[Jurij Annenkov: Portrait von Georgij Ivanov, 1921]

Georgij Ivanov (1894 – 1958)

* * *

Ans Fenster meiner Bretterhütte
Klopft der Winter grausam an.
Finsternis und Rauch durchdrang
Meine blinde Bretterhütte …

Unterm Bänkchen: Schlangen, Frösche;
Überm Türchen flattert's Tuch.
Doch es schreckt nicht meine Hütte
Dunkelheit und Winters Fluch! …


* * *

Mit seinem Schicksal zu hadern,
Unmenschliches fordern zum Kampf?
All das ist Arroganz.

Doch diese Bläue des Abends
Ist noch mein Besitz voll und ganz.

Der Himmel auch. Rot zwischen Zweigen,
Doch dafür perlmuttern am Rand …
Im Flieder die Nachtigalln pfeifen,
Auf Grashalme Ameisen steigen –
Irgendwer braucht solchen Kram.

Vielleicht ist ja nützlich auch, dass
Ich noch etwas Atemluft trinke,
Wenn rechts von den Sternen erfasst,
Mein uralter Mantel versackt
Im Untergangsstrahlen zur Linken.

1950


* * *

Im Stillen seufzte eine Kröte.
Durchs Gartentor kommt ungebeten
Ein altes Weib im Kattunkleid.

Das Herz schlägt schwach und untertänig
Wie aus fernem Raum und Zeit.

Im lichten Himmel – leerer Dunst.
Und wie ein Kohlkopf in der Brunst
Rollt der Mond durchs Blau.

Die Sinnentleertheit aller Kunst
Ist ganz und gar durchschaut.

1958


* * *

Ich hab es Schritt für Schritt gelernt,
Schritt zu halten mit allen andern.
Um Kleinkram mich nicht zu betrüben
Und den Regeln zu genügen.

Steht man auf – steh ich auf. Setzt man sich – setz ich mich.
Meine Nummer (hunderstellig) hab ich im Gedächtnis.
Der Hölle hab ich Dank gesagt,
Dass überm Kopf ein Sternendach.

1958


* * *

Nach welchen Paragraphen sollt' ich euch bestrafen,
Weil ich so glücklos war?
's wird Zeit sich aufzuraffen, die Worte abzuschaffen:
Gut und schön und wahr.

Ihr habt mich nicht gerettet. Von eurer Warte – richtig.
»Irgend so ein Dichter … «
Denn was habt ihr mit Dichtung und Russlands ewgem Ruhm
Schon zu tun.

1958


* * *

Wir alle, Träger staatlicher Preise,
Zu seinen Ehren hoch gelobt,
Wir schreiten ruhig durch die Zeiten,
Die leblos sind und beinah tot.

          Wir alle, seine Kampfgenossen,
          Die schwiegen, gerade wo
          Aus unserm Schweigen sich ergossen
          Unglück, größte Not.

Wir taten voreinander leise
Und wachten in der Nacht,
Gerade als aus unsern Kreisen
Seine Henker er gemacht.

          Wir sind die Säer guter, schöner
          Axiome der Geduld;
          Für's Blut der Lubjanka, die Nacht der Verhöre,
          Dafür tragen wir die Schuld.

Und mag der Urenkel uns zeichnen
Mit seinem Hass, in jedem Fall
Ununterschieden, wie ganz gleiche, –
Wir zeigen dieses Schreckensmal.

          Ja, 's Offensichtliche der Wahrheit
          Ist einfach zu beklagen,
          Die Toten sind's nicht, die wir hassen,
          Nur eins: dass wir geschwiegen haben.

1956


Ballade von den Nägeln

Gelassen raucht' er zu Ende die Pfeife,
Gelassen das Lächeln vom Antlitz er streifte.

»Zug, stillgestanden! Offiziere, vorgetreten!«
Der Kommandeur schreitet mit trockenen Schritten.

Die Worte erwachsen zu vollem Wuchs:
»Um acht Anker lichten. Ost ist der Kurs.

Wer Frau, Kinder oder Geschwister hat –
Schreibt, dies wird unsre letzte Fahrt.

Doch dafür werden die Kegel versenkt!«
Der Maat bestätigt: »Jawoll, Kapitän!«

Der Mutigste und auch der Jüngste von allen
Sah über dem Wasser die Sonne erstrahlen.

»Ist es nicht gleich«, sprach er, »wann oder wo?
Im Wasser ist's ruhiger so oder so«.

Der Morgen den Admiralsohren erzählte:
»Befehl ausgeführt. Kein Überlebender«.

Wer aus solchen Kerlen Nägel herstellt,
Der hätte die stärksten Nägel der Welt.

1921 – 24


* * *

В окно моей лесной избушки
Стучится лютая зима.
И только дым, и только тьма
В моей слепой лесной избушке.

Под лавкой – змеи и лягушки,
Над дверью треплется сума,
Но не страшны моей избушке
Ни мрак, ни лютая зима!…


* * *

С бесчеловечною судьбой
Какой же спор? Какой же бой?
Все это наважденье.

Но этот вечер голубой
Еще мое владенье.

И небо. Красно меж ветвей,
А по краям жемчужно…
Свистит в сирени соловей,
Ползет по травке муравей –
Кому-то это нужно.

Пожалуй, нужно даже то,
Что я вдыхаю воздух,
Что старое мое пальто
Закатом слева залито,
А справа тонет в звездах.

1950


* * *

В тишине вздохнула жаба.
Из калитки вышла баба
В ситцевом платке.

Сердце бьется слабо, слабо,
Будто вдалеке.

В светлом небе пусто, пусто.
Как ядреная капуста
Катится луна.

И бессмыслица искусства
Вся, насквозь, видна.

1958


* * *

Я научился понемногу
Шагать со всеми – рядом, в ногу.
По пустякам не волноваться
И правилам повиноваться.

Встают – встаю. Сядется – сяду.
Стозначный помню номер свой.
Лояльно благодарен Аду
За звездный кров над головой.

1958


* * *

Вас осуждать бы стал с какой же стати я
За то, что мне не повезло?
Уже давно пора забыть понятия:
Добро и зло.

Меня вы не спасли. По своему вы правы.
– Какой-то там поэт…
Ведь до поэзии, до вечной русской славы
Вам дела нет.

1958


* * *

Мы все, лауреаты премий,
Врученных в честь него,
Спокойно шедшие сквозь время,
Которое мертво.

          Мы все, его однополчане,
          Молчавшие, когда
          Росла из нашего молчанья
          Огромная беда.

Таившиеся друг от друга,
Не спавшие ночей,
Когда из нашего же круга
Он делал палачей.

          Мы, сеятели вечных, добрых,
          Разумных аксиом,
          За кровь Лубянки, тьму допросов
          Ответственность несем.

И пусть нас переметит правнук
Презрением своим,
Всех одинаково, как равных, –
Мы сраму не таим.

          Да, очевидность этих истин
          Поистине проста.
          И не мертвец нам ненавистен,
          А наша немота.

1956


Баллада о гвоздях

Спокойно трубку докурил до конца,
Спокойно улыбку стер с лица.

«Команда, во фронт! Офицеры, вперед!»
Сухими шагами командир идет.

И слова равняются в полный рост:
«С якоря в восемь. Курс – ост.

У кого жена, дети, брат –
Пишите, мы не придем назад.

Зато будет знатный кегельбан».
И старший в ответ: «Есть, капитан!»

А самый дерзкий и молодой
Смотрел на солнце над водой.

«Не все ли равно, – сказал он, – где?
Еще спокойней лежать в воде».

Адмиральским ушам простукал рассвет:
«Приказ исполнен. Спасенных нет».

Гвозди б делать из этих людей:
Крепче б не было в мире гвоздей.

1921 – 24


Inhalt:  >>

Pimen Karpov

Ans Fenster meiner Bretterhütte
В окно моей лесной избушки

Georgij Ivanov

Mit seinem Schicksal zu hadern
С бесчеловечною судьбой
Im Stillen seufzte eine Kröte
В тишине вздохнула жаба
Ich hab es Schritt für Schritt gelernt
Я научился понемногу
Nach welchen Paragraphen …
Вас осуждать бы стал с какой …

Pavel Antokol'skij

Wir alle, Träger staatlicher Preise
Мы все, лауреаты премий

Nikolaj Tichonov

Ballade von den Nägeln
Баллада о гвоздях

>> [1] [2] [3] <<

>>Ivan Bunin
>>Sofija Parnok
>>Vladislav Chodasevič
>>Marina Cvetaeva
>>Sergej Esenin
>>Boris Poplavskij
>>Daniil Charms

Moderne II