[P. F. Sokolow: A. S. Puschkin]

Александр Пушкин (1799 – 1837)

* * *

               26. Mai 1828

Warum gab sinnlos nur der Zufall,
Leben, dich mir zum Geschenk?
Und aus welch geheimem Schicksal
Hat man dir den Tod verhängt?

Wer hat mich mit Feindesmacht
Aus dem Nichtsein herbestellt,
Mich erfüllt mit Leidenschaft,
Mit Zweifeln den Verstand vergällt? …

Ziele hab ich keine mehr:
Der Verstand, das Herz sind leer,
Und mich quält die Schwermut sehr
Eintönig im Lebenslärm.


* * *

Sing mir, schönes Mädchen, nicht
Das Lied Georgiens voll Trauer;
Denn allzusehr erinnert's mich
An fernes Leben, fremd-vertraut.

O weh, es steigt Erinnrung schon
Aus deinen feurigen Gesängen:
Die Steppe, Nacht – und unterm Mond
Des fernen Liebchens sanfte Tränen.

Es war dies liebliche Gespenst,
Als ich dich sah, schon fast vergessen;
Jedoch du singst – und es bedrängt
Von Neuem mich wie ein Verhängnis.

Mein schönes Mädchen, singe nicht
Das Lied Georgiens voll Trauer;
Denn allzusehr erinnert's mich
An fernes Leben, fremd-vertraut.

1828


Wintermorgen

Ein schöner Tag dank Frost und Sonne!
Noch schlummerst du, grazile Wonne –
Erwache nun, mein Sonnenschein:
Mach's Auge auf, das Glück geschlossen,
Zur nordischen Aurora stoßend
Als Stern des Nordens mir erschein!

Des Abends noch der Sturm uns zürnte,
Am trüben Himmel Düstres stürmte;
Der Mond wie'n Fleck, blass und gezaust,
In finstren Wolken gelb erstrahlte
Und du saßt traurig und verhalten –
Doch jetzt … schau nur zum Fenster raus:

Unter des Himmels heller Bläue,
Wie'n schöner Teppich uns erfreuend,
Liegt, in der Sonne strahlnd, der Schnee;
Der lichte Wald – ein dunkler Hüne,
Die Tannen unterm Raureif grünen,
Das Flüsschen unterm Eis glänzt schön.

Das Zimmer ist durch's Bernsteinschimmern
Erleuchtet. Und mit frohem Glimmern
Die angeheizten Öfen schelln.
's ist angenehm, am Bett zu träumen,
Doch wolln wir nicht, das Pferd zu zäumen
Zur Schlittenfahrt, jetzt schnell befehln?

Durch morgendlichen Schnee zu gleiten
Soll uns das wilde Pferdchen leiten,
Geliebte, das unruhig schnaubt,
Damit das nackte Feld wir sehen,
Die Bäume kahl zusammenstehend,
Und's Ufer, das mir lieb und traut.

1829


* * *

Ich liebte dich: womöglich ist die Liebe
In meiner Seele ganz erloschen nicht.
Doch möge dies Gefühl dich nicht betrüben;
Nicht möcht' ich, dass du irgend traurig bist.
Ich liebte dich ganz stumm und ohne Hoffnung,
Von Schüchternheit, von Zärtlichkeit gequält;
Ich liebte dich so innig und so offen;
Gott gib, der andre liebt dich so beseelt.

1829


* * *

Durchwandre ich die lauten Straßen, –
Wenn ich in vollen Tempeln bin, –
Sitz ich auch zwischen jungen Knaben,
Stets schwelge ich in Fantasien.

Ich sage: Jahr um Jahr verfallen,
Und was wir nicht auch alles sahn,
Wir alle gehn in ewge Hallen,
Sein Ende fühlt so mancher nahn.

Seh ich die Eiche einsam stehen,
Dann denk ich: Patriarch des Walds,
Auch mich wirst du noch überleben,
Wie meine Ahnen, die längst kalt.

Liebkose ich ein kleines Mädchen,
Schon denke ich: Mein Kind, mach's gut!
Ich muss dir meinen Platz abtreten:
Mir bleibt die Asche, dir die Glut.

Seit sich die Tage, Jahre runden,
Bin ich die Grübelei gewohnt,
Und ich versuch, die Todesstunde
Zu erraten, die mir droht.

Wo wird das Schicksal mich ereilen?
Im Kampf, auf Reisen, auf dem Meer?
Wird sie im Nachbartal verweilen,
Meine Asche, kalt und schwer?

Mag's auch dem Leichnam, tief im Stillen,
Ganz gleich sein, wo er faulend liegt,
Ich möcht in heimischen Gefilden
Entschlummern, zärtlich eingewiegt.

Am Eingang meiner Ruhestätte
Soll junges Leben kindlich spieln
Und die Natur, von mir gesättigt,
In Schönheit unvergänglich blühn.

1829


* * *

Was läge dir an meinem Namen?
Er stirbt, wie's laue Rauschen bald
Der Wellen, die am Strand zerschlagen,
Als nächtger Laut im dunklen Wald.

Auf einem Blättchen zum Gedenken
Bleibt er als tote Spur zu sehn,
So wie sich Grabinschriften schlenkern
In Sprachen, die wir nicht verstehn.

Was läge dran? Nur's längst verdeckte
Vom neuen wilden Seelenrausch.
Er würde dir nicht neu erwecken
Erinnrung, – zarten, reinen Hauch.

Am Trauertag jedoch, im Stillen
Sprich ihn beschwörend vor dich hin
Und sag: die Welt kennt noch ein Fühlen,
Es gibt ein Herz, wo ich noch bin.

1830


Dem Dichter

Auf Volkes Gunst darfst, Dichter, du nicht schwören.
Begeisterter Applaus wird schnell verdrängt
Von dummem Urteil, du wirst kaltes Lachen hören;
Doch du bleib fest, gelassen, ernst und streng.

Als Kaiser bleib allein. Auf freien Wegen
Geh dorthin, wo Verstand in Freiheit lebt,
Wo der Gedanke höchste Früchte trägt,
Und fordre keinen Lohn für solches Leben.

Der Lohn liegt in dir selbst. Bist selbst dein höchster Richter;
Viel strenger urteilst du, ein auserwählter Dichter,
Als alle andern, kannst du je zufrieden sein?

Zufrieden? Lass der Menge ihren Zank,
Ihr Geifern am Altar, auf dem dein Dreibein schwankt
Und kindlich-nüchtern flammt dein hehrer Feuerschein.

1830


Die Teufel

Donnerwolken stürmen, jagen
Und der Mond, der nicht zu sehn,
Lässt den Wirbelschnee erstrahlen;
Finster Nacht und Himmel stehn.
Durch das freie Feld zu fahren;
's Glöckchen bimmelt klingeling,
Schrecken rauft an meinen Haaren;
Ebne, fremd: ich mittendrin!

»Vorwärts, Kutscher!« – »Herr, unmöglich:
Das Gespann ist ausgelaugt,
Windsbraut blendet mir die Augen,
Alle Wege sind verbaut!
Schlagt mich tot, die Spurn verwischten;
Wir sind fällig! Was nur tun!
Teufel führt uns offensichtlich,
Seht, dort wirbelt er herum.

Schaut nur, wie er spielend waltet.
Seht! er pustet, spuckt mich an,
Fort! er lockt in eine Spalte
Unser scheuendes Gespann;
Einen Werstpfahl, der verwunschen,
Hat er vor mich hingestellt;
Funkelt dort als schwacher Funken
Und verschwindet wieder schnell.«

Donnerwolken stürmen, jagen
Und der Mond, der nicht zu sehn,
Lässt den Wirbelschnee erstrahlen;
Finster Nacht und Himmel stehn.
Kraftlos sind wir, 's geht nicht weiter;
's Glöckchen wurde plötzlich stumm;
Pferde stehn … »Dort auf der Heide?« –
»Ist's ein Wolf? Wer weiß! Ein Stumpf?«

Böse Windsbraut jault und zetert
Und die Pferde schnaufen matt;
Doch schon jagt der Teufel weiter,
Augen funkeln in der Nacht
Bis die Pferde weitertraben,
's Glöckchen bimmelt klingeling.
Sieh, wie Geister, sich beratend,
Durch die weiße Ebne ziehn.

Teuflisch, scheußlich, ohne Ende
Spielen sie im Mondenglanz.
Ihre bunte Schar, sie tändelt,
Wie das Laub im Herbstwind tanzt …
Viele sind's! Wohin sie jagen?
Klagen hört man und ein Schrein.
Ob sie einen Geist begraben
Oder eine Hexe frein?

Donnerwolken stürmen, jagen
Und der Mond, der nicht zu sehn,
Lässt den Wirbelschnee erstrahlen;
Finster Nacht und Himmel stehn.
Teufel reiten reihenweise
In der Höhe unbegrenzt,
Klagen, Heulen und ein Schreien
In der Brust das Herz beengt …

1830


Abschied

Letztmals deiner Zartgestalt
Durft ich Zärtlichkeiten schenken –
So mein Traum. Mit Herzenskraft
Und mit Wonne, ängstlich, zaghaft
Wag ich deiner zu gedenken.

Ändernd schreitet unsre Zeit,
Alles ändernd, uns verändernd.
Schon trägst du für mich ein Kleid
Wie aus Grabes Dunkelheit,
Auch für dich mein Leben endet.

Ferne Freundin, nimm den Abschied
Meines Herzens in Empfang,
Als ob ein Gatte von dir schied,
Wie Freund in Freundes Armen liegt,
Wenn's ihm stumm vorm Kerker bangt.

1830


Verse,
nachts verfasst
während einer Schlaflosigkeit

Ich schlafe nicht, kein Lichtlein brennt,
Nur Finsternis, lästiges Sinnen.
Eintönig an Zeit erinnert
Meine Uhr, die leis ertönt.
Weibisch hör ich Parzen plappern,
Nächtlich-stilles Schlafgerappel,
Mäuselebens Trippelschlich –
Warum nur bewegt es mich?
Ist's das Murren, ist's das Klagen
Der von mir verprassten Tage,
Was aus diesem Flüstern spricht?
Was nur willst du mir bedeuten?
Rufst du, Zukunft anzudeuten?
Ich versuch dich zu verstehn,
Einen Sinn in dir zu sehn …

1830


* * *

               26 мая 1828

Дар напрасный, дар случайный,
Жизнь, зачем ты мне дана?
Иль зачем судьбою тайной
Ты на казнь осуждена?

Кто меня враждебной властью
Из ничтожества воззвал,
Душу мне наполнил страстью,
Ум сомненьем взволновал?…

Цели нет передо мною:
Сердце пусто, празден ум,
И томит меня тоскою
Однозвучный жизни шум.


* * *

Не пой, красавица, при мне
Ты песен Грузии печальной:
Напоминают мне оне
Другую жизнь и берег дальный.

Увы! напоминают мне
Твои жестокие напевы
И степь, и ночь – и при луне
Черты далекой, бедной девы.

Я призрак милый, роковой,
Тебя увидев, забываю;
Но ты поешь, и предо мной
Его я вновь воображаю.

Не пой, красавица, при мне
Ты песен Грузии печальной:
Напоминают мне оне
Другую жизнь и берег дальный.

1828


Зимнее утро

Мороз и солнце; день чудесный!
Еще ты дремлешь, друг прелестный
Пора, красавица, проснись:
Открой сомкнуты негой взоры
Навстречу северной Авроры,
Звездою севера явись!

Вечор, ты помнишь, вьюга злилась,
На мутном небе мгла носилась;
Луна, как бледное пятно,
Сквозь тучи мрачные желтела,
И ты печальная сидела –
А нынче… погляди в окно:

Под голубыми небесами
Великолепными коврами,
Блестя на солнце, снег лежит;
Прозрачный лес один чернеет,
И ель сквозь иней зеленеет,
И речка подо льдом блестит.

Вся комната янтарным блеском
Озарена. Веселым треском
Трещит затопленная печь.
Приятно думать у лежанки.
Но знаешь: не велеть ли в санки
Кобылку бурую запречь?

Скользя по утреннему снегу,
Друг милый, предадимся бегу
Нетерпеливого коня
И навестим поля пустые,
Леса, недавно столь густые,
И берег, милый для меня.

1829


* * *

Я вас любил: любовь еще, быть может,
В душе моей угасла не совсем;
Но пусть она вас больше не тревожит;
Я не хочу печалить вас ничем.
Я вас любил безмолвно, безнадежно,
То робостью, то ревностью томим;
Я вас любил так искренно, так нежно,
Как дай вам бог любимой быть другим.

1829


* * *

Брожу ли я вдоль улиц шумных,
Вхожу ль во многолюдный храм,
Сижу ль меж юношей безумных,
Я предаюсь моим мечтам.

Я говорю: промчатся годы,
И сколько здесь ни видно нас,
Мы все сойдем под вечны своды –
И чей-нибудь уж близок час.

Гляжу ль на дуб уединенный,
Я мыслю: патриарх лесов
Переживет мой век забвенный,
Как пережил он век отцов.

Младенца ль милого ласкаю,
Уже я думаю: прости!
Тебе я место уступаю:
Мне время тлеть, тебе цвести.

День каждый, каждую годину
Привык я думой провождать,
Грядущей смерти годовщину
Меж их стараясь угадать.

И где мне смерть пошлет судьбина?
В бою ли, в странствии, в волнах?
Или соседняя долина
Мой примет охладелый прах?

И хоть бесчувственную телу
Равно повсюду истлевать,
Но ближе к милому пределу
Мне всё б хотелось почивать.

И пусть у гробового входа
Младая будет жизнь играть,
И равнодушная природа
Красою вечною сиять.

1829


* * *

Что в имени тебе моем?
Оно умрет, как шум печальный
Волны, плеснувший в берег дальный,
Как звук ночной в лесу глухом.

Оно на памятном листке
Оставит мертвый след, подобный
Узору надписи надгробной
На непонятном языке.

Что в нем? Забытое давно
В волненьях новых и мятежных,
Твоей душе не даст оно
Воспоминаний чистых, нежных.

Но в день печали, в тишине,
Произнеси его тоскуя;
Скажи: есть память обо мне,
Есть в мире сердце, где живу я…

1830


Поэту

Поэт! не дорожи любовию народной.
Восторженных похвал пройдет минутный шум;
Услышишь суд глупца и смех толпы холодной,
Но ты останься тверд, спокоен и угрюм.

Ты царь: живи один. Дорогою свободной
Иди, куда влечет тебя свободный ум,
Усовершенствуя плоды любимых дум,
Не требуя наград за подвиг благородный.

Они в самом себе. Ты сам свой высший суд;
Всех строже оценить умеешь ты свой труд.
Ты им доволен ли, взыскательный художник?

Доволен? Так пускай толпа его бранит
И плюет на алтарь, где твой огонь горит,
И в детской резвости колеблет твой треножник.

1830


Бесы

Мчатся тучи, вьются тучи;
Невидимкою луна
Освещает снег летучий;
Мутно небо, ночь мутна.
Еду, еду в чистом поле;
Колокольчик дин-дин-дин…
Страшно, страшно поневоле
Средь неведомых равнин!

«Эй, пошел, ямщик!…» – «Нет мочи:
Коням, барин, тяжело;
Вьюга мне слипает очи;
Все дороги занесло;
Хоть убей, следа не видно;
Сбились мы. Что делать нам!
В поле бес нас водит, видно.
Да кружит по сторонам.

Посмотри: вон, вон играет,
Дует, плюет на меня;
Вон – теперь в овраг толкает
Одичалого коня;
Там верстою небывалой
Он торчал передо мной;
Там сверкнул он искрой малой
И пропал во тьме пустой».

Мчатся тучи, вьются тучи;
Невидимкою луна
Освещает снег летучий;
Мутно небо, ночь мутна.
Сил нам нет кружиться доле;
Колокольчик вдруг умолк;
Кони стали… «Что там в поле?» –
«Кто их знает? пень иль волк?»

Вьюга злится, вьюга плачет;
Кони чуткие храпят;
Вот уж он далече скачет;
Лишь глаза во мгле горят;
Кони снова понеслися;
Колокольчик дин-дин-дин…
Вижу: духи собралися
Средь белеющих равнин.

Бесконечны, безобразны,
В мутной месяца игре
Закружились бесы разны,
Будто листья в ноябре…
Сколько их! куда их гонят?
Что так жалобно поют?
Домового ли хоронят,
Ведьму ль замуж выдают?

Мчатся тучи, вьются тучи;
Невидимкою луна
Освещает снег летучий;
Мутно небо, ночь мутна.
Мчатся бесы рой за роем
В беспредельной вышине,
Визгом жалобным и воем
Надрывая сердце мне…

1830


Прощание

В последний раз твой образ милый
Дерзаю мысленно ласкать,
Будить мечту сердечной силой
И с негой робкой и унылой
Твою любовь воспоминать.

Бегут меняясь наши лета,
Меняя всё, меняя нас,
Уж ты для своего поэта
Могильным сумраком одета,
И для тебя твой друг угас.

Прими же, дальная подруга,
Прощанье сердца моего,
Как овдовевшая супруга,
Как друг, обнявши молча друга,
Пред заточением его.

1830


Стихи,
сочиненные ночью
во время бессонницы

Мне не спится, нет огня;
Всюду мрак и сон докучный.
Ход часов лишь однозвучный
Раздается близ меня.
Парки бабье лепетанье,
Спящей ночи трепетанье,
Жизни мышья беготня…
Что тревожишь ты меня?
Что ты значишь, скучный шепот?
Укоризна, или ропот
Мной утраченного дня?
От меня чего ты хочешь?
Ты зовешь или пророчишь?
Я понять тебя хочу,
Смысла я в тебе ищу…

1830


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Warum gab sinnlos nur der Zufall
Дар напрасный, дар случайный
 
Sing mir, schönes Mädchen, nicht
Не пой, красавица, при мне
 
Wintermorgen
Зимнее утро
 
Ich liebte dich …
Я вас любил …
 
Durchwandre ich die lauten Straßen
Брожу ли я вдоль улиц шумных
 
Was läge dir an meinem Namen?
Что в имени тебе моем?
 
Dem Dichter
Поэту
 
Die Teufel
Бесы
 
Abschied
Прощание
 
Verse, nachts verfasst
Стихи, сочиненные ночью

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