[Boris Pasternak]

Boris Pasternak (1890 – 1960)

* * *

Wir wenigen. Drei wärn zu finden
Der Donezker, Hitzigen, Höllischen
Unter der grauen, zerlaufenden Rinde
Des Regens, der Wolken und völkischen
Räte, in den Gedichten und Diskussionen
Über Transportwege, Künste und Wohnen.

Wir waren Menschen, und wurden Epochen,
Zur Karawane getriebne Erkunder,
Werden von Kolben und Schwellen gestoßen,
Wie unter Tendergestöhne die Tundra.
Wir flattern auf, um im Sturzflug zu spähen,
Kreisen zusammen wie wirbelnde Krähen

Und ziehen vorbei – zum spätren Begreifen.
So geht, die morgens durch Heuhaufen wehte –
Um sofort's Galoppieren zu streifen –
Noch diese Windspur durch die Gespräche
Über den Dachschindeln wogender Bäume,
Die wie auf Sitzungen stürmisch sich streiten.

1921


Gleisdreieck

     Für Nadežda Aleksandrovna Zalšupina

Womit begnügt sich so ein Sonderling im Leben,
Der jeden Tag für kärgliches Entgelt
Den Dachboden, befindlich überm Brüllen dieser Gegend,
Dem Untergang vermietet, der aus Potsdam eilend schnellt.

Rosen und Reseden hat er tümmelnd ausgebreitet
Im Korb, der auf dem Eckstein sich verdingt,
Wo mit Semaphoren um die Schönheitskrone streitet
Beschneite Weite, duftend nach Benzin.

Kein Zwielicht in den Händen, sondern Schminke
Bei Dächern, Röhren und Rühr-mich-nicht-ans.
Die U-Bahn stürzt dorthin aus finstren Winkeln
Und fliegt rauchig auf Flügeln die Grimassen lang.

30. Januar 1923
Berlin


* * *

Du bist so schön, deine ganze Gestalt,
Dein Wesen geht mir ganz zu Herzen,
Um Reime bittet es schon bald,
Dann sehnt es sich, Musik zu werden.

Im Reim erstirbt das Schicksal schnell,
Gerechtigkeit erreicht die Welt
In jedem Meinungsstreit auf Erden.

Nicht Versverdopplung ist der Reim.
Doch Garderobennummer, ein
Talon für einen Säulenplatz
Im Schoß und Wurzellärm des Grabs.

Im Reime atmet jene Liebe,
Die man hier nur mit Müh erkundet,
Vor der die Brauen man verzieht
Und seine Nasenwurzel runzelt.

Nicht Versverdopplung ist der Reim,
Doch tritt man über Schwellen ein,
Um, wie den Mantel für ein Blech,
Die schwere Krankheit und den Schreck
Vorm Sündenfall, vor Tratsch und Mauscheln,
Ins Blech der Verse einzutauschen.

Du bist so schön, dein ganzes Wesen,
Deine Gestalt, die so erhellt,
Treibt mich zu singen auf den Wegen,
Du nimmst den Atem, du – gefällst.

Zu dir hat Polyklet gebetet,
Schrieb ein Gesetz in manchen Band.
Uralt sind die Gesetzesblätter.
Du bist mir lange schon bekannt.

1931

_________________
Polyklet (tätig etwa 450 – 410 v. u. Z.):
neben Phidias der bedeutendste antike
griechische Bildhauer, der u. a. in seiner Schrift
»Kanon«, die Idealmaße des menschlichen
Körpers gesetzmäßig festlegte.
(E. B.)



* * *

Hätt ich, dass es so ist, gewusst,
Als ich mich zum Debüt entschlossen,
Dass Zeilen töten mit dem Blut,
Das aus der Kehle kommt geschossen!

Doch Scherzen solchen Hintergrunds
Hätte ich harsch entsagt indessen;
So fern lag aller Anfang, und
So zart war's erste Interesse.

Doch's Alter – das ist Rom, ist hier,
Was, statt Gequatsche und Gestotter,
Vom Schauspieler statt Deklamiern
Den vollen Untergang erfordert.

Wenn das Gefühl die Zeiln diktiert,
Steigt auf die Bühne nur ein Sklave,
Die Kunst als solche endet hier,
Jetzt atmen Schicksal und der Graben.

1932


Hamlet

Leiser ward's. Ich trat hinaus zur Szene,
Langsam wie durchs Rahmenholz die Tür,
Such im fernen Nachhall zu verstehen,
Was in meiner Zeit und mir passiert.

Tausendfach in meine Richtung zielen
Operngläser, starr im Dämmerlicht.
Lass an mir den Kelch vorüberziehen,
Vater, wenn es irgend möglich ist.

Recht ist mir dein vorbestimmtes Planen,
Diese Rolle hab ich im Gefühl,
Doch vollzieht sich hier ein andres Drama
Und für diesmal lass mich aus dem Spiel.

Alles läuft an straff gespannten Fäden,
Endzeit stellt sich unumgänglich ein.
Unter Pharisäern stehe ich – allein.
Kein Spaziergang ist das Leben.

1946


Morgendämmerung

Du warst einst wie ein Teil von mir,
Dann kam der Krieg, und die Zerstörung,
Und lange, lange war von dir
Kein Wort, und nicht ein Ton zu hören.

Nach vielen, vielen Jahren neu
Berührt mich deine Stimme wieder.
Las dein Vermächtnis nächtlich heut,
Erwachte wie aus Ohnmachtstiefen.

Jetzt möcht' ich Menschenmengen schaun,
Die morgendlich Belebung bringen,
Würd gern alles in Stücke haun
Und alle auf die Knie zwingen.

Über die Treppe lauf ich schnell,
Als würd ich erstmals runterhasten
Auf diese Straßen voller Schnee
Und auf die ausgestorbnen Pflaster.

Alles steht auf, macht Licht, entspannt,
Trinkt Tee, eilt zu den Straßenbahnen,
Nach wenigen Minuten dann
Hat sich das Straßenbild verwandelt.

Der Schneesturm knüpft in Torn ein Netz
Aus dicht herniederfallnden Flocken,
Damit sie keinen Deut zu spät,
Eiln alle hungrig, durstig, trocken.

Als steckte ich in ihrer Haut,
Fühl ich mit ihnen, fühl mit allen,
Ich schmelze selbst, so wie Schnee taut,
Zieh morgengleich die Stirn in Falten.

Der Namenlose mich berührt,
Auch Dörfler, Kinder, Stubenhocker.
Sie alle stehn hoch über mir
Und darin liegt mein Sieg verborgen.

1947


* * *

Es ist nicht schön, berühmt zu sein,
Nicht das bringt uns nach vorne.
Richte kein Archiv dir ein,
Wo Krakelschriften dorren.

Das Ziel des Schaffens? Gib dich hin,
Frag nicht nach Beifall und Erfolgen.
Wie schändlich, wenn man sich besinnt
Auf deine Sprüche nur, die hohlen.

Verzichte auf Selbstherrlichkeit,
Leb so, dass letztlich erst
Der Raum sich liebend zu dir neigt
Und du den Ruf der Zukunft hörst.

Im Schicksal lasse Lücken frei,
Doch das Papier muss stimmen.
Lass auf dem Rand das Allerlei
Des ganzen Lebens wimmeln.

Tauch in die Unbekanntheit weg,
Verberge deine Schritte,
So wie die Landschaft sich versteckt
Im Nebel vorm Gewitter.

Die Andern werden deine Spur
Fast Zoll um Zoll befragen,
Doch achte nicht den Unterschied
Von Sieg und Niederlage.

Du darfst nicht einen Fingerbreit
Dich von dir selber wenden.
Bleib nur am Leben, stets bereit
Zu leben ganz und bis zum Ende.

1956


Der Nobelpreis

Bin das Wild in einer Treibjagd.
Wo sind Menschen, Freiheit, Licht?
Hinter mir der Lärm der Treiber –
Einen Ausweg gibt es nicht.

Dunkler Wald und Uferdickicht,
Umgestürztes Tannenholz.
Alle Pfade: abgeschnitten.
Komme jetzt, was kommen soll …

Welcher Art war die Gemeinheit?
War's ein Mord, den ich vollbracht?
Hab mein Land in Tränenschönheit
In der Welt bekannt gemacht!

Sterb ich auch im Flug der Steine,
Weiß ich doch, es kommt die Zeit:
Über's Böse und Gemeine
Siegt der Geist des Guten einst.

1959

_________________
Komme jetzt, was kommen soll:
Zitat aus Shakespeares Macbeth, I,3.




* * *

Нас мало. Нас может быть трое
Донецких, горючих и адских
Под серой бегущей корою
Дождей, облаков и солдатских
Советов, стихов и дискуссий
О транспорте и об искусстве.

Мы были людьми. Мы эпохи.
Нас сбило, и мчит в караване,
Как тундру под тендера вздохи
И поршней и шпал проыванье.
Слетимся, ворвемся и тронем,
Закружимся вихрем вороньим,

И – мимо! – Вы поздно поймете.
Так, утром ударивши в ворох
Соломы – с момент на намете, –
След ветра живет в разговорах
Идущего бурно собранья
Деревьев над кровельной дранью.

1921


Gleisdreieck

     Надежде Александровне Залшупиной

Чем в жизни пробавляется чудак,
Что каждый день за небольшую плату
Сдает над ревом пропасти чердак
Из Потсдама спешащему закату?

Он выставляет розу с резедой
В клубящуюся на версты корзину,
Где семафоры спорят красотой
Со снежной далью, пахнущей бензином.

В руках у крыш, у труб, у недотрог
Не сумерки, – карандаши для грима.
Туда из мрака вырвавшись, метро
Комком гримас летит на крыльях дыма.

30 января 1923
Берлин


* * *

Красавица моя, вся стать,
Вся суть твоя мне по сердцу,
Вся рвется музыкою стать,
И вся на рифмы просится.

А в рифмах умирает рок,
И правдой входит в наш мирок
Миров разноголосица.

И рифма не вторенье строк,
А гардеробный номерок,
Талон на место у колонн
В загробный гул корней и лон.

И в рифмах дышит та любовь,
Что здесь с трудом выносится,
Перед которой хмурят бровь
И морщат переносицу.

И рифма не вторенье строк,
Но вход и пропуск за порог,
Чтоб сдать, как плащ за бляшкою
Болезни тягость тяжкую,
Боязнь огласки и греха
За громкой бляшкою стиха.

Красавица моя, вся суть,
Вся стать твоя, красавица,
Спирает грудь и тянет в путь
И тянет петь, и – нравится.

Тебе молился Поликлет,
Твои законы изданы.
Твои законы в далях лет.
Ты мне знакома издавна.

1931


* * *

О, знал бы я, что так бывает,
Когда пускался на дебют,
Что строчки с кровью – убивают,
Нахлынут горлом и убьют!

От шуток с этой подоплекой
Я б отказался наотрез.
Начало было так далеко,
Так робок первый интерес.

Но старость - это Рим, который
Взамен турусов и колес
Не читки требует с актера,
А полной гибели всерьез.

Когда строку диктует чувство,
Оно на сцену шлет раба,
И тут кончается искусство,
И дышат почва и судьба.

1932


Гамлет

Гул затих. Я вышел на подмостки.
Прислонясь к дверному косяку,
Я ловлю в далеком отголоске,
Что случитя на моем веку.

На меня наставлен сумрак ночи
Тысячу биноклей на оси.
Если только можно, авва отче,
Чашу эту мимо пронеси.

Я люблю твой замысел упрямый
И играть согласен эту роль.
Но сейчас идет другая драма,
И на этот раз меня уволь.

Но продуман распорядок действий,
И неотвратим конец пути.
Я один, все тонет в фарисействе.
Жизнь прожить – не поле перейти.

1946


Рассвет

Ты значил все в моей судьбе.
Потом пришла война, разруха,
И долго-долго о тебе
Ни слуху не было, ни духу.

И через много-много лет
Твой голос вновь меня встревожил.
Всю ночь читал я твой завет
И как от обморока ожил.

Мне к людям хочется, в толпу,
В их утреннее оживленье.
Я все готов разнесть в щепу
И всех поставить на колени.

И я по лестнице бегу,
Как будто выхожу впервые
На эти улицы в снегу
И вымершие мостовые.

Везде встают, огни, уют,
Пьют чай, торопятся к трамваям,
В теченье нескольких минут
Вид города неузнаваем.

В воротах вьюга вяжет сеть
Из густо падающих хлопьев,
И, чтобы вовремя поспеть,
Все мчатся недоев-недопив.

Я чувствую за них за всех,
Как будто побывал в их шкуре,
Я таю сам, как тает снег,
Я сам, как утро, брови хмурю.

Со мною люди без имен,
Деревья, дети, домоседы.
Я ими всеми побежден,
И только в том моя победа.

1947


* * *

Быть знаменитым некрасиво.
Не это подымает ввысь.
Не надо заводить архива,
Над рукописями трястись.

Цель творчество – самоотдача,
А не шумиха, не успех.
Позорно, ничего не знача,
Быть притчей на устах у всех.

Но надо жить без самозванство,
Так жить, чтобы в конце концов
Привлечь к себе любовь пространства,
Услышать будущего зов.

И надо оставлять пробелы
В судьбе, а не среди бумаг,
Места и главы жизни целой
Отчеркивая на полях.

И окунаться в неизвестность,
И прятать в ней свои шаги,
Как прячется в тумане местность,
Когда в ней не видать ни зги.

Другие по живому следу
Пройдут твой путь за пядью пядь,
Но пораженья от победы
Ты сам не должен отличать.

И должен ни единой долькой
Не отступаться от лица,
Но быть живым, живым и только,
Живым и только до конца.

1956


Нобелевская премия

Я пропал, как зверь в загоне.
Где-то люди, воля, свет,
А за мною шум погони,
Мне наружу ходу нет.

Темный лес и берег пруда,
Ели сваленной бревно.
Путь отрезан отовсюду.
Будь что будет, все равно.

Что же сделал я за пакость,
Я убийца и злодей?
Я весь мир заставил плакать
Над красой земли моей.

Но и так, почти у гроба
Верю я, придет пора –
Силу подлости и злобы
Одолеет дух добра.

1959


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Нас мало. Нас может быть трое
 
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Du bist so schön, deine ganze Gestalt
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Hätt ich, dass es so ist, gewusst
О, знал бы я, что так бывает
 
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Гамлет
 
Morgendämmerung
Рассвет
 
Es ist nicht schön, berühmt zu sein
Быть знаменитым некрасиво
 
Der Nobelpreis
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