Hat sich den Mut zur Freiheit zum Gesetz erkoren,
Und trat über die Welt mit allwissendem Gesicht.
Er hat sich in der Welt das Machbare erworben –
Und unterwarf sich endlich – niemandem und nichts.
1819
Er lag bewegungslos, als hätte er die Arme
Nach schwerer Arbeit etwas hochgelegt. Still das Haupt gesenkt,
Stand ich lange bei ihm, allein, und schaute aufmerksam
Dem Toten direkt in die Augen, die geschlossen waren.
Es schien mir sein Gesicht so sehr vertraut, und es wurde deutlich,
Dass sich darin etwas ausdrückte, das wir im Leben
Nie in diesem Gesicht bemerkt hatten. Es brannte nicht die Flamme
Der Inspiration darin; es leuchtete nicht der scharfe Verstand;
Nein! Doch ein Gedanke, ein tiefer, erhabener Gedanke
Hatte es erfasst: es kam mir so vor, als ob ihm
In diesem Moment eine einzigartige Erscheinung bevorstand,
Etwas geschah über ihm, und ich wollte ihn fragen: Was siehst du?
1837
Täglichen Laufens leid und müde
Auf rauem Pflaster, Schmutz und Sand,
Sprachen die Beine äußerst wütend
Zum Kopf, der ohne viel Verstand:
»Wir sind schon so von deiner Macht genervt,
Dass wir die ganze Zeit alleine dich beklagen;
Bei Tag und Nacht, im Frühling wie im Herbst,
Kommt dir was in den Sinn, schon müssen wir dich tragen
Nach da und dort, wohin du uns befiehlst;
Dabei ist's gleich, ob wir in Strümpfen ruhn,
Ob Stiefel drücken, oder nur in Schuhn,
Stets quälst du uns wie Sträflinge im Dienst
Und klimperst oben nur mit Wimpern rum,
Urteilst gelassen, sprichst gelehrt
Von Welt und Moden, oder deinem Vetter,
Ob's gut ist oder schlecht, das Wetter;
Und machst auf unsre Kosten manchen Scherz,
So schlecht wie schwatzhaft will uns scheinen, –
Mit einem Wort, mit uns, den armen Beinen,
Springst du um, als wärn wir Damesteine!«
»Schweigt, Frechlinge«, sprach da der Kopf zu ihnen, –
»Wer rebelliert, spürt bald schon meine Macht,
Natur hat zum Gehorchen euch geschaffen
Und nicht – wie mich – zum Denken und zum Sinnen!«
»Das ist schon recht, kannst ruhig uns befehlen,
Doch sollst du uns nicht ständig damit quälen
Herumzurennen, wie's dir grad gefällt.
Ja, einfach einmal unter uns gesagt,
So wie das Recht zu herrschen dir behagt,
So hat das Recht zu stolpern unsereins:
Wir werden vielleicht, stolpernd unbedacht,
Dein hohes Haupt zerschlagen an 'nem Stein.«
Den Sinn von dieser Fabel kennt ein jeder …
Doch – pst! – halt nur das Maul, wer zu viel quatscht, ist blöde.
1803
Ein Dichter bin ich nicht, bin Partisan, Kosak,
War manchmal auf dem Pindus, doch nur auf die Schnelle
Und unbekümmert, irgendwie zack-zack,
Schlug ich mein Lager auf bei der Kastal'schen Quelle,
Ein unabhängiges Biwak.
Nein, habe nie ein Kunstpferd aufgezäumt
Zu singen, faul im Sessel ausgestreckt, gemütlich in der Stille …
Doch wenn die Kriegsgewitter über Russland brüllen –
Stimmt auch mein Lied in diesen Chor mit ein.
1826
O meiner ersten Jugend gastwirtliches Dach!
O Wiege süßer Hoffnung, von Träumen ungezügelt!
O welchen deiner Söhne hat er nicht stolz gemacht,
Dein Anblick voll Begeisterung und Liebe,
Die Schönheit deines Flusses, der Ufer Zaubermacht,
Deiner Paläste, deiner Gärten Pracht,
Die wundervolle Sprache deiner Hügel!
1827
Den Lebensfaden Gott aus Bast und Seide machte:
Wer morgens leise weinte, wird abends lauthals lachen.
(1826)
Ein Stadtlärm ist nicht auszumachen,
Der Newaturm ruht still und sacht!
Und auf dem Bajonett der Wache
Glänzt der Mond um Mitternacht!
Doch armer Jüngling! gleichen Alters
Den jungen Bäumen, die erblühn,
Im Kerker muss dein Lied erschallen,
Die Schwermut mit den Wellen ziehn!
»Leb wohl, mein Vaterland, mein Liebstes!
Leb wohl, Familie, Haus und Heim!
Gefangen hinter Eisengittern
Kann ich schon nicht mehr euer sein!
Erwartet mich nicht, Braut und Vater,
Den Trauring stecke ich nicht an;
Auf immer muss mein Platz erkalten;
Kann nicht mehr Vater sein und Mann!
Um die Gefangenschaft ich freite,
Die Tränenschwermut ist mein Los!
Ach, dieses Schicksal macht mich schweigen,
Das meine Hand sich selbst ertrotzt.
Woher lässt Rettung sich erwarten,
Wann nimmt die Not einmal ein End?
Die heilge Rus' hat einen Vater
Und auch die Welt Verzeihung kennt!
O Zar von Russland! Deine Krone
Hat einen Stein von hohem Preis,
Der Gnade heißt! Hoch auf dem Throne
Als unser Vater gnädig sei!
Wir bitten Gott, und sinken jammernd
Zu deinen hehren Füßen dann;
Befiehl – und deinen Siegesbannern
Brechen wir dann freie Bahn«.
Die Nacht verging, mit goldnen Strahlen
Erglänzte längst der neue Tag!
Der Ärmste in der Kasematte
Dasselbe Liedchen singend klagt!
(1826)
Honig willst du, Sohn? – dann fürchte nicht den Stachel;
Den Siegeskranz? – dann mutig losgekämpft!
Du gierst nach Perlen? – dann spring in den Rachen
Des Abgrunds, wo das Krokodil im Wasser gähnt.
Hab keine Furcht! Gott wird es richten. Den Mutigen belohnt er ganz
Als Vater dann mit Perlen, Honig oder Untergang … und Kranz.
(1821)
Weißt du, was ihm von den Lippen kam,
Dem grauen Melchisedech, als er vom Leben Abschied nahm?
Als Sklave wird der Mensch geboren,
Als Sklave legt er sich ins Grab,
Und selbst der Tod vermag ihm kaum zu sagen,
Warum in diesem Tal der Tränen wundersam
Er litt, und weinte, duldete, entschwand.
(1821)
Свободу смелую приняв себе в закон,
Всезрящей мыслию над миром он носился.
И в мире все постигнул он –
И ничему не покорился.
1819
Он лежал без движенья, как будто по тяжкой работе
Руки свои опустив. Голову тихо склоня,
Долго стоял я над ним, один, смортря со вниманьем
Мертвому прямо в глаза; были закрыты глаза,
Было лицо его мне так знакомо, и было заметно,
Что выражалось на нем, – в жизни такого
Мы не видали на этом лице. Не горел вдохновенья
Пламень на нем; не сиял острый ум;
Нет! Но какою-то мыслью, глубокой, высокою мыслью
Было объято оно: мнилося мне, что ему
В этот миг предстояло как будто какое виденье,
Что-то сбывалось над ним, и спросить мне хотелось: что видишь?
1837
Уставши бегать ежедневно
По грязи, по песку, по жесткой мостовой,
Однажды Ноги очень гневно
Разговорились с Головой:
«За что мы у тебя под властию такой,
Что целый век должны тебе одной повиноваться;
Днем, ночью, осенью, весной,
Лишь вздумалось тебе, изволь бежать, таскаться
Туда, сюда, куда велишь;
А к этому еще, окутавши чулками,
Ботфортами да башмаками,
Ты нас, как ссылочных невольников, моришь
И, сидя наверху, лишь хлопаешь глазами,
Покойно судишь, говоришь
О свете, о людях, о моде,
О тихой иль дурной погоде;
Частенько на наш счет себя ты веселишь
Насмешкой, колкими словами, –
И, словом, бедными Ногами,
Как шашками, вертишь».
«Молчите, дерзкие, – им Голова сказала, –
Иль силою я вас заставлю замолчать!…
Как смеете вы бунтовать,
Когда природой нам дано повелевать?»
«Все это хорошо, пусть ты б повелевала, –
По крайней мере, нас повсюду б не швыряла,
А прихоти твои нельзя нам исполнять;
Да, между нами ведь признаться,
Коль ты имеешь право управлять,
Так мы имеем право спотыкаться
И можем иногда, споткнувшись – как же быть, –
Твое Величество об камень расшибить».
Смысл этой басни всякий знает…
Но должно – тс! – молчать; дурак – ктовсе болтает.
1803
Я не поэт, я партизан, казак.
Я иногда бывал на Пинде, но наскоком
И беззаботно, кое-как,
Раскидывал перед Кастальским током
Мой независимый бивак.
Нет, не наезднику пристало
Петь, в креслах развалясь, лень, негу и покой…
Пусть грянет Русь военною грозой –
Я в этой песни запевало!
1826
О юности моей гостеприимный кров!
О колыбель надежд и грез честолюбивых!
О, кто, кто из твоих сынов
Зрел без восторгов горделивых
Красу реки твоей, волшебных берегов,
Твоих палат, твоих садов,
Твоих холмов красноречивых!
1827
Из шелку и мочал шпур нашей жизни вьется:
Кто плакал поутру, тот к вечеру смеется.
(1826)
Не слышно шуму городского,
В заневских башнях тишина!
И на штыке у часового
Горит полночная луна!
А бедный юноша! ровесник
Младым цветущим деревам,
В глухой тюрьме заводит песни
И отдает тоску волнам!
«Прости, отчизна, край любезный!
Прости, мой дом, моя семья!
Здесь за решеткою железной –
Уже не свой вам больше я!
Не жди меня отец с невестой,
Снимай венчальное кольцо;
Застынь мое навеки место;
Не быть мне мужем и отцом!
Сосватал я себе неволю,
Мой жребий – слезы и тоска!
Но я молчу, – такую долю
Взяла сама моя рука.
Откуда ж придет избавленье,
Откуда ждать бедам конец?
Но есть на свете утешенье
И на святой Руси отец!
О русский царь! в твоей короне
Есть без цены драгой алмаз.
Он значит – милость! Будь на троне
И, наш отец, помилуй нас!
А мы с молитвой крепкой к богу
Падем все ниц к твоим стопам;
Велишь – и мы пробьем дорогу
Твоим победным знаменам».
Уж ночь прошла, с рассветом в злате
Давно день новый засиял!
А бедный узник в каземате
Все ту же песню запевал!…
(1826)
Ты хочешь меду, сын? – так жала не страшись;
Венца победы? – смело к бою!
Ты перлов жаждешь? – так спустись
На дно, где крокодил зияет под водою.
Не бойся! Бог решит. Лишь смелым он отец,
Лишь смелым перлы, мед, иль гибель… иль венец.
(1821)
Ты знаешь, что изрек,
Прощаясь с жизнию, седой Мельхиседек?
Рабом родится человек,
Рабом в могилу ляжет,
И смерть ему едва ли скажет,
Зачем он шел долиной чудной слез,
Страдал, рыдал, терпел, исчез.
(1821)