[Arthur Rimbaud]

Jean Arthur Rimbaud
(1854 – 1891)

Was man als Dichter zu sagen weiß
bezüglich von Blumen

           Für Herrn Théodore de Banville

I

So wie immer im schwarzen Azur
In dem wogenden Meer der Topase,
Funktionieren abends nur
Lilien, Einläufe hehrer Extase!

In unserer Zeit von Schmutz und Schund,
Wo auch die Pflanzen schuften müssen,
Trinkt blauen Schleim der Lilienmund,
Wenn Prosaworte heilig fließen!

Die Lilje des Herrn von Kardrel
Für achtzehndreißiger Sonette
Mit Amarant und einer Nelke
Ein Spielmann gern bekommen hätte.

Die Lilien! Die Lilien! Jetzt sind sie verscholln!
Und wie den Vers, so wie die Ärmchen
Der Sünderin auf leisen Sohln,
Stets friert's die weißen Blumennärrchen!

Wenn du ins Bad steigst, bläht sich, Liebster,
Stets in den blonden Achselhöhlen
Dein Hemd in einer Mittagsbrise,
Wenn die Vergissmeinnichte stöhnen!

Nicht weicht die Lieb deiner Gewalt,
So wie der Flieder, – o ihr Wippen!
Und Zuckerrotz sind in dem Wald
Die Veilchen schwarzer Nymphenlippen! …


Was man als Dichter zu sagen weiß
bezüglich von Blumen

II

O ihr Poeten, wie ihr euch drängelt
Nach Rosen und dem Rosenhauch,
Rot auf ihren Lorbeerstängeln
Von tausend Oktaven aufgebauscht!

Wenn BANVILLE sie schneien lässt,
Die blutigroten, kreiselnden,
Schlägt blau beim üblen Lesefest
Er's irre Aug dem Reisenden!

Auf euren Wiesen, in eurem Wald,
Ihr stillen Landschaftsfotografen!
Hat Flora wechselnde Gestalt
So wie die Stopfen der Karaffen!

Frankreichs Blumen sind doch immer
Bissig, schwindsüchtig, zum Grinsen,
So wie ein Dackelbäuchlein schwimmt
In den Abend, friedlich winselnd;

Hässlich stets wie Musterskizzen
Mit blauem Lotos, Helianten,
Wie Rosen-Stiche, Heilsgeschichten
Für die jungen Kommunikanten!

Aschoka-Oden rahmt so nett
Die Strophen-Maid am Fensterbrett;
Und die Prachtfalter sprühn fett
Ihren Kot auf das Parkett!

Das alte Grün als Tresse frommt!
Liebreizend seid ihr Pflanzenranken!
Fantastische Blumen verstaubter Salons!
– Für Maikäfer, nicht Klapperschlangen,

Ist dieser pflanzlichen Kindlein Geplärr,
Das Grandville auf die Webstühle setzte,
Das er, mit den Farben hässlicher Sterne
Gut gesäugt, ins Visier stellt noch jetzt!

Klar, was ihr aus Pfeifen spuckt,
Wird teurer Stoff, – süße Glukose!
– Wie Eier, frittiert im alten Hut,
Sind Lilien, Aschokas, Veilchen und Rosen! …

_____________________
Banville: Theodore de Banville (1823 –1891), seinerzeit
ein berühmter Dichter der Parnassien-Schule, dem
Rimbaud diese Blumen-Gedichte auch widmete und
in einem Brief zuschickte (siehe Absender am Schluss).
Falls diese Widmung ernst gemeint gewesen sein sollte,
scheint sie doch, angesichts der vielen Seitenhiebe
auf andere Parnassien-Dichter, eher deplatziert.

Aschoka: Indischer Herrscher im 3. Jahrhundert v. u. Z.
Begründer des ersten indischen Großreiches,
von dem noch viele Inschriften künden.

Grandville: Gerard Grandville (1803 – 1847) war ein
bekannter französischer Karikaturist, Zeichner
und Buchillustrator.

(E. B.)



Was man als Dichter zu sagen weiß
bezüglich von Blumen

III

O weißer Jäger, der du ohne Socken
Durch die panischen Pampen streichst,
Kann's nicht, muss es dich nicht locken,
Zu wissen, was Botanik zeigt?

Bei dir folgen, will mir scheinen,
Die roten Grilln Kantharidas,
Schöpfst Rio-Gold aus blauen Rheinen, –
Bringst Norwegen zu Floridas:

Doch Kunst ist heute, sein wir ehrlich,
Mein Schatz, so liegt die Sache jetzt,
Nicht, dass man Eukalyptus herrlich
Hexametrisch sich schlängeln lässt;

Hej! … Selbst die Mahagoniriesen
Dienen nicht, auch in Guyana,
Nur dass sich Kapuzineräffchen stürzen
Im tiefen Wahn längs der Lianen!

Doch bringen Blumen, gesamtsummarisch,
Die Lilien, Rosmarin, getrocknet oder frisch,
Mehr ein als Vogelkot, gesammelt marisch?
Mehr als ein Tränchen, das der Wachskerze entwischt?

Jetzt ist es raus, was mir ins Hirn geschossen!
Du hockst dort unten, tage-, jahrelang
Im Bambushüttchen, Luken fest verschlossen,
Mit Perserteppich, braun, als Wandbehang, –

Pfuschst für mondäne Edeldamen
Von der Oise Blütenpracht! …
Solch grundlos arrogantes Kramen
Mich, Dichter, höchstens Lachen macht! …

___________________
O weißer Jäger: schon im 19. Jahrhundert
pirschten weißhäutige Dichter a la Gumilev und
Hemingway durch die Tropen & Subtropen und
lieferten spannende Exotik in Buchform ab:
Rimbaud lästert hier wohl besonders über
Leconte de Lisles.

Kantharide: spanische Fliege, ein Blasenkäfer,
der trotz seiner giftigen Inhaltsstoffe früher
als Aphrodisiakum sehr geschätzt wurde.
Leconte de Lisles war Linksrevolutionär (daher
rote Grillen) bevor er zur exotischen Erotik
überging und völlig unpolitisch wurde.
(E.B.)



Was man als Dichter zu sagen weiß
bezüglich von Blumen

IV

Sprich, doch nicht von Frühlingspampas,
Die vom Aufstandsmetzeln schwarz,
Mehr von Tabak-, Baumwollpflanzen!
Sprich vom exotischen Ernteertrag!

Sprich, Bleichgesicht, das Phoebus gerbte,
Wie Pedro Velasquez, nicht sehr schwer,
In Havanna seine Dollars vermehrte;
Müll doch voll Sorrentos Meer,

Wo Tausende von Schwänen kreisen;
Mach mit Werbung voll den Vers,
Mangrovewälder auszureißen,
Die von Lamien und Hydras bersten!

Ins Blut der Bäume deine Vierzeiler tunke,
Um zu erzähln der Menschenheit
Verschiedne Geschichten von weißem Zucker,
Was Gummi nützt, wie Brusttee heilt!

Sag, was beschneite Tropengipfel
Nach deiner Meinung erblonden lässt,
Sind's trächtige Insektenrüpel,
Gar mikroskopisches Schuppengeflecht?

Find, Jäger, raus, die Ohrn zu kosen,
Welches Krapprot riecht so schön,
Dass sich Natur auch in den Hosen
Entfalten kann! – bei unsern Armeen!

Auch den verschlafenen Waldrand beguckend,
Finde die Blumen, die Lümmeln gleich,
Eine Goldpomade spucken,
Dass man sie ins Fell dunklen Büffeln streicht!

Find irre Wiesen, wo in der Bläue
Erzittert das Silber der Pubeszenz,
Wo Kelche voll mit Feuereiern
Distilliern eine Essenz!

Finde solche Baumwolldisteln,
Dass zehn Esel mit glutendem Aug
Gern die Knäuelchen auffieseln!
Die Blume, die zum Sitzen taugt!

Zeig uns den schwarzen Flöz, wo glotzend
Die frisch versteinte Blume blitzt,
Wo blond im harten Fruchtstandsknoten
Manch Edelstein wie Mandeln sitzt!

Servier uns, Witzbold, ganz nach Willen,
Auf feuervergoldetem Silbertablett,
Wie das Ragout von Siruplilien
Unsre Alpakabestecke verätzt!


Was man als Dichter zu sagen weiß
bezüglich von Blumen

V

Von großer Liebe einer gurrt,
Dieb, der im Duldungsschatten schleicht:
Doch kein Renan, kein Kater Murr
Das Thyrsusblau erblickt, das weite!

Du spiel, da wir benommen sind
Von dem Parfum der Hysterien;
Gegen's Naive mach uns gesinnt
Noch weit naiver als alle Marien …

Händler! Besiedler! Medium!
Es quillt dein Reim, mal rosig, mal bleichlich,
Fast wie ein Strahl von Natrium,
Ganz wie der Kautschuk fließt, so reichlich!

Aus deinen schwarzen Poemen, o Spielmann!
Wo prismisch Weiß, Grün, Rot entspringen,
Entsteigen befremdliche Blumen sodann
Und höchst elektrische Schmetterlinge!

Klar! 's ist die Hölle, dies Jahrhundert!
Und all die Telegrafenmasten
Schmücken deiner Schultern Wunder
Mit Drahtgesang und Leierquasten!

Vor allem schmiede einen Vers
Über das Übel der Kartoffel!
Damit Geheimes füllt dies Werk,
Das kompositorisch unübertroffen,
Gelesen hier von Treguier
Bis Paramaribo, kauf dir stets
Die Bände von Herrn Figuier
– Bebildert! – verlegt bei Hachette!

Alcide Bava.
      A. R.
14. Juli 1871

_________________________
Renan: Ernest Renan, französischer Religions-
wissenschaftler, leugnete die göttliche Natur
Jesu und sah in ihm lediglich einen großen Mann.

Kater Murr: Figuriert in E. T. A. Hoffmanns Roman
»Lebens-Ansichten des Katers Murr« als Sinnbild
des selbstgerechten Spießbürgers.

Thyrsusblau: Der Thyrsusstab ist ein Symbol
des Dionysos, dem Gott der Ausschweifung und Extase.
Das Thyrsusblau steht also für Welten, die den Renans
und Murrs verschlossen bleiben.

Treguier: französische Stadt, Geburtsort von Ernest Renan.

Paramaribo: Hauptstadt des Staates Surinam in Südamerika.

Hachette: noch heute aktiver französischer Medienkonzern
(gegr. 1826), der u. a. auch Sach- und Ratgeberbücher
wie jene des Herrn Figuier veröffentlicht.

(E. B.)



Die Läusesucherinnen

Wenn die Stirn eines Kinds, ganz rot und zerfressen,
Zum verwaschenen Schwarm weißer Träume gefleht,
Dann eilen zur Bettstatt zwei reizende Schwestern
Mit zierlichen Fingern und silbrigen Nägeln.

Sie setzen den Kleinen vor's offene Kreuz,
Wo Blumen verworren im Himmelblau baden,
Und durch schwere Locken, so rosig betäut,
Ziehn fein ihre Finger, so schrecklich erhaben.

Er hört ihr verängstigtes Atmen singen,
Das rosigen, pflanzlichen Honig verströmt,
In das zuweilen Pfeiflaute dringen
Von speichelnden Lippen, die Küsse ersehnt.

Im stillen Duft lauscht er peitschenden Wimpern;
Und ihre Finger, elektrisch und flott,
Knicken in träger Gewohnheit und bringen
Mit fürstlichen Nägeln den Läuschen den Tod.

Der Wein des Müßiggangs steigt in ihm an,
Harmonikaseufzen fault fiebriges Träumen,
Der Kleine spürt – die Zartheit währt lang –
Beständig quillt und stirbt die Lust zu weinen.


Das trunkene Schiff

Unwegsame Flüsse bin ich hinabgefahren,
Da hatte ich's Gefühl, kein Treidler zog mich mehr:
Johlende Indianer hatten sie genagelt
An bunte Marterpfähle, als Ziel für Beil und Speer.

Nicht dass mich das Schicksal meiner Fracht beschwerte,
War's flämisches Getreide oder Seemannsgarn? …
Als man das Gewinsel der Treidler nicht mehr hörte,
Ließen mich die Flüsse, wohin ich wollte, fahrn.

Durch das wilde Plätschern stürmischer Gezeiten
Schoss ich winterlich mit dumpfem Kinderhirn
Weiter! Selbst wenn Inseln jemals sich befreiten,
Boten sie doch solchem Toben nie die Stirn.

Sie und Stürme tauften mein seelisches Erwachen,
Leichter als ein Korken tanzt' ich durch die Welln,
Wollten auch die Brecher Kleinholz aus mir machen;
Ihr Lichtlein fern am Ufer, nie seht ihr mich zerschelln!

Viel süßer noch als Kindern verbotne Äpfel schmecken,
Benetzte grünes Wasser meinen hölzern Rumpf,
Schwemmte das Erbrochne und die Blauweinflecken
Fort, Anker und Steuer sanken auf den Grund.

Seitdem ich mich ergehe im Wellenvers des Meeres,
Entzündet von den Sternen, von Galaxien gesäugt,
Schling ich grüne Himmel, wo träumend sich verzehrend
Manchmal eine Leiche bleich und fröhlich treibt;

Wo – die Bläue scheint dem Mottenfraß zu weichen –
Delirien und Rhythmen, die's Tageslicht beschwern,
Wie Alkohol, doch stärker, wie Leierklang, doch reicher,
Die bittersüßen Röten der Liebeslust vergärn.

Ich kenne Himmelsblitze, sah die Brandung rauben,
Den Wirbelsturm, die Strömung: sah den Abendschein,
Die Leidenschaft des Morgens, ganz wie ein Heer von Tauben
Und manchmal sah ich das, was Mensch zu sehen meint!

Ich sah die tiefe Sonne, gefleckt von Schreckvisionen,
Der ein Band, ein langes, violett entspross,
Schauspielern vergleichbar des Dramas der Äonen
Rollten Wellen fort als überstürzter Tross.

Im Schneeglanz auferstrahlend, träum' ich grüne Nächte,
Den Kuss, der langsam steigend zum Meeresaug gelangt,
Das leise Zirkulieren unbekannter Säfte,
Das blaugelbe Erwachen des Phosphors, der laut sang!

Ich folgte monatlang, Hysterikern vergleichbar,
Dem Seegang, der die Riffe durchtost im Sturmangriff,
Vergessend, dass das Füßchen der Madonna leuchtend
Des tumben Oceanus Fresse leicht zertritt.

Ich stieß auf Floridas, die – glaubt mir, keine Lüge! –
Mit Pantheraugenblumen auf Menschenhaut vermischt
Gewesen! Regenbögen spannten sich, zu zügeln
Unterm Meeresspiegel die Herden grüner Gischt!

Ich sah die Riesensümpfe gären und die Reusen,
Wo im Tang verfaulte ein ganzer Leviathan!
Sah Wasserstürze brechen durch das Tor der Schleusen
Und die Fernen, die der Abgrund ganz verschlang!

Perlmutterströme, Silbersonnen, Gletscher, Himmelsgluten!
Grässliche Leckagen am Grund der braunen Bucht,
Und Riesenschlangen fallen, von Wanzen ausgeblutet,
Aus verkrümmten Bäumen, verströmend schwarzen Duft.

Ich wollt', ich könnte Kindern die Doraden zeigen
Der blauen Flut, den Goldfisch, der Fische Chorgesang.
– Die Schäume wiegen meine Drift wie Blumenreigen
Und widerliche Winde beflügeln dann und wann.

Von Arktis und den Tropen gelangweilt und gepeinigt,
Versüßt mir's Meer zuweilen mein Schlingern mit Geseufz,
Mit gelbem Schröpfkopf lässt es Schattenblumen steigen
Zu mir und ich verbleibe, wie auf Knien ein Weib …

Als wär ich eine Insel, schrien Klabautervögel,
Verteilten ihre Scheiße blondäugig da und dort.
Durch meine losen Planken sickerten beim Segeln
Ertrunkne ein zum Schlafen und sackten rückwärts fort!

Ich, festgezurrtes Wrack im Haargestrüpp der Buchten,
Schwang mich im Hurrikan in vogellose Höhn,
Hier gibt es keine Lotsen, auch Hansekoggen suchen
Den wassertrunknen Rumpf vergeblich zu erspähn;

Frei, qualmend, mich erhebend im violetten Nebel,
Stieß ich den roten Himmel wie eine Mauer ein,
Darauf war Konfitüre, die gute Dichter lieben:
Die leckern Sonnenflechten, azurner Nasenschleim,

Wie strömte ich, elektrisch befleckt von den Lunülen,
Ich, irre Planke, schwarz vom Seepferd eskortiert,
Als Julis mit den Schlägen von Knüppeln diesen Himmel,
Den tief ultramarinen, in Gluttrichter gestürzt.

Ich zittre, wenn ich spüre, schon auf fünfzig Meilen,
Die Brunft des Behemoth, des Maelstrøms zähe Gischt,
Des ewigen Gewirbels bläuliches Verweilen:
Hab deine alte Brüstung, Europa, sehr vermisst!

Ich sah die Umlaufbahnen der Sternenarchipele!
Des Fieberhimmels Inseln boten freie Fahrt:
– Schläfst du in solchen Nächten endlos tief und zählst du
Die goldenen Millionen der Vögel, künftge Kraft? –

Jetzt reicht's, genug gejammert! Die Dämmerung ernüchtert.
Stets sind die Sonnen bitter, die Monde öd und leer:
Der Katerstimmung weicht, was Liebe hochgezüchtet.
O, dass mein Kiel zerspränge! Ich will zurück ins Meer!

Sollt' ich in ein Gewässer Europas, wär's 'ne Pfütze
Schwarz und kalt, an der ein tiefbetrübtes Kind
Im Duft der Abendstimmung, in der Hocke sitzend
Ein Schiffchen flattern ließe, wie'n Frühlingsschmetterling.

Seit ich in deiner Langmut, o Hohe See, gebadet,
Bleib ich den Wasserstraßen der Baumwollfrachter fern,
Vermeide Leuchtturmflammen, die dünkelhaften Fahnen
Und seh die fiesen Augen der Häfen nicht mehr gern.


Schandmale I

Das Urgetier befleckte auch im Lauf
Sein Eichelhaupt voll blutger Exkremente.
Ins Scheidennass, vom Beutel reich zu spenden,
Sind unsre Väter stolzgeschwellt getaucht.

Die Gotik bot steinharte Kerle auf
Für Dirnen, ob nun Huren oder Engel,
Selbst ein Kléber mit schwächlich hochgestelltem Stängel
Bog stolz sein krummes Horn zum Himmel rauf.

Dem Säugetier ist auch der Mann entstammt
Und muss vor dessen Zeugungspracht nicht zittern;
Doch unfruchtbare Zeiten brachen an:

Es senken Pferd und Ochse scheu die Nüstern;
Und keiner wagt's mehr, genital zu ragen
In jenem Hollerbusch aus frohen Kindertagen.


Schandmale II

Ihr Backenrund kann nie der unsre sein;
Wo sich der Pöbel frei macht, hinter manchen Hecken;
Wo Kinder sich beim Baden planschend necken,
Drang ich in Glätte und Effekt von unsern Ärschen ein.

Viel fester und im besten Falle bleich,
Wird ihn, der flacher ist, ein Haargeflecht bedecken;
Erblüht nur dort, wo sanfte Rillen sich verstecken,
Ein Buschwerk ihr, das langer Samt beschleicht.

Ein Meisterwerk, berührend, wunderbar,
So wie sie Engel einst auf heilge Tafeln malten,
Macht, dass ein Lächeln sich mit Backenkrause paart.

O gleich auf gleich entblößt, in Freude still verhaltend,
Die Front in den gerühmten Teil zu drehn,
Bis frisch von beiden Seufzer flüsternd wehn …


Schandmale III

Als dunkler Runzelring der veilchenblauen Nelke
Schöpft Atem, was sich scheu ins Moos geduckt,
Die Böschung läuft herab, was Liebe melkte,
Bis es an das Gestade weißer Backen schlug.

So wie man heiße Milch zuweilen weinen sieht,
Ist grausam dieser Faden auch geflossen,
Ist über Kieselchen und Mergelsand geschossen,
Bis er verloren ging, wohin der Abhang zieht.

Mein Träumen hat der Schröpfkopf aufgesaugt,
Die Seele neidet dieses materielle Koital
Und hat ein Seufzernest im Tränensack gebaut.

Einer Olive Ohnmacht ists, ein Flötenschmeichelton,
Praline, die vom Himmel durchs Rohr geschossen kommt,
Ein weiblich Kanaan beengt durch feuchtes Tal.



Ce qu'on dit au poète
à propos de fleurs

           À Monsieur Théodore de Banville

I

Ainsi, toujours, vers l'azur noir
Où tremble la mer des topazes,
Fonctionneront dans ton soir
Les Lys, ces clystères d'extases!

À notre époque de sagous,
Quand les Plantes sont travailleuses,
Le Lys boira les bleus dégoûts
Dans tes Proses religieuses!

– Le lys de monsieur de Kerdrel,
Le Sonnet de mil huit cent trente,
Le Lys qu'on donne au Ménestrel
Avec l'œillet et l'amarante!

Des lys! Des lys! On n'en voit pas!
Et dans ton Vers, tel que les manches
Des Pécheresses aux doux pas,
Toujours frissonnent ces fleurs blanches!

Toujours, Cher, quand tu prends un bain,
Ta chemise aux aisselles blondes
Se gonfle aux brises du matin
Sur les myosotis immondes!

L'amour ne passe à tes octrois
Que les Lilas, – ô balançoires!
Et les Violettes du Bois,
Crachats sucrés des Nymphes noires!…


Ce qu'on dit au poète
à propos de fleurs

II

Ô Poètes, quand vous auriez
Les Rosés, les Rosés soufflées,
Rouges sur tiges de lauriers,
Et de mille octaves enflées!

Quand BANVILLE en ferait neiger,
Sanguinolentes, tournoyantes,
Pochant l'œil fou de l'étranger
Aux lectures mal bienveillantes!

De vos forêts et de vos prés,
ô très paisibles photographes!
La Flore est diverse à peu près
Comme des bouchons de carafes!

Toujours les végétaux Français,
Hargneux, phtisiques, ridicules,
Où le ventre des chiens bassets
Navigue en paix, aux crépuscules;

Toujours, après d'affreux dessins
De Lotos bleus ou d'Hélianthes,
Estampes rosés, sujets saints
Pour de jeunes communiantes!

L'Ode Açoka cadre avec la
Strophe en fenêtre de lorette;
Et de lourds papillons d'éclat
Fientent sur la Pâquerette.

Vieilles verdures, vieux galons!
Ô croquignoles végétales!
Fleurs fantasques des vieux Salons!
– Aux hannetons, pas aux crotales,

Ces poupards végétaux en pleurs
Que Grandville eût mis aux lisières,
Et qu'allaitèrent de couleurs
De méchants astres à visières!

Oui, vos bavures de pipeaux
Font de précieuses glucoses!
– Tas d'œufs frits dans de vieux chapeaux,
Lys, Açokas, Lilas et Rosés!…


Ce qu'on dit au poète
à propos de fleurs

III

Ô blanc Chasseur, qui cours sans bas
À travers le Pâtis panique,
Ne peux-tu pas, ne dois-tu pas
Connaître un peu ta botanique?

Tu ferais succéder, je crains,
Aux Grillons roux les Cantharides,
L'or des Rios au bleu des Rhins, –
Bref, aux Norwèges les Florides:

Mais, Cher, l'Art n'est plus, maintenant,
– C'est la vérité, – de permettre
À l'Eucalyptus étonnant
Des constrictors d'un hexamètre;

Là!… Comme si les Acajous
Ne servaient, même en nos Guyanes,
Qu'aux cascades des sapajous,
Au lourd délire des lianes!

– En somme, une Fleur, Romarin
Ou Lys, vive ou morte, vaut-elle
Un excrément d'oiseau marin?
Vaut-elle un seul pleur de chandelle?

– Et j'ai dit ce que je voulais!
Toi, même assis là-bas, dans une
Cabane de bambous, – volets
Clos, tentures de perse brune, –

Tu torcherais des floraisons
Dignes d'Oises extravagantes!…
– Poète! ce sont des raisons
Non moins risibles qu'arrogantes!…


Ce qu'on dit au poète
à propos de fleurs

IV

Dis, non les pampas printaniers
Noirs d'épouvantables révoltes,
Mais les tabacs, les cotonniers!
Dis les exotiques récoltes!

Dis, front blanc que Phébus tanna,
De combien de dollars se rente
Pedro Velasquez, Habana;
Incague la mer de Sorrente

Où vont les Cygnes par milliers;
Que tes strophes soient des réclames
Pous l'abatis des mangliers
Fouilles des hydres et des lames!

Ton quatrain plonge aux bois sanglants
Et revient proposer aux Hommes
Divers sujets de sucres blancs,
De pectoraires et de gommes!

Sachons par Toi si les blondeurs
Des Pics neigeux, vers les Tropiques,
Sont ou des insectes pondeurs
Ou des lichens microscopiques!

Trouve, ô Chasseur, nous le voulons,
Quelques garances parfumées
Que la Nature en pantalons
Fasse éclore! – pour nos Armées!

Trouve, aux abords du Bois qui dort,
Les fleurs, pareilles à des mufles,
D'où bavent des pommades d'or
Sur les cheveux sombres des Buffles!

Trouve, aux prés fous, où sur le Bleu
Tremble l'argent des pubescences,
Des calices pleins d'Œufs de feu
Qui cuisent parmi les essences!

Trouve des Chardons cotonneux
Dont dix ânes aux yeux de braises
Travaillent à filer les nœuds!
Trouve des Fleurs qui soient des chaises!

Oui, trouve au cœur des noirs filons
Des fleurs presque pierres, – fameuses!
– Qui vers leurs durs ovaires blonds
Aient des amygdales gemmeuses!

Sers-nous, ô Farceur, tu le peux,
Sur un plat de vermeil splendide
Des ragoûts de Lys sirupeux
Mordant nos cuillers Alfénide!


Ce qu'on dit au poète
à propos de fleurs

V

Quelqu'un dira le grand Amour,
Voleur des sombres Indulgences:
Mais ni Renan, ni le chat Murr
N'ont vu les Bleus Thyrses immenses!

Toi, fais jouer dans nos torpeurs,
Par les parfums les hystéries;
Exalte-nous vers des candeurs
Plus candides que les Maries…

Commerçant! colon! médium!
Ta Rime sourdra, rosé ou blanche,
Comme un rayon de sodium,
Comme un caoutchouc qui s'épanche!

De tes noirs Poèmes, – Jongleur!
Blancs, verts, et rouges dioptriques,
Que s'évadent d'étranges fleurs
Et des papillons électriques!

Voilà! c'est le Siècle d'enfer!
Et les poteaux télégraphiques
Vont orner, – lyre aux chants de fer,
Tes omoplates magnifiques!

Surtout, rime une version
Sur le mal des pommes de terre!
– Et, pour la composition
De Poèmes pleins de mystère
Qu'on doive lire de Tréguier
À Paramaribo, rachète
Des Tomes de Monsieur Figuier,
– Illustrés! – chez Monsieur Hachette!

  Alcide Bava.
        A. R.
14 juillet 1871.


Les Chercheuses de poux

Quand le front de l'enfant, plein de rouges tourmentes,
Implore l'essaim blanc des rêves indistincts,
II vient près de son lit deux grandes sœurs charmantes
Avec de frêles doigts aux ongles argentins.

Elles assoient l'enfant devant une croisée
Grande ouverte où l'air bleu baigne un fouillis de fleurs,
Et dans ses lourds cheveux où tombe la rosée
Promènent leurs doigts fins, terribles et charmeurs.

Il écoute chanter leurs haleines craintives
Qui fleurent de longs miels végétaux et rosés,
Et qu'interrompt parfois un sifflement, salives
Reprises sur la lèvre ou désirs de baisers.

Il entend leurs cils noirs battant sous les silences
Parfumés; et leurs doigts électriques et doux
Font crépiter parmi ses grises indolences
Sous leurs ongles royaux la mort des petits poux.

Voilà que monte en lui le vin de la Paresse,
Soupir d'harmonica qui pourrait délirer;
L'enfant se sent, selon la lenteur des caresses,
Sourdre et mourir sans cesse un désir de pleurer.


Le Bateau ivre

Comme je descendais des Fleuves impassibles,
Je ne me sentis plus guidé par les haleurs :
Des Peaux-Rouges criards les avaient pris pour cibles
Les ayant cloués nus aux poteaux de couleurs.

J'étais insoucieux de tous les équipages,
Porteur de blés flamands ou de cotons anglais.
Quand avec mes haleurs ont fini ces tapages
Les Fleuves m'ont laissé descendre où je voulais.

Dans les clapotements furieux des marées,
Moi, l'autre hiver, plus sourd que les cerveaux d'enfants,
Je courus! Et les Péninsules démarrées
N'ont pas subi tohu-bohus plus triomphants.

La tempête a béni mes éveils maritimes.
Plus léger qu'un bouchon j'ai dansé sur les flots
Qu'on appelle rouleurs éternels de victimes,
Dix nuits, sans regretter l'œil niais des falots!

Plus douce qu'aux enfants la chair des pommes sures,
L'eau verte pénétra ma coque de sapin
Et des taches de vins bleus et des vomissures
Me lava, dispersant gouvernail et grappin.

Et dès lors, je me suis baigné dans le Poème
De la Mer, infusé d'astres, et lactescenta,
Dévorant les azurs verts; où, flottaison blême
Et ravie, un noyé pensif parfois descend;

Où, teignant tout à coup les bleuités, délires
Et rhythmes lents sous les rutilements du jour,
Plus fortes que l'alcool, plus vastes que nos lyres,
Fermentent les rousseurs amères de l'amour!

Je sais les cieux crevant en éclairs, et les trombes
Et les ressacs et les courants : je sais le soir,
L'Aube exaltée ainsi qu'un peuple de colombes,
Et j'ai vu quelquefois ce que l'homme a cru voir!

J'ai vu le soleil bas, taché d'horreurs mystiques,
Illuminant de longs figements violets,
Pareils à des acteurs de drames très-antiques
Les flots roulant au loin leurs frissons de volets!

J'ai rêvé la nuit verte aux neiges éblouies,
Baiser montant aux yeux des mers avec lenteurs,
La circulation des sèves inouïes,
Et l'éveil jaune et bleu des phosphores chanteurs!

J'ai suivi, des mois pleins, pareille aux vacheries
Hystériques, la houle à l'assaut des récifs,
Sans songer que les pieds lumineux des Maries
Pussent forcer le mufle aux Océans poussifs!

J'ai heurté, savez-vous, d'incroyables Florides
Mêlant aux fleurs des yeux de panthères à peaux
D'hommes! Des arcs-en-ciel tendus comme des brides
Sous l'horizon des mers, à de glauques troupeaux!

J'ai vu fermenter les marais énormes, nasses
Où pourrit dans les joncs tout un Léviathan!
Des écroulements d'eaux au milieu des bonaces,
Et les lointains vers les gouffres cataractant!

Glaciers, soleils d'argent, flots nacreux, cieux de braises!
Échouages hideux au fond des golfes bruns
Où les serpents géants dévorés des punaises
Choient, des arbres tordus, avec de noirs parfums!

J'aurais voulu montrer aux enfants ces dorades
Du flot bleu, ces poissons d'or, ces poissons chantants.
– Des écumes de fleurs ont bercé mes dérades
Et d'ineffables vents m'ont ailé par instants.

Parfois, martyr lassé des pôles et des zones,
La mer dont le sanglot faisait mon roulis doux
Montait vers moi ses fleurs d'ombre aux ventouses jaunes
Et je restais, ainsi qu'une femme à genoux…

Presque île, ballottant sur mes bords les querelles
Et les fientes d'oiseaux clabaudeurs aux yeux blonds.
Et je voguais, lorsqu'à travers mes liens frêles
Des noyés descendaient dormir, à reculons!

Or moi, bateau perdu sous les cheveux des anses,
Jeté par l'ouragan dans l'éther sans oiseau,
Moi dont les Monitors et les voiliers des Hanses
N'auraient pas repêché la carcasse ivre d'eau;

Libre, fumant, monté de brumes violettes,
Moi qui trouais le ciel rougeoyant comme un mur
Qui porte, confiture exquise aux bons poètes,
Des lichens de soleil et des morves d'azur,

Qui courais, taché de lunules électriques,
Planche folle, escorté des hippocampes noirs,
Quand les juillets faisaient crouler à coups de triques
Les cieux ultramarins aux ardents entonnoirs;

Moi qui tremblais, sentant geindre à cinquante lieues
Le rut des Béhémots et les Maelstroms a épais,
Fileur éternel des immobilités bleues,
Je regrette l'Europe aux anciens parapets!

J'ai vu des archipels sidéraux! et des îles
Dont les cieux délirants sont ouverts au vogueur :
– Est-ce en ces nuits sans fond que tu dors et t'exiles,
Million d'oiseaux d'or, ô future Vigueur? –

Mais, vrai, j'ai trop pleuré! Les Aubes sont navrantes.
Toute lune est atroce et tout soleil amer :
L'acre amour m'a gonflé de torpeurs enivrantes.
Ô que ma quille éclate! Ô que j'aille à la mer!

Si je désire une eau d'Europe, c'est la flache
Noire et froide où vers le crépuscule embaumé
Un enfant accroupi plein de tristesses, lâche
Un bateau frêle comme un papillon de mai.

Je ne puis plus, baigné de vos langueurs, ô lames,
Enlever leur sillage aux porteurs de cotons,
Ni traverser l'orgueil des drapeaux et des flammes,
Ni nager sous les yeux horribles des pontons.


Les Stupra I

Les anciens animaux saillissaient, même en course,
Avec des glands bardés de sang et d'excrément.
Nos pères étalaient leur membre fièrement
Par le pli de la gaine et le grain de la bourse.

Au moyen âge pour la femelle, ange ou pource,
Il fallait un gaillard de solide grément;
Même un Kléber, d'après la culotte qui ment
Peut-être un peu, n'a pas dû manquer de ressource.

D'ailleurs l'homme au plus fier mammifère est égal;
L'énormité de leur membre à tort nous étonne;
Mais une heure stérile a sonné: le cheval

Et le bœuf ont bridé leurs ardeurs, et personne
N'osera plus dresser son orgueil génital
Dans les bosquets où grouille une enfance bouffonne.


Les Stupra II

Nos fesses ne sont pas les leurs. Souvent j'ai vu
Des gens déboutonnés derrière quelque haie,
Et dans ces bains sans gêne ou l'enfance s'égaie
J'observais le plan et l'effet de notre cul.

Plus ferme, blême en bien des cas, il est pourvu
De méplats évidents que tapisse la claie
De poils; pour elles c'est seulement dans la raie
Charmante que fleurit le long satin touffu.

Une ingéniosité touchante et merveilleuse
Somme l'on ne voit qu'aux anges des saints tableaux
Imite la joue ou le sourire se creuse.

Oh! De même être nu, chercher joie et repos
Le front tourné vers sa portion glorieuse
Et libres tous les deux murmurer des sanglots?


Les Stupra III

Obscur et froncé comme un oeillet violet
Il respire, humblement tapi parmi la mousse
Humide encor d'amour qui suit la rampe douce
Des fesses blanches jusqu'au bord de son ourlet.

Des filaments pareils à des larmes de lait
ont pleuré sous l'autan cruel qui les repousse
À travers de petits caillots de marne rousse,
Pour s'aller perdre où la pente les appelait.

Mon rêve s'aboucha souvent á sa ventouse,
Mon âme du coit matériel jalouse
En fit son larmier fauvre et son nid de sanglots.

C'est l'olive pâmée et la flûte câline,
Le tube d'où descend la céleste praline,
Chanaan féminin dans les moiteurs enclos.


<<Illeguan

Was der Dichter zu sagen weiß
bezüglich von Blumen
I. So wie immer im schwarzen Azur
I. Ainsi, toujours, vers l'azur noir
II. O ihr Poeten, wie ihr euch drängelt
II. Ô Poètes, quand vous auriez
III. O weißer Jäger, der du ohne Socken
III. Ô blanc Chasseur, qui cours …
IV. Sprich, doch nicht von Frühlings…
IV. Dis, non les pampas printaniers
V. Von großer Liebe einer gurrt
V. Quelqu'un dira le grand Amour
 
Die Läusesucherinnen
Les Chercheuses de poux
 
Das trunkene Schiff
Le Bateau ivre
 
Schandmale – Les Stupra
 
Das Urgetier befleckte auch im Lauf
Les anciens animaux saillissaient…
 
Ihr Backenrund kann nie der unsre sein
Nos fesses ne sont…
 
Als dunkler Runzelring der …
Obscur et froncé comme…

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Arthur Rimbaud (4)