dazu in dein Ornat,
Beständig dann mit ihr zu knüpfen
Die riesige Glocke des Wellenschlags;
Die Muschelwände, die so brüchig,
Wie's Haus des Herzens, halb zerfall'n,
Erfüllst du leis mit Gischtgeflüster,
Mit Nebel, Wind und Regenfall …
1911
Kinder des Staubes sind hier die Pfarre,
Wo Ikonen Tafeln weichen,
Wo mit der Kreide Sebastian Bachs
Lediglich Ziffern die Psalme bezeichnen.
Welch ein polyphones Treiben:
Kneipenlärm und Kirchenkrach;
Doch du jauchzest wie Jesaia,
O du rationaler Bach!
Spieltest du für Enkel festlich
Den Choral im Glaubensstreit,
Hast du dann die Glaubensfestung
Durch Beweise aufgezeigt?
Was ist Klang? Sechzehn Register,
Orgel: hochkomplexer Schrei,
Nur dein Brummeln ist's, dein Flüstern,
O du Greis, der lieber schweigt.
Und der Pfarrer Martin Luthers,
Der auf schwarzer Kanzel tätig,
Stört uns, da wir sprechen, Bruder,
Durch den Klingklang seiner Predigt.
1913
Amerikanerin von beinah zwanzig Jahren
Muss auch Ägypten mal erfahren,
Vergisst, was die »Titanic« rät,
Die tief am Meeresgrunde schläft
Viel finsterer als alle Krypten.
Amerika, du singst und hupst,
Der Wolkenkratzer rote Röhren
Vergehen im verrußten Kuss,
Um kalte Wolken zu betören.
Im Louvre steht die Meerestochter
Viel schöner noch, als Pappeln stehn,
Und weil sie Zuckermarmor möchte,
Springt sie als Haselmaus im Lauf
Noch zur Akropolis hinauf.
Obwohl sie nicht ein Wort versteht,
Liest sie den »Faust« im Bahnabteil,
Und sie bedauert, dass so spät
Kein Ludwig mehr auf Thronen weilt.
1913
Das leichte Leben nahm uns den Verstand:
Wein seit dem Morgen, abends dann der Kater.
Ist dieser hohle Frohsinn aufzuhalten,
Dein Wangenrot, besoffne Cholera?
Der Händedruck: ein Ritus voller Qualen,
Dann in den Straßen nächtliches Geküsse,
Wenn sie gewichtig strömen: all die Flüsse
Und die Laternen brennen wie die Fackeln.
Den Tod erwarten wir wie'n Märchenwolf,
Doch fürchte ich, vor allen andern stirbt
Er, dessen Mund ganz rot und so verwirrt,
Vor dessen Augen eine Locke rollt.
November 1913
Halb abgewandt, o Traurigkeit,
Erblickte sie die Gleichgültigen.
Von Schultern rutschend, wurde Stein
Der Schal der Neoklassizistin.
Des Unheils Stimme – bittrer Rausch –
Wo Seelentiefen sich entfalten:
So – eine Phädra, ungehalten –
Hat Rachel auch manchmal gefaucht.
1914
Im weißen Eden liegt ein Held:
Ein erwachsener Bauer, ein Schnitter im Krieg.
In grauen Augen die Weite der Welt:
Der herrschaftliche, großrussische Blick.
Nur die Heiligen können so
Liegen im Sarge voll Wohlgeruch:
Die Arme gereckt, zum Zeichen: bin froh,
Genießen sie Ruhm, genießen sie Ruh.
Bist du nicht weiß, Russland, mein Paradies?
Sind unsre Träume nicht fröhlich enthemmt?
Freue dich, Kämpfer, unsterblich du bist:
Gerettet sind Enkel und Urenkel längst!
Dezember 1914
Verdorrt – im Feuerscheine
Mein Sein: verlöschen soll's, –
Nicht makellose Steine,
Ich singe jetzt das Holz.
Das raue ist's, das leichte,
Aus einem Stück gemacht:
Es lebt im Mark der Eiche,
Als Fischers Ruderschlag.
Die Keile: treibt sie schneller,
Ihr Hämmer, klopft geschwind
Vom Paradies der Hölzer,
Wo Dinge leichter sind!
1914
Сусальным золотом горят
В лесах рождественские елки;
В кустах игрушечные волки
Глазами страшными глядят.
О вещая моя печаль,
О тихая моя свобода
И неживого небосвода
Всегда смеющийся хрусталь!
1908
Нежнее нежного
Лицо твое,
Белее белого
Твоя рука,
От мира целого
Ты далека,
И все твое –
От неизбежного.
От неизбежного
Твоя печаль,
И пальцы рук
Неостывающих,
И тихий звук
Неунывающих
Речей,
И даль
Твоих очей.
1909
Она еще не родилась,
Она и музыка и слово,
И потому всего живого
Ненарушаемая связь.
Спокойно дышат моря груди,
Но, как безумный, светел день,
И пены бледная сирень
В мутно-лазоревом сосуде.
Да обретут мои уста
Первоначальную немоту,
Как кристаллическую ноту,
Что от рождения чиста!
Останься пеной, Афродита,
И слово в музыку вернись,
И сердце сердца устыдись,
С первоосновой жизни слито!
1910
Быть может, я тебе не нужен,
Ночь; из пучины мировой,
Как раковина без жемчужин,
Я выброшен на берег твой.
Ты равнодушно волны пенишь
И несговорчиво поешь,
Но ты полюбишь, ты оценишь
Ненужной раковины ложь.
Ты на песок с ней рядом
Оденешь ризою своей,
Ты неразрывно с нею свяжешь
Огромный колокол зыбей,
И хрупкой раковины стены,
Как нежилого сердца дом,
Наполнишь шепотами пены,
Туманом, ветром и дождем…
1911
Здесь прихожане – дети праха
И доски вместо образов,
Где мелом Себастиана Баха
Лишь цифры значатся псалмов.
Разноголосице какая
В трактирах буйных и в церквах,
А ты ликуешь, как Исайя,
О рассудительнейший Бах!
Высокий спорщик, неужели,
Играя внукам свой хорал,
Опору духа в самом деле
Ты в доказательстве искал?
Что звук? Шестнадцатые доли,
Органа многосложный крик –
Лишь воркотня твоя, не боле,
О несговорчивый старик!
И лютеранский проповедник
На черной кафедре своей
С твоими, гневный собеседник,
Мешает звук своих речей!
1913
Американка в двадцать лет
Должна добраться до Египта,
Забыв «Титаника» совет,
Что спит на дне мрачнее крипта.
В Америке гудки поют,
И красных небоскребов трубы
Холодным тучам отдают
Свои прокопченные губы.
И в Лувре океана дочь
Стоит, прекрасная, как тополь;
Чтоб мрамор сахарный толочь,
Влезает белкой на Акрополь.
Не понимая ничего,
Читает «Фауста» в вагоне
И сожалеет, отчего
Людовик больше не на троне.
1913
От легкой жизни мы сошли с ума.
С утра вино, а вечером похмелье.
Как удержать напрасное веселье,
Румянец твой, о пьяная чума?
В пожатьи рук мучительный обряд,
На улицах ночные поцелуи,
Когда речные тяжелеют струи,
И фонари как факелы горят.
Мы смерти ждем, как сказочного волка,
Но я боюсь, что раньше всех умрет
Тот, у кого тревожно-красный рот
И на глаза спадающая челка.
Ноябрь 1913
Вполоборота, о печаль,
На равнодушных поглядела.
Спадая с плеч, окаменела
Ложноклассическая шаль.
Зловещий голос – горький хмель
Души расковывает недра:
Так – негодующая Федра –
Стояла некогда Рашель.
1914
В белом раю лежит богатырь:
Пахарь войны, пожилой мужик.
В серых глазах мировая ширь:
Великорусский державный лик.
Только святые умеют так
В благоуханном гробу лежать:
Выпростав руки, блаженства в знак,
Славу свою и покой вкушать.
Разве Россия не белый рай
И не веселые наши сны?
Радуйся, ратник, не умирай:
Внуки и правнуки спасены!
1914
Уничтожает пламень
Сухую жизнь мою, –
И ныне я не камень,
А дерево пою.
Оно легко и грубо:
Из одного куска
И сердцевина дуба
И весла рыбака.
Вбивайте крепче сваи,
Стучите, молотки,
О деревянном рае,
Где вещи так легки!
1914