[Ju. Annenkow: Boris Pasternak]

Boris Pasternak (1890 – 1960)

* * *

Wie spieltest du die Rolle da!
Ich selbst vergaß – bin der Souffleur!
Was singst du uns beim zweiten Mal,
Den ersten Eindruck nicht zu störn?

Ein Boot zog durch die Wolken gar,
Durch Heu und Wiesen ging's des Wegs.
Wie spieltest du die Rolle da,
Wie Schleusen flüstern – mit den Hecks!

Du flattertest am Ruder tief
Als Schwalbe mit nur einem Flügel,
Wie gut! – wie einzig du ergriffst
Und diese Rolle spieltest!

Sommer 1917


Die Sterne im Sommer

Erzählten Schreckliches,
Gaben genau die Adresse an.
Machten auf, fragten laut,
Schritten wie auf Bühnen dann.

Stille, du bist das Beste
Von allem, das ich je gehört.
Einige quält entsetzlich,
Wie eine Fledermaus schwirrt.

Die Vorstadtjulinächte
Sind so herrlich blondgelockt.
Himmel – sachzwangträchtig –
Unheilstiftend bockt.

Glitzern, hauchen freudig-zart,
Schütten ihren hehren Glanz
Aus auf einen Breitengrad
Und auf einen Meridian.

Wind versucht die Rose zu
Heben auf die Bitten von
Lippen, Haaren, guten Schuhn,
Säumen, Namen voller Hohn.

All, die hitzig und erregt,
Streuen in den Schotter,
Alles, was den Stecken dreckt,
Das, was sie verbockten.

Sommer 1917


Englischstunden

Als es Desdemonas Los war zu singen, –
Und nicht mehr viel zu leben blieb, –
Nicht ihren Stern, nicht Liebesdinge, –
Von der Weide heulte sie.

Als es Desdemonas Los war zu singen
Und sie ihre Stimme erhob, ganz stark,
Vom schwarzen Tag ein Dämon finster
Den Psalm traurigen Schicksals gab.

Als es Ophelias Los war zu singen, –
Und nicht mehr viel zu leben blieb, –
Das Lebensganze strahlte wirbelnd,
Wie Stroh im Sturm von Scheunen fliegt.

Als es Ophelias Los war zu singen
Und bittre Tränen sie vergrault,
Welche Trophä'n gab's zum Ertrinken?
Ein Weidenstrauß samt Warzenkraut.

Wie Lumpen alle Last abwerfend,
Schritten sie, das Herz schlug flau,
Ins Kosmosbecken, lieben Körper
Mit Welten zu tränken bis er taub.

Sommer 1917


Krankheiten der Erde

O mehr noch! Könnte doch das Lachen schallen
Perlmuttergleich wie im Bazillentran,
Als feuchter Lärm, Staphilokokkenschatten,
Und im Gewitterstrahl wie'n Schneidezahn,

So – dass es reicht! Titanen ohne Schwanken
Verschlucken sich im schwarzen Himmelsplan.
Der Tetanus macht Schatten zittern, wanken,
Und Wundstarrkrampf zerstäubt den grünen Span.

Ein Regenguss! Es glänzt das Hygrophobe,
Ein Wirbel, Spucke in Fragmenten flieht;
Vom Kljazmastrom, von Feldern, Wolken droben?
Gar von der Fichte, die sardonisch grient?

Muss dieser Vers denn so viel Lärm verbreiten,
Dass schmerzhaft schon sein Donnern tief bestürzt?
Man müsste mindestens an Fieber leiden,
Um zuzustimmen, dass man Erde wird.

Sommer 1917


Mein Liebchen, was willst du noch mehr?

Die Wand entlang die Zeiger hetzten.
Die Zeit glich einer Kakerlake.
Lass, wozu das Glas zerdeppern,
Mit Tellerwurf Alarm zu schlagen.

Mit dieser Sommerfrischenhütte
Könnt auch was anderes passieren.
Gnadenlos muss Glück beglücken!
Nichts donnert, musst kein Kreuz vollführen!

Es könnte auch ein Blitz einschlagen –
Vor Feuchtigkeit glänzt die Kajüte.
Vielleicht die Welpen zu verjagen.
Der Regenschrot durchschlägt den Flügel.

Ein Flur ist uns der Wald noch immer.
Die Mondglut wie ein Ofen brütet,
So rein wie Schürzen alles flimmert,
Vertrocknet Donnerwolke flüstert.

Wenn Schmerztaifune in den Schacht
Sich stürzen, lobt ganz im Vorbeigehn
Der Sturm die hehre Hauswirtschaft.
Was willst du, sollte noch geschehn?

Das Jahr verbrennt im Kerosin
Der Mücken, die ins Licht geflitzt.
Dort, im graublauen Morgenglühn,
Stand er verträumt auf, nassgeschwitzt.

Er schaut aus Fenstern, bogenschießlich,
Alt, aus lauter Mitleid scheußlich.
Durch ihn allein ist feucht das Kissen,
Er grub sich ein in ihr Geheule.

Wen soll der ganze Trödel trösten?
Wem, ohne jeden Scherz zu lieben,
Mit dem Sommer, der so öde,
Den ertaubten Schmerz befrieden?

Es hängt der Wald mit Bleigewichten,
Grau und finster stehn die Kletten,
Doch er weint Tränen, du bist herrlich,
Ganz wie der Tag, entnervtes Zetern!

Warum weint dieser alte Esel?
Sah er je glücklichere Stiesel?
Löschten die Sonnenblumen jemals
Sonnen aus – mit Staub und Niesel?

Sommer 1917


* * *

      Mein Freund, du fragst mich, wer's befiehlt,
      Dass wirre Worte göttlich rasen?

Lass leichte Worte falln,
Wie'n Garten – Bernstein, Zedern,
Reichlich, zerstreut, freigebig,
Kaum hörbar sie erschalln.

Man muss nicht kommentiern,
Warum so zeremonisch
In Krapprot und limonisch
Die Blätter sich beschmiern.

Wer heulte Stacheln voll,
Bis Noten durch die Reusen
Der Jalousienschleusen
Am Ständer überquolln?

Wer schwärzte bei der Tür
Den Teppich mit der Esche,
Die Leinwand schön und lässig
Mit zittrigem Kursiv?

Du fragst mich, wer's befiehlt,
Dass ein Augustus groß war,
Wem nichts zu unscheinbar war,
Der sorgsam letzten Schliff

Dem Ahornblatt beschert,
Der seit Ekklesiasten
Den Posten nicht verlassen
Für'n Bruchstück Alabaster?

Du fragst mich, wer's befiehlt,
Dass Astern-, Dahlienlippen
Im September litten?
Und's Blatt der Weide flieht
Vor grauen Karyatiden
Auf herbstlich-feuchte Fliesen
Der Krankenhäuser hier?

Du fragst mich, wer's befiehlt?
– Der große Gott des Kleinen,
Der große Gott Jagailos
In Liebe zu Jadrig.

Ich weiß nicht, ob erfüllend
Im Totenreich das Sein wird,
Doch's Leben, wie die Stille
Im Herbst, ist sehr detailreich.

Sommer 1917


Unterhaltsamer Garten

1. Unterhaltsam

Wie jeder Fakt auf Formularen
Ist jegliche Befragung gut
Nach einer Ausschweifung im Innern,
Die's Herz zur Unterhaltung sucht.

Auch er ist Garten, ödet an
Mit Auswahl längst verblühter Rassen;
Auch er ist Garten, unterhaltsam
Vom Ufer bis zur Toreinfassung.

Den Park dann in den tauben Teich
Für ein altes Plaudern tauchend,
Macht ihn Gitarrenschatten gleich,
Von denen Saiten rupft ein Lausbub.

1917

_________________
Unterhaltsamer Garten: Neskučnyj sad, wortwörtlich
»nicht langweiliger Garten«, ein Spielpark in Moskau


Unterhaltsamer Garten

6. So soll es sein

Das Frühlicht schlägt die Kerze aus,
Entfacht die Schwalbe, schwebt herein.
Die Mahnung schieße ich heraus:
Genau so frisch soll's Leben sein!

Der frühe Schein ins Dunkel saust,
Löscht knallend laut im Fluge aus
Des Ladestockes Feuerschein.
Genau so frisch soll's Leben sein.

Im Außen noch der Windzug braust,
Der sich nachts an uns drückt gemein.
Das Frühlicht kühlte regnend aus.
Genau so frisch soll's Leben sein.

So lächerlich, dass man's kaum glaubt!
Was lässt er sich mit Wächtern ein?
Er sah: Kein Eintritt hier erlaubt.
Genau so frisch soll's Leben sein.

Befiehl, solang das Tuch im Schwunge –
Solange du die Herrin bist,
Solang – solange wir im Dunkeln,
Solang das Feuer nicht erlischt.

1919


* * *

Ты так играла эту роль!
Я забывал, что сам – суфлер!
Что будешь петь и во второй,
Кто б первой ни совлек.

Вдоль облаков шла лодка. Вдоль
Лугами кошеных кормов.
Ты так играла эту роль,
Как лепет шлюз – кормой!

И, низко рея на руле
Касаткой об одном крыле,
Ты так! – ты лучше всех ролей
Играла эту роль!


Звезды летом

Рассказали страшное,
Дали точный адрес.
Отпирают, спрашивают,
Движутся, как в театре.

Тишина, ты – лучшее
Из всего, что слышал.
Некоторых мучает,
Что летают мыши.

Июльской ночью слободы –
Чудно белокуры.
Небо в бездне поводов,
Чтоб набедокурить.

Блещут, дышат радостью,
Обдают сияньем,
На таком-то градусе
И меридиане.

Ветер розу пробует
Приподнять по просьбе
Губ, волос и обуви,
Подолов и прозвищ.

Газовые, жаркие,
Осыпают в гравий
Всё, что им нашаркали,
Всё, что наиграли.


Уроки английского

Когда случилось петь Дездемоне, –
А жить так мало оставалось, –
Не по любви, своей звезде она, –
По иве, иве разрыдалась.

Когда случилось петь Дездемоне
И голос завела, крепясь,
Про черный день чернейший демон ей
Псалом плакучих русл припас.

Когда случилось петь Офелии, –
А жить так мало оставалось, –
Всю сушь души взмело и свеяло,
Как в бурю стебли с сеновала.

Когда случилось петь Офелии,
А 'горечь грез осточертела,
С какими канула трофеями?
С охапкой верб и чистотела.

Дав страсти с плеч отлечь, как рубищу,
Входили, с сердца замираньем,
В бассейн вселенной, стан свой любящий
Обдать и оглушить мирами.


Болезни земли

О еще! Раздастся ль только хохот
Перламутром, Иматрой бацилл,
Мокрым гулом, тьмой стафилококков,
И блеснут при молниях резцы,

Так – шабаш! Нешаткие титаны
Захлебнутся в черных сводах дня.
Тени стянет трепетом tetanus,
И медянок запылит столбняк.

Вот и ливень. Блеск водобоязни,
Вихрь, обрывки бешеной слюны.
Но откуда? С тучи, с поля, с Клязьмы
Или с сардонической сосны?

Чьи стихи настолько нашумели,
Что и гром их болью изумлен?
Надо быть в бреду по меньшей мере,
Чтобы дать согласье быть землей.


Mein Liebchen, was willst du noch mehr?

По стене сбежали стрелки.
Час похож на таракана.
Брось, к чему швырять тарелки,
Бить тревогу, бить стаканы?

С этой дачею дощатой
Может и не то случиться.
Счастье, счастью нет пощады!
Гром не грянул, что креститься?

Может молния ударить, –
Вспыхнет мокрою кабинкой.
Или всех щенят раздарят.
Дождь крыло пробьет дробинкой.

Все еще нам лес – передней.
Лунный жар за елью – печью,
Все, как стираный передник,
Туча сохнет и лепечет.

И когда к колодцу рвется
Смерч тоски, то мимоходом
Буря хвалит домоводство.
Что тебе еще угодно?

Год сгорел на керосине
Залетевшей в лампу мошкой.
Вон, зарею серо-синей,
Встал он сонный, встал намокший.

Он глядит в окно, как в дужку,
Старый, страшный состраданьем.
От него мокра подушка,
Он зарыл в нее рыданья.

Чем утешить эту ветошь?
О, ни разу не шутивший,
Чем запущенного лета
Грусть заглохшую утишить?

Лес навис в свинцовых пасмах,
Сед и пасмурен репейник,
Он – в слезах, а ты – прекрасна,
Вся как день, как нетерпенье!

Что он плачет, старый олух?
Иль видал каких счастливей?
Иль подсолнечники в селах
Гаснут – солнца – в пыль и ливень?


* * *

          Мой друг, ты спросишь, кто велит,
          Чтоб жглась юродивого речь?

Давай ронять слова,
Как сад – янтарь и цедру,
Рассеянно и щедро,
Едва, едва, едва.

Не надо толковать,
Зачем так церемонно
Мареной и лимоном
Обрызнута листва.

Кто иглы заслезил
И хлынул через жерди
На ноты, к этажерке
Сквозь шлюзы жалюзи.

Кто коврик за дверьми
Рябиной иссурьмил,
Рядном сквозных, красивых,
Трепещущих курсивов.

Ты спросишь, кто велит,
Чтоб август был велик,
Кому ничто не мелко,
Кто погружен в отделку

Кленового листа
И с дней экклезиаста
Не покидал поста
За теской алебастра?

Ты спросишь, кто велит,
Чтоб губы астр и далий
Сентябрьские страдали?
Чтоб мелкий лист ракит
С седых кариатид
Слетал на сырость плит
Осенних госпиталей?

Ты спросишь, кто велит? –
Всесильный бог деталей,
Всесильный бог любви,
Ягайлов и Ядвиг.

Не знаю, решена ль
Загадка зги загробной,
Но жизнь, как тишина
Осенняя, – подробна.


Нескучный сад

1. Нескучный

Как всякий факт на всяком бланке,
Так все дознанья хороши
О вакханалиях изнанки
Нескучного любой души.

Он тоже – сад. В нем тоже – скучен
Набор уставших цвесть пород.
Он тоже, как и сад, – Нескучен
От набережной до ворот.

И, окуная парк за старой
Беседкою в заглохший пруд,
Похож и он на тень гитары,
С которой, тешась, струны рвут.

1917


Нескучный сад

6. Да будет

Рассвет расколыхнет свечу,
Зажжет и пустит в цель стрижа.
Напоминанием влечу:
Да будет так же жизнь свежа!

Заря как выстрел в темноту.
Бабах! – и тухнет на лету
Пожар ружейного пыжа.
Да будет так же жизнь свежа.

Еще снаружи – ветерок,
Что ночью жался к нам, дрожа.
Зарей шел дождь, и он продрог.
Да будет так же жизнь свежа.

Он поразительно смешон!
Зачем совался в сторожа?
Он видел – вход не разрешен.
Да будет так же жизнь свежа.

Повелевай, пока на взмах
Платка – пока ты госпожа,
Пока – покамест мы впотьмах,
Покамест не угас пожар.

1919


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Boris Pasternak (2)