Lieben. Beten. Singen. Die heilige Bestimmung
Der Seele, die sich im Exile quält,
Das heilige Geheimnis getragen in die Welt,
Das Vorgefühl, die Trauer um irgendeinen Himmel,
Das einstmals Klare, das durchs Dunkel schimmert,
Die Freude, das man bald es neu erlangt;
Die Seele, die des Einklangs mit dem Schönen sich erinnert,
Drei ewge Saiten: Lieben, Beten und Gesang!
Das Glück kennt, wer um eure Tröstung weiß,
Wer den Kelch der Freude und den Kelch des Leids
Mit Liebe und Gebeten stets gesegnet,
Als eine Harfe klingend, tief im Innern lebte!
(1839)
Man hat mich vor ein Buch gesetzt,
Es liest sich nicht mit Freuden:
Erdachtes und Gewesenes
Vermischt mit Langeweile.
So vieles wurde falsch gedruckt!
So viel nicht zu verstehen!
Schon bald fehlt einem Kraft und Lust
In einem Zug zu lesen.
Obschon die Lampe niederbrennt
Und Dunkelheit sich zeitigt,
Les ich voll Schmerz im Dokument
Die allerletzten Seiten.
Dies zu erfahren, wird versichert,
Ist unbedingtes Muss und Soll,
Und zur Ermutigung verspricht man,
Dass eine Fortsetzung bald folgt.
Ich danke sehr! Und mit Verlaub:
Das erste Buch war leidlich schlecht;
So dass es mich im Voraus graust,
Dass man mich vor ein zweites setzt.
1876
Ich überlebte vieles und auch viele,
Von vielem habe ich den Preis erfahrn;
Im streng Begrenzten muss ich mich jetzt mühen,
In dem uns das bekannte Sein verwahrt.
Mein Horizont ist dunkel und verengt,
Und wird tagtäglich finsterer und enger.
Tief hat sich mein Gedankenflug gesenkt,
Die Seelenwelt wird menschenleerer, bänger.
Kein gierges Träumen trägt mich noch voran,
Die Hoffnung ist verstummt, – und auf dem Weg,
Auf dem mich kalt die Wirklichkeit zertrampelt,
Gibt's von mir keine neue Spur zu lesen.
Wie schwer auch meine Zeit, die grause, war,
Und fasst mein Vorratsspeicher auch nicht viel,
Sollt ich im Wahn auf neue Ernten warten,
Da längst schon Schnee aus Winterwolken fiel?
Mit Sichel dies, mein ödes Feld, abschreitend,
Findst du vielleicht noch manche Lebensspur;
Doch wird nichts Zukunftsweisendes dich leiten, –
Du fändest nichts als Gestriges wohl nur.
Vom Leben zu verlangen wäre sinnlos
Zurück zu bringen, was es von mir trug,
Das, was die Erde mitleidlos für immer
In ihren stummen Gräbern hat verschluckt.
(1837)
Es ist bei allen Völkern der Dichter Schicksal bitter;
Doch schwerer straft als alle Russland sie:
Schon von Geburt war Ruhm Ryleev sicher;
Doch hat der Jüngling Freiheit sehr geliebt …
Die Schlinge hat den frechen Hals erstickt.
Alleine blieb er nicht; bald waren andre dran,
Die wunderbare Träume zart verführten,
Es nahte das verhängnisvolle Jahr …
Von Gott entzündet, Herz und Seele glühten.
Ja! Hitzig und begeistert warn Gefühle:
Sie landeten im finstren Kerker dann,
Sie wurden hilflos in den Frost verbannt …
Mal brachte Krankheit Nacht und Düsterkeiten
Dem scharfsichtigen Auge, klaren Hirn,
Mal schoss die Hand des widerlichen Schmeichlers
Die Kugel in die ruhmbekränzte Stirn;
Vielleicht erhebt ein Aufruhr tumben Pöbel
Und dieser Pöbel reißt in Stücke dann
Den Dichter, der mit hellen Flügeln segelnd,
Mit Licht begossen hätt sein Heimatland.
1845
Kaum dass ich dich kennenlernte –
Schon begann das Herz in mir
Süßer zitternder zu klopfen.
Als du die Hand mir gedrückt –
Mein Leben und all seine Freuden
Bracht ich als Opfer dir dar.
Du sagtest mir, dass du mich liebst –
Und schon flog die reine Freude
Hinein in mein düsteres Herz.
Schweigend schau ich dich an, –
Es gibt keine Worte, die Qualen,
Das Glück meiner Lust zu erzähln.
Jeden hellen Gedanken,
Jede hohe Empfindung
Hast du meiner Seele geschenkt.
1823
Es sang, es sang das Vögelein
Und verstummte dann;
Freuden kannte's Herzelein,
Die es dann vergaß.
Warum, Sänger-Vögelein,
Bist du nun verstummt?
Warum geht das schwarze Leid
Mir im Herzen um?
Ach! es löschten's Vögelein
Böse Stürme aus.
Übelste Verleumdungen
Den jungen Kerl hier auch!
Fliegen konnte's Vögelein
Wohl zum blauen Meer;
Fliehen konnt der junge Kerl
In den tiefen Wald!
Wellen rauschen auf dem Meer,
Aber Stürme nicht;
Grause Tiere sind im Wald,
Dafür Menschen nicht!
1824
Bin nicht mehr euer, frohe Freunde,
Da mich Sorglosigkeit betrog.
Die Liebe brachte mich zum Schweigen,
Sie ist's, die mich zur Schwermut zog.
Doch will ich nicht, dass diese Ketten fallen!
In ihren unteilbaren Höhn:
Wie viele süße Träume! Welche Qualen!
Und welch ein Zauber, unverwindbar schön!
Gestern öffnet' ich den Kerker
Meiner luftigen Gefangnen:
Gab dem Hain die Sängrin wieder,
Ihr die Freiheit, die verlangte.
Und im blauen Tag verschwindend,
In das Leuchten sie entschwebte,
Und begann im Flug zu singen,
Als spräch sie mir ein Gebet.
(1827)
Любить. Молиться. Петь. Святое назначенье
Души, тоскующей в изгнании своем,
Святого таинства земное выраженье,
Предчувствие и скорбь о чем-то неземном,
Преданье темное о том, что было ясным,
И упование того,
что будет вновь;
Души, настроенной к созвучию с прекрасным,
Три вечные струны: молитва, песнь, любовь!
Счастлив, кому дано познать отраду вашу,
Кто чашу радости и горькой скорби чашу
Благословил всегда с любовью и мольбой
И песни внутренней был арфою живой!
(1839)
Меня за книгу засадили,
С трудом читается она:
В ней смесь и вымысла и были,
Плох вымысел, и быль скучна.
Как много в книге опечаток!
Как много непонятных мест!
Сил и охоты недостаток
Читать ее в один присест.
Пред догорающей лампадой
И в ожиданье темноты
Читаю с грустью и досадой
Ее последние листы.
Все это опыт, уверяют,
Терпенье надобно иметь,
И в ободренье обещают,
Что будет продолженье предь.
Благодарю! С меня довольно!
Так надоел мне первый том,
Что мне вперед и думать больно,
Что вновь засяду на втором.
1876
Я пережил и многое и многих,
И многому изведал цену я;
Теперь влачусь в одних пределах строгих
Известного размера бытия.
Мой горизонт и сумрачен, и близок,
И с каждым днем все ближе и темней.
Усталых дум моих полет стал низок,
И мир души безлюдней и бедней.
Не заношусь вперед мечтою жадной,
Надежды глас замолк, – и на пути,
Протоптанном действительностью хладной,
Уж новых мне следов не провести.
Как ни тяжел мне был мой век суровый,
Хоть житницы моей запас и мал,
Но ждать ли мне безумно жатвы новой,
Когда уж снег из зимних туч напал?
По бороздам серпом пожатой пашни
Найдешь еще, быть может, жизни след;
Во мне найдешь, быть может, след вчерашний, –
Но ничего уж завтрашнего нет
Жизнь разочлась со мной; она не в силах
Мне то отдать, что у меня взяла
И что земля в глухих своих могилах
Безжалостно навеки погребла.
(1837)
Горька судьба поэтов всех племен;
Тяжеле всех судьба казнит Россию:
Для славы и Рылеев был рожден;
Но юноша в свободу был влюблен…
Стянула петля дерзостную выю.
Не он один; другие вслед ему,
Прекрасной обольщенные мечтою,
Пожалися годиной роковою…
Бог дал огонь их сердцу, свет уму.
Да! чувства в них восторженны и пылки:
Что ж? их бросают в черную тюрьму,
Морят морозом безнадежной ссылки…
Или болезнь наводит ночь и мглу
На очи прозорливцев вдохновенных;
Или рука любезников презренных
Шлет пулю их священному челу;
Или же бунт поднимет чернь глухую,
И чернь того на части разорвет,
Чей блещущий перунами полет
Сияньем облил бы страну родную.
1845
Только узнал я тебя –
И трепетом сладким впервые
Сердце забилось во мне.
Сжала ты руку мою –
И жизнь, и все радости жизни
В жертву тебе я принес.
Ты мне сказала «люблю» –
И чистая радость слетела
В мрачную душу мою.
Молча гляжу на тебя, –
Нет слова все муки, все счастье
Выразить страсти моей.
Каждую светлую мысль,
Высокое каждое чувство
Ты зарождаешь в душе.
1823
Пела, пела пташечка
И затихла;
Знало сердце радости
И забыло.
Что, певунья-пташечка,
Замолчала?
Как ты, сердце, сведалось
С черным горем?
Ах! убили пташечку
Злые вьюги;
Погубили молодца
Злые толки!
Полететь бы пташечке
К синю морю;
Убежать бы молодцу
В лес дремучий!
На море валы шумят,
А не вьюги,
В лесе звери лютые,
Да ие люди!
1824
Нет, я не ваш, веселые друзья,
Мне беззаботность изменила.
Любовь, любовь к молчанию меня
И к тяжким думам приучила.
Нет, не сорву с себя ее оков!
В ее восторгах неделимых,
О, сколько мук! О, сколько сладких снов!
О, сколько чар неодолимых!
Вчера я растворил темницу
Воздушной пленницы моей:
Я рощам возвратил певицу,
Я возвратил свободу ей.
Она исчезла, утопая
В сиянье голубого дня,
И так запела, улетая,
Как бы молилась за меня.
(1827)