Sergej Esenin (1895 – 1925)

* * *

Ich bleibe fort vom Elternhaus
Als ewig rumgeisternder Pilger.
Dass es hier ohne mich zu still wär,
Mährt sich am Teich der Hänfling aus.

Solln doch die Wiesen ungemäht
Mich grell mit Brennnesseln besingen, –
Schwatzsüchtig vom Krummholz springen
Glöckchenklänge noch ganz spät.

Es steht der Mond so hoch, von hier
Hat nie ein Mützwurf ihn getroffen.
Das Lied lässt stets die Antwort offen,
Wo er gelebt und wo krepiert.

Doch in der Neige unsrer Jahre
Führt jeder Weg ins Elternhaus.
Bald trägt man mich auf stiller Bahre,
Fast ein Skelett, zum Leichenschmaus.

Denn nicht umsonst, von Alters her,
Kann man im Volk das Sprichwort hören:
Zum letzten Schnaufer kehrt der Köter
Zum Hof zurück des alten Herrn.

Ich kehr zurück ins Elternhaus
Und sei es auch als armer Pilger …
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Am Teich, in blauer Abendstille,
Weint Hänfling sich die Augen aus.

(1925)


* * *

Mondlicht überm Fenster. Unter ihm: ein Wehen.
Laublos ist die Pappel silberhell zu sehen.

Fern schluchzt's in den Weiden, einsam klingt die Stimme, –
Heimatlich, die traute, unterm weiten Himmel.

Und ein böses Liedchen hört man lachen, weinen.
Wo nur ist die Linde, die auf ewig meine?

Und auch ich kam einmal morgens früh vom Tanzplatz,
Ging durch's Kleid der Weiden froh zu meinem Schatz.

Jetzt bin ich dem Liebchen nicht mehr lieb und wert.
Bei dem fremden Liede lach ich tränenschwer.

August 1925


* * *

Erstrahl, mein Stern, um nie zu fallen.
Die kalten Strahlen schick herab.
Denn hinterm Friedhofszaun erschallet
Nie mehr lebendig Herzens Schlag.

Du leuchtest voll August und Roggen
Und füllst die stillen Felder schon
Mit solchen weinerlichen Sorgen
Von Kranichen, die nicht entflohn.

Des Kopfes Lauschen zu betören,
Mach ich bei Hain und Hügel aus
Ein Liedchen, das aufs Neu zu hören
Vom Vaterland, vom Vaterhaus.

Und der Herbst, längst übergoldet,
Wenn in den Birken stockt der Saft,
Weint allen Lieben, die verschollen,
In den Sand nach manches Blatt.

Ich weiß, ich weiß. Nach kurzer Weile
Aus meiner nicht, noch deiner Schuld
Lieg hinterm Zaun im Trauerkleide
Genauso ich voller Geduld.

Und es erlischt die zarte Flamme,
Das Herz verwandelt sich zu Staub,
Für'n grauen Stein die Freunde sammeln
Mit ein paar frohen Versen drauf.

Des Grabes Trauer hoch zu ehren,
Für mich ich folgendes wohl schrieb:
Die Heimat liebte er, die Erde,
So wie ein Säufer Kneipen liebt!

17. August 1925


* * *

Laut, Taljanka, rinne, mutig, unverdrossen!
Jugend zu gedenken, jenem, das verflossen?
Espe, lass dein Rascheln, Weg, lass deine Eile.
Auf der Liebsten Schwelle soll das Lied verweilen.

Möge sie es hören und ein bisschen weinen.
Eine fremde Jugend kann für sie nichts meinen.
Sie lebt munter weiter, was ihr's auch bedeutet.
Wo bist du, mein Schicksal, wo du, meine Freiheit?

Fließe, Liedchen, stärker, Liedchen, musst dich lösen.
Trotzdem kehrt nicht wieder, was einmal gewesen.
Von den alten Kräften, von der stolzen Haltung
Blieb mir zur Taljanka nur das Lied erhalten.

8. September 1925


* * *

Das Leben trügt durch tiefer Schwermut Zauber,
Darum ist's allmächtig allezeit,
Weil's mit seiner Hand, der starken, rauen,
Verhängnisvolle Lettern niederschreibt.

Ich sag stets, wenn ich die Augen schließe:
»Rühre nur das Herz in einem fort,
Das Leben trügt, doch dass man es genieße,
Schmückt es sich mit frohem Lügenwort.

Richte nur den Blick zum grauen Himmel,
Frag den Mond nach deinem Schicksal aus.
Sterblicher, bleib ruhig, such nicht immer
Jene Wahrheit, die du garnicht brauchst.«

Es ist gut, im Sturm der Faulbeerbüsche
Sich zu denken: 's Leben ist ein Pfad.
Mögen seichte Freundinnen dich täuschen,
Üben seichte Freunde auch Verrat.

Man mag mich mit zarten Worten streicheln
Und mit scharfen Zungen ausrasiern, –
Ich bin längst auf alles vorbereitet,
Bin's gewohnt, mich kann nichts mehr verwirrn.

Meine Seele kühlen diese Höhen,
Keine Wärme gibt das Sternenlicht, –
Die ich liebte, lauthals mich verhöhnten,
Für die ich gelebt – vergaßen mich.

War die Jagd auf mich auch sehr betrüblich,
Schau ich lächelnd in das Frührot dann.
Auf der Erde, die mir nah und lieb ist,
Sag dem Leben ich für alles Dank.

17. August 1925


* * *

               meiner Schwester Šura

Ich hab solche Schönen doch nie mehr erblickt,
Ich muss mich stets selbst in die Seele versenken,
Nicht zu beleidigen, um nicht zu kränken –
Du allein bringst mir die Jugend zurück.

Du bist mein Wort, wie's die Kornblume spricht,
Ich werde dich bis in die Ewigkeit lieben.
Und was hat heut unsre Kuh so getrieben,
Die aus der Raufe das Trauerstroh frisst?

Sing für mich, was mir gefiele,
Heil mich mit dem, was ein Kind so träumt.
Das Rot der Esche schon verglühte,
Vorm weißen Fenster Glut verstreund?

Was singt die Mutter heut beim Spinnen?
Ich ging vom Dorf auf immer weg,
Und weiß nur, dass der Schneesturm immer
Purpur-Laub aufs Dach gefegt.

Ich weiß, dass um uns beide traut,
Um unser Streicheln und Genöle,
Am Tor, wie um die tote Braut,
Leise jault die verlassene Töle.

Wiederzukehrn ist trotz allem nicht nötig,
Weil ich nicht rechtzeitig fand und gesucht,
Wie die Liebe, wie Trauer und Tröstung,
Dein so herrliches Rjazaner Tuch.

13. September 1925


* * *

               meiner Schwester Šura

Auf der Welt sind, ach, so viele Kätzchen,
Sie zu zählen, das läg uns wohl fern.
Vom Erbsenduft träumt's Herz und andern Mätzchen,
Und es klingt ein himmelblauer Stern.

War's ein Traum, Schlaftrunkenheit, war's Wahrheit,
Lang ist's her, doch manchmal denk ich dran –
Auf dem Bett miaut der kleine Kater
Und er blickt mich voller Gleichmut an.

Ich war noch ein Kind, doch weiß ich's wieder,
Strickend sang die Großmutter ein Lied
Und er jagte, wie ein junger Tiger,
Nach dem Knäuel, das sie rollen ließ.

All das ist vorbei. Großmutter starb.
Ein paar Jahre später machte man
Eine Mütze grad aus jenem Kater,
Die Großvater trug noch jahrelang.

13. September 1925


* * *

               meiner Schwester Šura

Sing für mich dies Lied, das einstmals
Uns die Mutter vorgesungen.
Ich vermag dich zu begleiten,
Trotz der Hoffnung, die verklungen.

Ja, ich weiß, mir ist bekannt,
Es berührt mich, regt mich auf –
Weil ich im Zittern der Stimme erkannt
Etwas Vertrautes vom Elternhaus.

Sing für mich, ich sing dasselbe,
Ganz dasselbe Lied wie du,
Schürze dabei leicht die Augen –
Schaue dir beim Singen zu.

Sing für mich. Es wird mich trösten –
Dass ich auf ewig nur geliebt
Den Gartenzaun, wenn herbstlich Blätter
Von den Ebereschen fieln.

Singe für mich und ich werd mich erinnern
Und nicht vergesslich düster tun:
Es fällt so angenehm und leicht mir
Die Mutter zu sehn und ein trauriges Huhn.

Ich liebte stets in Tau und Nebel
Die Birkenschwärme und ihrn Flug,
Und ihre kleinen goldnen Zöpfchen,
Und ihr grobes Leichentuch.

Das Herz kann nicht in Schrecken stürzen –
Solang im Weinrausch 's Lied ertönt
Und du erscheinst als jene Birke,
Wie sie vorm Heimathäuschen steht.

13. September 1925


* * *

               meiner Schwester Šura

Ich bin an der Welt nur vorübergegangen,
Winke mir doch mit fröhlicher Hand;
Wie wir vom Herbstmond so zärtlich empfangen
Einen Lichtschein im Stillen gesandt.

Erstmals wärmt mich der Mond wie ein Ofen,
Erstmals hat mich die Kühle verbrüht,
Und ich lebe von Neuem und hoffe
Auf eine Liebe, die's gar nicht mehr gibt.

Dies haben uns die Weiten gesungen,
Der mit Weißem gesalzene Sand,
Und eine Unschuld, ausgewrungen,
Und eine Schwermut, vertraut und bekannt.

Darum konnte ich niemals verbergen,
Dass man nicht lieben kann, einzeln, getrennt –
Immer verband mich mit dir diese Regung,
Die aus der Liebe zur Heimat entsteht.

13. September 1925


* * *

Auf Wiedersehn, mein Freund, auf Wiedersehn!
Du bist, mein Liebster, noch in meiner Brust.
Der vorbestimmt war, sagt, der Scheideweg,
Dass eine Neubegegnung kommen muss.

Auf Wiedersehn, mein Freund, nicht Wort und Hand,
Zerfurche nicht vor Trauer dein Gesicht, –
Im Diesseits war das Sterben längst bekannt,
Und, wirklich, gar so neu ist leben nicht.

1925


* * *

Не вернусь я в отчий дом,
Вечно странствующий странник.
Об ушедшем над прудом
Пусть тоскует конопляник.

Пусть неровные луга
Обо мне поют крапивой, –
Брызжет полночью дуга,
Колокольчик говорливый.

Высоко стоит луна,
Даже шапки не докинуть.
Песне тайна не дана,
Где ей жить и где погибнуть.

Но на склоне наших лет
В отчий дом ведут дороги.
Повезут глухие дроги
Полутруп, полускелет.

Ведь недаром с давних пор
Поговорка есть в народе:
Даже пес в хозяйский двор
Издыхать всегда приходит.

Ворочусь я в отчий дом –
Жил и не жил бедный странник…
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
В синий вечер над прудом
Прослезится конопляник.

(1925)


* * *

Над окошком месяц. Под окошком ветер.
Облетевший тополь серебрист и светел.

Дальний плач тальянки, голос одинокий –
И такой родимый, и такой далекий.

Плачет и смеется песня лиховая.
Где ты, моя липа? Липа вековая?

Я и сам когда-то в праздник спозаранку
Выходил к любимой, развернув тальянку.

А теперь я милой ничего не значу.
Под чужую песню и смеюсь и плачу.

Август 1925


* * *

Гори, звезда моя, не падай.
Роняй холодные лучи.
Ведь за кладбищенской оградой
Живое сердце не стучит.

Ты светишь августом и рожью
И наполняешь тишь полей
Такой рыдалистою дрожью
Неотлетевших журавлей.

И, голову вздымая выше,
Не то за рощей – за холмом
Я снова чью-то песню слышу
Про отчий край и отчий дом.

И золотеющая осень,
В березах убавляя сок,
За всех, кого любил и бросил,
Листвою плачет на песок.

Я знаю, знаю. Скоро, скоро
Ни по моей, ни чьей вине
Под низким траурным забором
Лежать придется так же мне.

Погаснет ласковое пламя,
И сердце превратится в прах.
Друзья поставят серый камень
С веселой надписью в стихах.

Но, погребальной грусти внемля,
Я для себя сложил бы так:
Любил он родину и землю,
Как любит пьяница кабак.

17 августа 1925

* * *

Сыпь, тальянка, звонко, сыпь, тальянка, смело!
Вспомнить, что ли, юность, ту, что пролетела?
Не шуми, осина, не пыли, дорога.
Пусть несется песня к милой до порога.

Пусть она услышит, пусть она поплачет.
Ей чужая юность ничего не значит.
Ну, а если значит – проживет не мучась.
Где ты, моя радость? Где ты, моя участь?

Лейся, песня, пуще, лейся, песня, звяньше.
Все равно не будет то, что было раньше.
За былую силу, гордость и осанку
Только и осталась песня под тальянку.

8 сентября 1925


* * *

Жизнь – обман с чарующей тоскою,
Оттого так и сильна она,
Что своею грубою рукою
Роковые пишет письмена.

Я всегда, когда глаза закрою,
Говорю: «Лишь сердце потревожь,
Жизнь – обман, но и она порою
Украшает радостями ложь.

Обратись лицом к седому небу,
По луне гадая о судьбе.
Успокойся, смертный, и не требуй
Правды той, что не нужна тебе».

Хорошо в черемуховой вьюге
Думать так, что эта жизнь – стезя.
Пусть обманут легкие подруги,
Пусть изменят легкие друзья.

Пусть меня ласкают нежным словом,
Пусть острее бритвы злой язык, –
Я живу давно на все готовым,
Ко всему безжалостно привык.

Холодят мне душу эти выси,
Нет тепла от звездного огня.
Те, кого любил я, отреклися,
Кем я жил – забыли про меня.

Но и все ж, теснимый и гонимый,
Я, смотря с улыбкой на зарю,
На земле, мне близкой и любимой,
Эту жизнь за все благодарю.

17 августа 1925


* * *

               Сестре Шуре

Я красивых таких не видел,
Только, знаешь, в душе затаю
Но в плохой, а в хорошей обиде –
Повторяешь ты юность мою.

Ты – мое васильковое слово,
Я навеки люблю тебя.
Как живет теперь наша корова,
Грусть соломенную теребя?

Запоешь ты, а мне любимо,
Исцеляй меня детским сном.
Отгорела ли наша рябина,
Осыпаясь под белым окном?

Что поет теперь мать за куделью?
Я навеки покинул село,
Только знаю – багряной метелью
Нам листвы на крыльцо намело.

Знаю то, что о нас с тобой вместе
Вместо ласки и вместо слез
У ворот, как о сгибшей невесте,
Тихо воет покинутый пес.

Но и все ж возвращаться не надо,
Потому и достался не в срок,
Как любовь, как печаль и отрада,
Твой красивый рязанский платок.

13 сентября 1925


* * *

               Сестре Шуре

Ах, как много на свете кошек,
Нам с тобой их не счесть никогда.
Сердцу снится душистый горошек,
И звенит голубая зведзда.

Наяву ли, в бреду иль спросонок,
Только помню с далекого дня –
Не лежанке мурлыкал котенок,
Безразлично смотря на меня.

Я еще тогда был ребенок,
Но под бабкину песню вскок
Он бросался, как юный тигренок,
На оброненный ею клубок.

Все прошло. Потерял я бабку,
А еще через несколько лет
Из кота того сделали шапку,
А ее износил наш дед.

13 сентября 1925


* * *

               Сестре Шуре

Ты запой мне ту песню, что прежде
Напевала нам старая мать.
Не жалея о сгибшей надежде,
Я сумею тебе подпевать.

Я ведь знаю, и мне знакомо,
Потому и волнуй и тревожь –
Будто я из родимого дома
Слышу в голосе нежную дрожь.

Ты мне пой, ну, а я с такою,
Вот с такою же песней, как ты,
Лишь немного глаза прикрою –
Вижу вновь дорогие черты.

Ты мне пой. Ведь моя отрада –
Что вовек я любил не один
И калитку осеннего сада,
И опавшие листья с рябин.

Ты мне пой, ну, а я припомню
И не буду забывчиво хмур:
Так приятно и так легко мне
Видеть мать и тоскующих кур.

Я навек за туманы и росы
Полюбил у березки стан,
И ее золотистые косы,
И холщовый ее сарафан.

Потому так и сердцу не жестко –
Мне за песнею и за вином
Показалась ты той березкой,
Что стоит под родимым окном.

13 сентября 1925


* * *

               Сестре Шуре

В этом мире я только похожий,
Ты махни мне веселой рукой.
У осенного месяца тоже
Свет ласкающий, тихий такой.

В первый раз я от месяца греюсь,
В первый раз от прохлады согрет,
И опять и живу и надеюсь
На любовь, которой уж нет.

Это сделала наша равнинность,
Посоленная белью песка,
И измятая чья-то невинность,
И кому-то родная тоска.

Потому и навеки не скрою,
Что любить не отдельно, не врозь –
На одною любовью с тобою
Эту родину привелось.

13 сентября 1925


* * *

До свиданья, друг мой, до свиданья.
Милый мой, ты у меня в груди.
Предназначенное расставанье
Обещает встречу впереди.

До свиданья, друг мой, без руки, без слова,
Не грусти и не печаль бровей, –
В этой жизни умирать не ново,
Но и жить, конечно, не новей.

1925


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Ich bleibe fort vom Elternhaus
Не вернусь я в отчий дом
 
Mondlicht überm Fenster …
Над окошком месяц …
 
Erstrahl, mein Stern, um nie zu fallen
Гори, звезда моя, не падай
 
Laut, Taljanka, rinne, mutig, unverdrossen
Сыпь, тальянка, звонко, сыпь, …
 
Das Leben trügt durch tiefer Schwermut …
Жизнь – обман с чарующей …
 
Ich hab solche Schönen doch nie mehr …
Я красивых таких не видел
 
Auf der Welt sind, ach, so viele Kätzchen
Ах, как много на свете кошек
 
Sing für mich dies Lied, das einstmals
Ты запой мне ту песню …
 
Ich bin an der Welt nur vorübergegangen
В этом мире я только похожий
 
Auf Wiedersehn, mein Freund, …
До свиданья, друг мой, …

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