Der fünfte Akt des Dramas
Duftet nach herbstlicher Luft,
Jede Parkbepflanzung
Ähnelt dem Schmuck frischer Gruft.
Bitter beweint sind die Toten.
Mit allen Feinden der Welt
Ist jetzt meine Seele.
Geheim war die Totenfeier
Und mehr ist nicht zu tun.
Was zögere ich, so als würde
Ich bald ein Wunder erwarten.
So kann man ein schweres Boot lange
Noch an der Kaimauer halten
Mit schwächelnder Hand beim Abschied
Von dem, der am Festland verbleibt.
Herbst 1921
Carskoe Selo
In diesem Haus war's Leben furchterregend,
Nicht das altväterliche Flackern des Kamins,
Auch nicht die kleine Wiege unsres Kindes,
Nicht einmal, dass wir beide jung noch waren
Und voller Pläne, …
Auch dass sich der Erfolg
Nicht einmal einen Schritt von unsrer Schwelle
Auf sieben Jahre zu entfernen wagte, –
Vermochte dieses Angstgefühl zu mindern.
Doch lernte ich es, darüber zu lachen
Und hinterließ oft einen Tropfen Wein
Und ein paar Krümel Brot für jenen, der
Des Nachts als Hündchen kratzte an der Tür
Und durch das untre Fenster flüchtig schaute
Zu jener Zeit, als wir um Mitternacht
Zu übersehn versuchten, was im Spiegel umgeht,
Und unter wessen schwerem Schritt sie stöhnten;
Die Stufen unsrer dunklen schmalen Treppe,
Als bäten sie bedauernswert um Schonung.
Und du sprachst leis, mit seltsam-fremden Lächeln:
»Wen tragen sie die Treppe wohl hinab?«
Jetzt bist du, wo man alles weiß – nun sprich:
Wer hat im Haus noch außer uns gelebt?
1921 (2. August) 1940
Carskoe Selo
Mit denen bin ich nicht, die Erde überließen
Den Feinden zur Zerstückelung, zum Fraß.
Der Grobheit werd ich stets mein Ohr verschließen,
Kein Lied ich denen überlass.
Und der Verbannte? – Werd ihn stets bedauern,
Wie ist er eingeschlossen, kränkelt in der Not!
Dein dunkler Weg wird, Pilger, lange dauern,
Nach Wermut duftet fremdes Brot.
Doch hier, wo dichter Qualm und Feuerrauch
Den letzten Rest von Jugend uns erstickt,
Hier weichen wir nicht einem Schlage aus,
Und treten keinen einzgen Schritt zurück.
Wir wissen, dass von denen, die uns folgen,
Nicht eine Stunde Leids vergessen wird,
Denn auf der Welt ist niemand tränenloser,
Hochmütiger und einfacher als wir.
Juli 1922
Petersburg
Wenn ich des Nachts auf ihre Ankunft warte,
Dann hängt das Leben, scheint's, an einem Haar.
Was sind denn Jugend, Freiheit, Ehr und Rang
Vorm lieben Gast mit Pfeifchen in der Hand?
Sie tritt herein. Und von des Bettes Kante
Schaut sie äußerst aufmerksam auf mich.
Ich frage sie: »Hast du 's Inferno Dante
Einst vordiktiert?« Sie antwortet: »Ja, ich«.
(März) 1924
Petersburg, Kazanskaja 2
So einfach kann man dieses Leben lassen,
Gedankenlos und schmerzfrei nur verglühn,
Für Russlands Dichter ist's nicht zugelassen,
In solchem schönen Tod sich zu verziehn.
Gewisser öffnet Blei die Seelenflügel
Und stößt die Himmelspforten ganz weit auf,
Und heisrer Schrecken, seine Tatzen übend,
Presst aus dem Herz, wie Schwämmen, 's Leben raus.
(25. Februar) 1925 (Nach dem 28. Dezember 1925)
Ich trinke auf das Abbruchhaus,
Und auf mein schlimmes Leben,
Auf lange Einsamkeit zu zweit,
Ich trinke auch auf dich, –
Auf Lügenmünder, die betrogen,
Auf Sterbenskälte in den Augen,
Darauf, dass grausam, leer die Welt,
Darauf, dass Gott nicht half.
27. Juli 1934
Haus der Šeremetevs
Sie holten dich ab in der Frühe,
Wie beim Raustragen folgte ich dir,
Im dunklen Raum weinten die Kinder,
Die Schreinkerze tropfte verwirrt.
Ein kalter Hauch auf deinen Lippen
Und Schweiß auf der Stirn … Nie vergiss!
Ich werd, wie die Fraun der Strelitzen,
Heulend beim Kremlturm sitzen.
Herbst 1935
Moskau
Könnt ihr nur giftges Wasser reichen
Und Brot, das ihr mit Lehm gestreckt?
Müsst ihr auch noch die letzte Freiheit
Immer ziehen durch den Dreck?
Weil ich die Hände nicht gerieben
Wegen der Freunde bittrem Tod?
Weil ich immer treu geblieben
Meiner Heimat in der Not?
So sei's. Kein Dichter ohne Henker
Und Richtplatz kann auf Erden sein.
Uns stehen gut die Büßerhemden,
Das Gehn mit Kerze und das Weinen.
1935
Durch Kerkerpforten
Durch die Sümpfe der Ochta,
Auf dem Weg, den keiner geht,
Über Wiesen, ungemäht,
Wo Nachtwachen streifen,
Wenn Ostern Glocken läuten,
Ungerufen,
Kein Gemahl,
Komm zu mir zum Abendmahl.
15. April 1936
Leningrad
Пятым действием драмы
Веет воздух осенний,
Каждая клумба в парке
Кажется свежей могилой.
Оплаканы мертвые горько.
Со всеми врагами в мире
Душа моя ныне.
Тайная справлена тризна
И больше нечего делать.
Что же я медлю, словно
Скоро случится чудо.
Так тяжелую лодку долго
У пристани слабой рукою
Удерживать можно, прощаясь
С тем, кто остался на суше.
Осень 1921
Царское Село
В том доме было очень страшно жить,
И ни камина свет патриархальный,
Ни колыбелька нашего ребенка,
Ни то, что оба молоды мы были
И замыслов исполнены, …
и удача
От нашего порога ни на шаг
За все семь лет не смела отойти, –
Не уменьшали это чувство страха.
И я над ним смеяться научилась
И оставляла капельку вина
И крошки хлеба для того, кто ночью
Собакою царапался у двери
Иль в низкое заглядывал окошко,
В то время как мы за полночь старались
Не видеть, что творится в Зазеркалье,
Под чьими тяжеленными шагами
Стонали темной лестницы ступеньки,
Как о пощаде жалостно моля.
И говорил ты, странно улыбаясь:
«Кого они по лестнице несут?»
Теперь ты там, где знают всё – скажи:
Что в этом доме жило кроме нас?
1921 (2 августа) 1940
Царское Село
Не с теми я, кто бросил землю
На растерзание врагам.
Их грубой лести я не внемлю,
Им песен я своих не дам.
Но вечно жалок мне изгнанник,
Как заключенный, как больной.
Темна твоя дорога, странник,
Полынью пахнет хлеб чужой.
А здесь, в глухом чаду пожара
Остаток юности губя,
Мы ни единого удара
Не отклонили от себя.
И знаем, что в оценке поздней
Оправдан будет каждый час …
Но в мире нет людей бесслезней,
Надменнее и проще нас.
Июль 1922
Петербург
Когда я ночью жду ее прихода,
Жизнь, кажется, висит на волоске.
Что почести, что юность, что свобода
Пред милой гостьей с дудочкой в руке.
И вот вошла. Откинув покрывало,
Внимательно взглянула на меня.
Ей говорю: «Ты ль Данту диктовала
Страницы Ада?» Отвечает: «Я».
(Март) 1924
Петербург, Казанская, 2
Так просто можно жизнь покинуть эту,
Бездумно и безбольно догореть,
Но не дано Российскому поэту
Такою светлой смертью умереть.
Всего верней свинец душе крылатой
Небесные откроет рубежи,
Иль хриплый ужас лапою косматой
Из сердца, как из губки, выжмет жизнь.
(25 февраля) 1925 (После 28 декабря 1925)
Я пью за разоренный дом,
За злую жизнь мою,
За одиночество вдвоем,
И за тебя я пью, –
За ложь меня предавших губ,
За мертвый холод глаз,
За то, что мир жесток и груб,
За то, что Бог не спас.
27 июля 1934
Шереметевский дом
Уводили тебя на рассвете,
За тобой, как на выносе, шла,
В темной горнице плакали дети,
У божницы свеча оплыла.
На губах твоих холод иконки,
Смертный пот на челе… Не забыть!
Буду я, как стрелецкие женки,
Под кремлевскими башнями выть.
Осень 1935
Москва
Зачем вы отравили воду
И с грязью мой смешали хлеб?
Зачем последнюю свободу
Вы превращаете в вертеп?
За то, что я не издевалась
Над горькой гибелью друзей?
За то, что я верна осталась
Печальной родине моей?
Пусть так. Без палача и плахи
Поэту на земле не быть.
Нам покаянные рубахи,
Нам со свечой идти и выть.
1935
Из тюремных ворот,
Из заохтенских болот,
Путем нехоженым,
Лугом некошеным,
Сквозь ночной кордон,
Под пасхальный звон,
Незваный,
Несуженый, –
Приди ко мне ужинать.
15 апреля 1936
Ленинград