Es aschenputteln müde Europäer,
Die Schwalben verließen China heute,
Sing uns leise was vor, Kalliope,
Euterpe, leg mal die Flöte beiseite.
König Aschoka, ohne Sorgen und Nöte,
Schau hinein ins weiße Licht,
Gibt's in dem Land keine Propheten,
Gibt's auf der Welt das Land auch nicht.
Wie ein dunkles, altes Bildnis,
Wie ein altbekanntes Spiel,
Ist die erste Lebenshälfte
Nur ein Erbteil, überfüllt,
So verschleudre es nur schneller,
Und pack dann was eignes an
Und verlasse schnell Judäa,
Such dir neue Freunde dann.
Wie goldglänzender Honig
Zieht sich die Kinderzeit,
Heut wird das Püppchen abgeschleckt
Und morgen fort geschleudert,
Dem Kind gefällt im Märchen
Vor allem und zuvörderst
Nicht der Prinz, nicht die Prinzessin,
Sondern jene Erbse.
1.
der mensch ist dem menschen luft
erde und ein blümchen
und holz und feuer
von deiner stimme geht ein strom
direkt in meine handfläche
irgendwie in die rechte
und die linke wird heiß
und wie luft hänge ich
an deiner schulter leis
2.
noch früher als gott erwachen die vögel
und beginnen auf den zweigen zu zwitschern
gegen morgen werde ich davon träumen
wie die blaumeisen aus deinen händen
vorsichtig saatkörner picken
Wenn ich mich umschaue, sehe ich nichts,
Der gestrige Tag ist nicht länger her als der Peloponnesische Krieg,
Doch wenn man sich anstrengt, kann man sich an etwas erinnern,
Das Physiklehrbuch im Müllcontainer,
Die quer über die Straße gespannte Wäscheleine,
Die Anzeige im Supermarkt »Einpackhilfe gesucht«,
Der junge Mann mit buntem Käppi schreit in den Telefonhörer:
»Klar ist er ein Vollidiot, dein Lévi-Strauss!«,
Im Durchgang wird wieder mit Socken gehandelt,
Der vorgebeugte Mönch hält seine Kutte fest, während er dem Trolleybus nachrennt,
Die Promotion-Mädels mit blauer Jacke und PallMall-Päckchen in Händen
Schauen auf die Passanten wie Milizionäre,
Auf dem Tennisplatz spielen erwachsene Onkelchen Fußball,
Die Krähe landet auf dem Täfelchen mit der Ziffer 27.75,
Der Hausmeister, gestützt auf seinen Spaten,
Plaudert mit dem Frauchen des rothaarigen Chow-chows,
Ich begrüße sie, während ich mich zu ihnen stelle,
Es geht um die frühen Frosteinbrüche.
Drei Dozenten unterrichteten Philosophie,
Der erste erzählte in der ersten Stunde eine Geschichte,
Die ihm Ende der 70er Jahre ein Student aus Ecuador mitgeteilt hatte.
In einem Dörfchen im hintersten Ecuador lebte ein Mensch, der an Epilepsie litt.
Nach einem Anfall sprach er zeitweilig in einer niemandem bekannten Sprache.
Einmal kam ein Arzt ins Dorf, der irgendwann in der Sowjetunion studiert hatte,
Und sagte, dass der Kranke Russisch spräche und behauptete, er wäre Elena Blavatskaja.
Der zweite war der Namensvetter eines bekannten Schriftstellers, der die Rote Armee besungen hatte,
Und blieb für die Phrase erinnerlich:
Heraklit starb, wie er gelebt hatte, in einer Jauchegrube.
Der dritte zitierte, als er von den sechs traditionellen Schulen der indische Philosophie sprach,
Maršak und Oscar Wilde,
Was vollkommen angemessen erschien,
Nachdrücklich riet er dazu, dass ein oder andere Buch auf
Englisch,
Französisch
Oder deutsch zu lesen,
Einmal wollte jemand wissen,
Ob es nicht auch was Dänisches gäbe,
»Nun … wenn sie etwas Dänisches lesen …«, begann er zerstreut,
War dann aber schnell wieder bei sich und fragte:
»Worum geht es hier eigentlich?«
Doch trotz all diesem Überflusse
Konnte ich keine rechte Beziehung zur Philosophie aufbauen.
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Elena Blavatskaja (1831 – 1891): In der Ukraine gebürtiges Medium
und okkultistische Schriftstellerin. Maßgebliche Mitbegründerin der
modernen Theosophie.
Maršak: gemeint ist wohl Samuil Maršak, ein in Russland
sehr beliebter Verfasser von Kindergedichten.
Wir spielten verschiedene Spiele zusammen.
Ich konnte nur bei »Čapaev« einen Stich machen,
denn sie konnte diesem Spiel nie viel abgewinnen.
Und sie verblüffte mich: »Schon so eine alte Frau sein
und doch nicht genug Einsicht besitzen, einmal ein Kind gewinnen zu lassen
oder zumindest nicht ganz so offen zu triumphieren.«
Nachdem sie zum 128. Male bei »Stadt, Land, Fluss« gewonnen hatte,
wäre sie vor Freude fast an die Decke gesprungen.
Einmal übernachteten wir in einer Pension,
wo sie eine Billardpartie gegen den Weltmeister im Freistil gewann,
doch auf seine Bitte um Revanche antwortete sie,
dass sie keine Zeit für solchen Blödsinn habe,
weil bald der Dampfer anlegen würde und wir zur Heiligen Nase führen.
Der Weltmeister fand die ganze Nacht keinen Schlaf und klopfte um 7 Uhr morgens bei uns an.
Sie sagte, dass das reichlich taktlos von ihm wäre
und bedauerte es, überhaupt mit ihm gespielt zu haben.
Ich erzählte Mama davon,
die daraufhin seufzte: »Unsere Großmutter hat diesen unangenehmen Charakterzug –
fährt in den Süden, begibt sich am Strand zu den Falschspielern,
sprengt die Bank und spielt dann einfach nicht weiter,
geht einfach vorbei und summt vor sich hin:
Der Müßiggang ist aller Laster Anfang!«
Anfang der 90er in Petersburg
Schaute ich mit einem Bekannten bei ihm zuhause
Seinen Lieblingsactionhelden auf Video.
Die Hauptfigur hielt sich einen Waran
Und fütterte ihn mit zerstoßenem Glas.
Eine Motorradgang.
Ein Hubschrauber brettert durch die Scheibe einer staatlichen Behörde.
Die Biker ballern mit ihren Maschinengewehren.
Einer schreit durchdringend: »Rrrrrock 'n' rrrrroll!!!«
»Rock 'n' roll …« übersetzt der Übersetzer melancholisch.
Dann schauten wir einen alten Sowjetfilm im Fernsehen.
Eine Kriegsromanze.
Er ist ein Hauptmann – Major – Zugführer,
Sie eine Pflegerin – Krankenschwester – Ärztin.
Es geschieht etwas, wonach sie glaubt, dass er gefallen sei
Und seinen Namen annimmt.
Doch es erweist sich, dass er überlebt hat,
Sie viele Jahre erfolglos
Unter ihrem Geburtsnamen sucht
Und dann eine andere heiratet.
Sie lebt einsam und allein in einer dumpfen Ecke.
Endlich begegnen sie sich wieder,
Doch es ist nichts mehr zu machen.
Kriegsfilme sind der Albtraum meiner Kindheit.
Faschisten mit Helmen und hochgekrempelten Ärmeln rasen auf Motorrädern herum,
Hetzen Schäferhunde auf Partisanen
Und verjagen selbstlos das Hausgeflügel,
Bevor sie das ganze Dorf in Brand stecken.
Meine Altersgenossen ängstigte der Dritte Weltkrieg,
Mir reichte schon der Zweite.
Wie kannst du dir nur diesen Propagandakitsch anschauen?!
Ich zittere vor Zorn.
Er versucht, die Tränen zu unterdrücken.
Verstehst du denn nicht,
Dass es dabei nur um die Liebe geht,
Und dass nur deshalb solche traurigen Filme gedreht werden …
Mein Bekannter ist fünf Jahre jünger als ich.
Er lebt in Deutschland.
Der Mann einer meiner Kolleginnen
träumte,
dass er, während er über den Roten Platz ging,
von zwei Bewaffneten angehalten wurde,
die ihm Handschellen anlegten
und sagten:
wir sind gezwungen sie zu erschießen,
doch sie dürfen sich den Tag ihrer Hinrichtung selbst aussuchen:
am siebten November
oder ersten Mai.
Der Mann meiner Kollegin dachte nach
und sagte,
wissen sie, was für ein Pech,
gerade an diesen Tagen
bin ich dienstlich sehr beschäftigt.
Schade eigentlich,
sagten die Bewaffneten
und nahmen ihm die Handschellen ab.
Warum stehen alle so
auf Rowling und Coelho,
Akunin und Doncova,
»Matrix« und »t.A.T.u.«?
Ich habe durch Befragung meiner Bekannten
viel in Erfahrung gebracht.
Es stellte sich heraus, dass Harry Potter eine Waise ist,
eine im Grunde dickens'sche Figur,
Coelho lehrt,
dass jeder Mensch sein Schicksal hat,
Akunin ist ein glänzender Stilist,
Doncova liebt Haustiere,
»Matrix« bringt den Buddhismus unter die Leute,
tja, und »t.A.T.u.« erwecken den Stolz
auf unsere einheimischen Produktionsmöglichkeiten.
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Rowling: Joan K. Rowling, Verfasserin viel gelesener
Fantasyromane für Kinder und Jugendliche, die gleichzeitig
das obere Intelligenzniveau der meisten heutigen Erwachsenen
abdecken.
Coelho: Paul Coelho, sozial engagierter brasilianischer
Bestsellerautor mit bewegter Hippievergangenheit, Lieblingsautor
von Opportunisten, die es für Selbsterfahrung halten, jeglicher
Modephilosophie und -religion anzuhängen.
Akunin, Doncova: Boris Akunin, Dar'ja Doncova sind zum Teil
auch im Ausland bekannte russische Kriminalautoren.
Matrix: Mit asiatischer Kampfkunst versetzter ScienceFiction-Film,
der eine Videospielwelt als Realität darstellt und damit den
Realitätsbegriff der meisten Zeitgenossen naturgetreu abbildet.
t.A.T.u.: russisches Popduo, das mit pseudolesbischem Skandalgetue
die üblichen Tanzrhythmen der club-culture aufhübschte.
(E. B.)
Устала золушка Европа,
Ласточки покинули Китай,
Спой нам тихо, Каллиопа,
Эвтерпа, на время дудочку отдай.
Беспечальный царь Ашока,
Погляди на белый свет,
Если нет в стране пророка,
То страны на свете нет.
Как потемневшая картина,
Как старинная игра,
Нашей жизни половина
Нам в наследство отдана,
Промотай её скорее,
Доберися до своей,
Уходи из Иудеи,
Не зови с собой друзей.
Как золотистый мёд,
В детстве время тянется,
Сегодня кукла обласкана,
А завтра брошена,
Ребёнку в сказке
Более всего нравится
Не принц, не принцесса,
А та горошина.
1.
человек человеку воздух
земля и цветок
дерево и огонь
от голоса твоего идёт ток
прямо в мою ладонь
почему-то правую
а левая горяча
и я как воздух плаваю
у твоего плеча
2.
проснутся раньше бога птицы
и на ветках запоют
мне под утро будет сниться
как из рук твоих синицы
тихо семечки клюют
Оглядываясь, не вижу ничего,
Вчерашний день не ближе, чем Пелопоннесские войны,
Но если сделать усилие, то можно что-нибудь вспомнить,
Учебник физики в контейнере для мусора,
Бельевая верёвка поперёк улицы,
В супермаркете объявление: «Требуется сумочница»,
Молодой человек в тюбетейке кричит в телефонную трубку:
«Да он же полный кретин, твой Леви-Стросс!»,
В переходе снова торгуют носками,
Сутулый монах, придерживая рясу, бежит за троллейбусом,
Промоушн-гёрлз в синих куртках с пачками «Pall Mall'a» в руках
Вглядываются в прохожих, как милиционеры,
На теннисном корте взрослые дядьки играют в футбол,
Ворона приземляется на табличку с цифрами 27.75,
Дворник, опираясь на лопату,
О чём-то беседует с хозяйкой рыжего чау-чау,
Поравнявшись
с ними, здороваюсь,
Речь идёт о ранних заморозках.
Философию читали три преподавателя,
Первый на вступительной лекции рассказал историю,
Поведанную ему в конце 70-х одним студентом из Эквадора.
В глухой эквадорской деревушке жил человек, страдавший эпилепсией.
После припадков он некоторое время говорил на никому не знакомом языке.
Однажды в деревню заехал врач, когда-то учившийся в Советском Союзе,
И сказал, что больной говорит по-русски и утверждает, что он … Елена
Блаватская.
Второй был однофамильцем одного известного писателя, воспевавшего Красную
Армию,
И запомнился фразой:
Гераклит умер, как и жил, в навозной яме.
Третий, говоря о шести традиционных школах индийской философии,
Поминал Маршака и Оскара Уайльда,
Что казалось вполне уместным,
Он настоятельно советовал прочесть ту или иную книгу
По-английски,
По-французски,
По-немецки,
Однажды кто-то поинтересовался,
Нет ли чего по-датски,
«Ну… если вы читаете по-датски…» – начал он растерянно,
Но быстро пришёл в себя и спросил:
«А в чём, собственно, дело?»
И несмотря на всю эту роскошь,
Мои отношения с философией не сложились.
Мы
играли с ней в разные игры.
Я выигрывала только в «Чапаева»,
Но она не очень одобряла эту игру.
А я удивлялась ей: «Вроде бы старая уже женщина,
а не хватает ума хоть раз поддаться ребёнку
или, по меньшей мере, не торжествовать столь откровенно»;
выиграв в 128-й раз в «города» или «уголки»,
она разве что не подпрыгивала от радости.
Однажды
мы были в пансионате,
она
выиграла партию на биллиарде у чемпиона мира по вольной борьбе,
на его просьбу о реванше она сказала,
что ей некогда заниматься всякой ерундой,
скоро придёт теплоход, и мы поплывём к Святому носу.
Чемпион не спал всю ночь и постучался к нам в 7 часов утра.
Она сказала, что это бестактно, в конце концов,
и она сожалеет, что вообще стала с ним играть.
Я рассказала об этом маме,
она вздохнула: «Есть у нашей бабушки эта неприятная черта –
поедет на юг, присоседится на пляже к картёжникам,
сорвёт банк и больше не играет,
а ходит мимо и тихо себе напевает,
весь отдых людям испортит!»
В начале 90-х в Питере
Смотрели с одним приятелем у него дома
Его любимый боевик на видео.
Главный герой держал варана
И кормил его толчёным стеклом.
Байкерская банда.
Вертолёт влетает в окно какого-то государственного учреждения.
Врываются байкеры с автоматами.
Кто-то истошно вопит: «Ррррок-н-рррролл!!!»
«Рок-н-ролл…» – меланхолично переводит переводчик.
Потом смотрели по телевизору старый советский фильм.
Фронтовой роман.
Он – капитан-майор-полковник,
Она – санитарка-медсестра-врач.
Что-то происходит, после чего она считает его погибшим
И берёт его фамилию.
А он, оказывается, выжил,
Много лет искал её
По её девичьей фамилии,
Потом он женился.
Она жила в одиночестве в каком-то глухом углу.
Наконец, они встретились,
Но уже ничего нельзя было исправить.
Фильмы про войну – кошмар моего детства.
Фашисты в касках с засученными рукавами несутся на мотоциклах,
Спускают на партизан овчарок
И самозабвенно гоняются за домашней птицей
Перед тем, как спалить деревню.
Моим ровесникам снилась Третья мировая.
Мне хватило Второй.
Как ты можешь смотреть эту пропагандистскую лажу?!
Меня трясло от злобы.
Он старался удержать слезы в глазах.
Как ты не понимаешь,
Ведь это о любви,
И зачем только делают такие печальные фильмы…
Мой приятель моложе меня на пять лет.
Он живёт в Германии.
Мужу одной моей коллеги
приснилось,
будто бы он идет через Красную площадь,
его останавливают двое вооруженных людей,
надевают на него наручники
и говорят:
мы принуждены вас расстрелять,
но вы сами можете избрать день своей казни:
седьмого ноября
или первого мая.
Муж моей коллеги подумал
и говорит,
знайте ли, какая незадача,
именно в эти дни
я очень занят на службе.
А жаль,
сказали вооруженные люди
и сняли с него наручники.
И чего все так повелись
на Роулинг и Коэльо,
Акунине и Донцовой,
«Матрице» и «Тату»?
Я многое узнала,
расспрашивая знакомых.
Оказывается Гарри Поттер – сирота,
диккенсовский, в сущности, персонаж,
Коэльо учит,
что у каждого человека есть судьба,
Акунин – блестящий стилист,
а Донцова любит домашних животных,
«Матрица» несет буддизм в массы,
ну, а «Тату» внушает гордость
за отечественного производителя.